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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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fest und flüsterte zärtliche Worte.
    Nach einer Weile beruhigte sie sich. Aber sie war zu schwach, um auch nur den Kopf zu heben. »So etwas ist dir sicher noch nie passiert.«
    »Doch, schon oft.« Dragon lächelte in der grauen Morgendämmerung. »Nach meiner ersten Schlacht zitterte ich an allen Gliedern, wie im tiefsten Winter - obwohl's ein warmer Hochsommertag war. Wenigstens ging's mir besser als vorher.«
    »Hattest du Angst?«, wisperte sie.
    »Grässliche Angst. So fühlen sich die mutigsten Krieger, ehe sie sich in einen Kampf stürzen. Manche leiden sogar noch nach dem Sieg.« Dragon warf einen kurzen Blick auf den Toten, der am Boden lag. »Wenn's dir nichts ausmacht, lasse ich dich jetzt allein. Nur für ein paar Minuten.«
    Sie nickte, denn sie verstand, was nun geschehen musste. Während er sich ankleidete, zog sie die Decke bis ans Kinn. Er hob die Leiche hoch, warf sie über seine Schulter und trug sie ins Morgengrauen hinaus.
    Wie versprochen, kam er bald zurück. Rycca hörte Stimmen vor dem Haus. Bevor er die Tür hinter sich schloss, sah sie Fackeln lodern.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete sie.
    Im selben Augenblick klopfte es. Dragon runzelte die Stirn und öffnete die Tür. Nachdem Magda ihm strenge Anweisungen erteilt hatte, ging er zum Bett, ein schwer beladenes Tablett in den Händen. »Zuerst sollst du die Suppe essen«, erklärte er leicht verwirrt, »nach einem Rezept von Cymbra zubereitet. Magda behauptet, diese Brühe würde deinen Magen besänftigen. Danach musst du die Milch trinken und das gekochte Huhn essen. Natürlich darfst du das Apfelmus nicht verschmähen.«
    »Hat sie dir nichts gebracht?« Rycca setzte sich im Bett auf. Zu ihrer eigenen Verblüffung war sie plötzlich hungrig. Offenbar hatte der Kampf zwischen den beiden Männern ihren Appetit angeregt. Und das musste auch damit zusammenhängen, wer den Sieg errungen hatte.
    »Ich fürchte, sie hat mich vergessen«, seufzte Dragon. Edelmütig fügte er hinzu: »Das stört mich nicht. Ich habe keinen Hunger. Außerdem muss ich den Brief an Hawk schreiben, bevor das Schiff in See sticht.«
    »Wenn du willst, gebe ich dir was von meinem Huhn ab«, erbot sie sich.
    Lachend beobachtete er, wie begierig sie das Tablett musterte. »Nicht nötig, meine Süße. Iss und lass es dir schmecken.«
    Rycca zuckte die Achseln, wobei die Decke von ihrem Oberkörper hinabglitt, und ergriff die Suppenschüssel. Hastig ging Dragon zum Tisch am Fenster und stellte den Stuhl davor, so dass er seiner Frau den Rücken kehrte.
    Dann setzte er sich und schrieb den Brief. Nachdem er ihn versiegelt und Rycca ihre Mahlzeit beendet hatte, schien die Morgenröte ins Zimmer.
    »Jetzt kann ich nicht mehr schlafen«, verkündete Rycca trotz der dunklen Schatten unter ihren Augen.
    »Wahrscheinlich würde ich auch kein Auge mehr zutun.« Dragon rückte die Truhe an ihren angestammten Platz und warf die einzelnen Teile des zertrümmerten Nachttischchens zur Tür hinaus. »Aber du solltest es versuchen«, meinte er, setzte sich aufs Bett und berührte Ryccas Wange.
    »Nein, ich würde träumen. Und das will ich nicht. Noch nicht.«
    Glücklicherweise verstand er ihre Gefühle, so wie immer. Zumindest hatte sie diesen Eindruck gewonnen. Er stand auf und umfasste ihre Hand. »Reiten wir aus.«
    Wenig später galoppierten sie über die ausgedehnten Stoppelfelder, die zwischen den Bergen und dem Meer lagen.
    Was in der Nacht geschehen war, besprachen sie nicht. Stattdessen genossen sie das Geschenk dieser Stunde, wiesen einander auf vorbeifliegende Vögel hin, den hellen Schaum der Brandung, den duftenden Wind. Gegen Mittag machten sie Rast und verspeisten die Mahlzeit, die Magda eingepackt hatte. Müde und gesättigt, schlummerte Rycca ein. Als sie aus einem traumlosen Schlaf erwachte, fand sie wilde Blumen in ihrem Schoß - blaue und gelbe Veilchen, weiße Sternblumen mit leuchtend gelben Staubgefäßen, wilde Geranien, violettes Heidekraut, lavendelfarbene Glockenblumen, weißes Fettkraut-Juwelen aus dem Schatzkästchen der Natur.
    »Woher kommen diese wundervollen Blumen?«, fragte sie ihren Mann. Auf einen Ellbogen gestützt, betrachtete er das Meer. »Vorhin kamen ein paar Trolle vorbei, um dich zu beschenken.«
    »Pflücken die Trolle denn Blumen?«
    »Vermutlich. Oder hast du's mir zugetraut?«
    Lachend wand sie einen Kranz für ihr Haar, mit flinken Fingern, die ihn überraschten.
    »Wieso kannst du das? Sonst bist du doch so

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