Wikinger meiner Träume
ungeschickt, vor allem im Haushalt.«
In gespielter Empörung warf sie eine Sternblume auf seinen Kopf. »Oh, ich dachte, das würde man nicht merken.«
»Immerhin hast du in kurzer Zeit eine ganze Menge gelernt. Magda hält sehr viel von dir. Und sie würde dich gewiss nicht loben, wenn sie glaubte, du wärst ein hoffnungsloser Fall. Erzähl mir, wie du die Fähigkeit erworben hast, Kränze zu winden.«
Nach einem übertriebenen Seufzer gehorchte sie. »Eines Tages besuchte ich einen Jahrmarkt und beobachtete, wie ein Mädchen Girlanden flocht, die es verkaufte. Wie gern hätte ich ein solches Prachtstück mein eigen genannt... Aber ich wollte meinen Vater nicht darum bitten. Es war ohnehin ein Wunder, dass er mich auf den Marktplatz mitgenommen hatte. Und so beschloss ich, selber eine Girlande zu winden. Natürlich werde ich dir nicht verraten, wie lange ich gebraucht habe, um diese Kunst zu beherrschen.« Sie setzte den Kranz auf ihren Kopf, und Dragon versicherte ihr, sie würde zauberhaft aussehen.
Insgeheim gelobte er sich, Wolscroft würde nicht zuletzt für ihre freudlose Kindheit büßen.
Im goldenen Sonnenlicht des Nachmittags ritten sie nach Hause. Als sie den Hang oberhalb der Stadt erreichten, zügelte Dragon sein Pferd. Auf dem tiefblauen Wasser des Hafens schaukelte ein Drachenschiff, dessen Segel, mit dem Wolfsemblem geschmückt, gerade eingeholt wurde.
»Deinen Brief kann er unmöglich schon erhalten haben«, meinte Rycca auf dem Weg zur Festung. »Wenn Cymbra auch mit besonderen Talenten gesegnet ist - deine Gedanken vermag sie sicher nicht zu erraten.«
»Also ist etwas anderes geschehen«, erwiderte Dragon und spornte Sleipnir an.
Cymbra hatte bereits die Küche aufgesucht. Während sich Rycca zu ihr gesellte, ritt Dragon zum Hafen hinab, um seinen Bruder zu begrüßen. Eine imposante Erscheinung wie eh und je, stand Wolf am Kai und beobachtete ein Feuer, das fast herabgebrannt war.
»Magnus?«, fragte er und zeigte auf die glühende Asche des Scheiterhaufens.
Dragon nickte. Dass sein Bruder schon Bescheid wusste, verblüffte ihn nicht. Sobald er an Land gegangen war, musste er vom Tod des ehemaligen Stellvertreters erfahren haben. »Zunächst wollte ich ihn begraben. Aber dann fand ich, er würde es nicht verdienen, in meiner Erde zu ruhen.«
»Geht es Rycca gut?«
»Ja. Bevor Magnus verbrannt wurde, ritt ich mit ihr aus.«
»Ich habe einen Brief von Hawk bekommen.«
»Und meinen verpasst. Komm, öffnen wir ein Bierfass, und unterhalten wir uns.«
Hawk hatte seinem Schwager mitgeteilt, Alfred sei über den wachsenden Widerstand gegen das norwegisch-angelsächsische Bündnis beunruhigt. In seinem eigenen Königreich würde sich eine Opposition bilden. Er verdächtigte Wolscroft, war sich aber nicht sicher. Und da Dragon durch seine Heirat mit dem elenden Schurken verwandt war, hatte Alfred beschlossen, Wolf müsste seinem Bruder die Nachricht überbringen.
»Für mich ist das nichts Neues«, erklärte Dragon, als sie mit ihren Bierkrügen in der Halle saßen. »Vor seinem Tod hat Magnus ein Geständnis abgelegt.« Er wiederholte die Aussage des Verräters, und Wolf hörte grimmig zu.
»Offenbar haben wir Wolscroft unterschätzt. Ich dachte, er wäre einfach nur ein Rüpel und Trunkenbold.«
»Genauso schätzte ich ihn auch ein. Ich fürchte, es wird uns nicht leicht fallen, ihn unschädlich zu machen.«
»Immerhin besetzt er einen Großteil des sächsischen Mercia, seit Udell letztes Jahr von Hawk getötet wurde. Wenn er sich mit den Dänen verbündet...« Diesen Satz musste Wolf nicht vollenden. Um sich gegen die dänischen Eindringlinge zu behaupten, hatte Alfred sein Volk geeinigt. Aber der Frieden war gefährdet.
»Das wird er nicht tun«, entgegnete Dragon. »Wolscroft hasst die Dänen.«
Erstaunt hob sein Bruder die Brauen. »Wieso weißt du das?«
In knappen Worten berichtete Dragon, was Rycca ihm erzählt hatte - vom Angriff der Dänen auf Wolscroft, als sie noch ein Kind gewesen war, von der Feigheit ihres Vaters. »Glaubst du, er stellt sich auf die Seite der Männer, die ihn zu diesem ehrlosen Verhalten bewogen haben?«
»Unwahrscheinlich«, stimmte Wolf zu. Sie schauten sich an und erkannten, worum es ging.
»Ohne jeden Zweifel zielen die Anschläge auf Alfred ab«, meinte Dragon, »und auf sein Bündnis mit uns.«
»Dieser falsche Priester Elbert behauptete, Daria sei mit den Dänen im Bunde.«
»Vielleicht hat er gelogen.«
Nun war es an der Zeit, die
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