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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Der Admiral muss dir sagen, wie es ihm geht und wo er ist“, sagte sie aufmunternd.
    Virginia traten Tränen in die Augen. „Er hat mich beschützt. Er hat diese Soldaten nur getötet, um mich zu retten. Wenn ich das Admiral Cockburn sage, wird er Devlin gewiss freilassen.“
    „Erst müssen wir ihm schreiben“, sagte Tillie beharrlich. Und plötzlich versteifte sie sich.
    Virginia sah, wie verblüfft ihre Freundin war, drehte sich zum Haus um und folgte Tillies Blick. Und dort auf der Veranda stand ein Mann in einem einfachen Hemd, Breeches und Schaftstiefeln – nie hatte es einen willkommeneren Anblick in ihrem Leben gegeben. Virginia stieß einen Freudenschrei aus, doch sie wagte sich nicht von der Stelle zu rühren, als Devlin langsam die Stufen der Veranda herunterging. Sein Blick haftete nur auf Virginia, durchdringend und unverwandt.
    „Devlin“, brachte sie atemlos hervor, und Erleichterung durchflutete sie.
    Er trat an den Wagen und umschloss ihre Hände. Seine Züge waren verspannt, in seinen Augen lag Besorgnis. „Gott sei Dank, du bist wohlauf“, sagte er mit belegter Stimme.
    Virginia fehlten die Worte. Sie war wie betäubt – denn in seinen Augen schimmerten Tränen.
    Er lächelte und umfasste ihre Wangen mit beiden Händen. „Ich habe noch nie so viel Angst gehabt, Virginia, wie in dem Augenblick, als ich Frank in der Stadt entdeckte und er mir sagte, du seist auch dort...“ Die Stimme versagte ihm.
    Bestürzt sah Virginia, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. „Du weinst“, wisperte sie. Sie war sich sicher, dass dieser Mann zuletzt als kleiner Junge bei der Ermordung seines Vaters Tränen vergossen hatte.
    Er nickte stumm, und die Tränen strömten ihm weiter über die sonnengebräunten Wangen. Dann öffnete er den Wagenschlag, um ihr beim Aussteigen zu helfen, und noch ehe ihre Füße den Boden berührten, schloss er Virginia in die Arme. Er zog sie eng an seinen großen, kraftvollen Leib. „Du wärst beinahe gestorben, Liebste. Das war mein Fehler. Wegen meiner verfluchten Rache wärst du gestern in Hampton beinahe ums Leben gekommen. Alles, was du erdulden musstest, hast du wegen mir und meiner Rachsucht erlitten. Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Aber mit einer einfachen Entschuldigung ist es nicht abgegolten.“
    Sie berührte seine feuchte Wange. „Devlin, ich bereue nichts von dem, was wir erlebt haben!“ Und irgendwie stimmte es. Sie liebte ihn so sehr, dass sie sämtliche Erinnerungen – die schönen und die schlechten, die bitteren und die herrlichen – in ihrem Herzen bewahrte.
    Er schüttelte den Kopf. „Wir wissen beide, dass du es gut meinst, aber ich habe deine Nachsicht nicht verdient.“ Er wirkte unentschlossen, und ihr Leib bebte unter Devlins großen Händen. „Als ich sah, wie dieser Soldat sich auf dich stürzte, habe ich den Verstand verloren. Ich hätte jeden Rotrock erschlagen. Noch nie bin ich so blind vor Zorn gewesen, außer an jenem Tag, als Tom Hughes sich auf der Soiree an dir vergreifen wollte. Damals überkam mich derselbe Jähzorn – denn ich liebe dich, Virginia“, schloss er.
    Sie erstarrte gleichsam in seinen Armen. Ihr Herz pochte dumpf in ihrer Brust. Ihre Lippen bebten. Wie hatte sie sich nach diesen Worten aus seinem Munde gesehnt! Und jetzt, nach so viel Verderben und so viel Schmerz war die Zeit endlich gekommen. „Du liebst mich?“, flüsterte sie und wähnte sich in einem Taumel. Freude ließ ihre Augen aufleuchten.
    Er nickte und lächelte sie mit tränenfeuchten Augen an. „Die Wahrheit ist, dass ich dich schon seit Langem liebe, beinahe von Beginn an, als wir einander zum ersten Mal begegneten. Ich hatte so viel Angst, Virginia, Angst vor dir. Ich hatte Angst, mich für ein Leben voller Freude und Liebe zu entscheiden, da ich bloß kalten Hass und Rachegelüste kannte.“
    „Und jetzt?“, flüsterte sie tonlos.
    „Ich verspüre immer noch diese Angst, aber der Trennungsschmerz war zu viel für mich. Ich kann nicht ohne dich leben“, bekannte er. „Kannst du mich lehren, wie man Lebensfreude erfährt, Virginia? Kannst du mich lehren, wie man liebt?“
    Virginia war erstaunt. Kummer lag in seinem Blick. Es mochte der gleiche Kummer sein, den sie selbst so lange ausgehalten hatte, aus den gleichen Gründen. „Ja, ich kann dir all das beibringen, Devlin“, erwiderte sie. „Heißt das ... was ich kaum auszusprechen wage?“ Sie hatte Angst, Hoffnung zu schöpfen.
    Er nickte ernst, und eine einsame Träne lief ihm

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