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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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war Tillie neben ihr auf dem Boden, aber sie hatte nur Augen für Devlins wilde Raserei.
    Da war eine leise, beinahe zischende Stimme in der Dunkelheit zu hören. „O’Neill.“
    Virginia kannte diese Stimme und wusste um die Bedrohung. Sie wollte Devlin warnen, aber der Boden unter ihr schien ins Wanken geraten zu sein, und sie musste sich schwer atmend an Tillie festhalten. Trotz des Schwindelgefühls gelang es ihr, den Blick zu heben. Und das Letzte, was sie bewusst wahrnahm, war Thomas Hughes, der plötzlich mit einem bösen Lächeln hinter Devlin stand und mit einer Pistole auf Devlins Kopf zielte. Ehe die Welt um sie herum in tiefes Schwarz getaucht wurde, vernahm Virginia einen donnernden Schuss.

29. KAPITEL
    T hr Traum war schrecklich. Überall waren Soldaten, die mordend übereinander herfielen. Devlin stand hinter einer Feuersbrunst und rief ihr etwas zu, aber sie traute sich nicht, zu ihm zu laufen, denn die Flammen würden sie verbrennen. Verzweifelt streckte sie die Arme nach ihm aus; grell loderte das Feuer zwischen ihnen auf. „Devlin!“, weinte sie.
    „Es ist alles gut.“
    Virginia sog scharf die Luft ein und riss die Augen weit auf. Sie war sich so sicher, dass Devlin eben zu ihr gesprochen hatte, doch als die Schleier des Schlafes entschwanden, erkannte sie, dass sie wieder in ihrem Schlafzimmer in Sweet Briar war. Sie drehte den Kopf und wisperte: „Devlin?“ Sie brauchte ihn so sehr – nie hatte sie ihn nötiger gebraucht.
    Tillie umschloss ihre Hand und strich Virginia über die Stirn. „Du bist wach“, sprach sie leise.
    Virginia blinzelte, und eine jähe Angst kroch in ihr hoch, als sie sich halb im Bett aufrichtete. „Ist ... ist Devlin hier?“
    „Nein, Liebes.“
    Kraftlos sank sie in die Kissen, schloss die Augen, und abermals suchten die grausigen Bilder von der Verwüstung Hamptons sie heim. Plötzlich tauchte Thomas Hughes in ihrer Erinnerung auf, wie er den Pistolenlauf auf Devlins Hinterkopf anlegte. Devlin war dort gewesen. Er war ihr zu Hilfe geeilt, als Soldaten sie von hinten gepackt hatten. Er war so rasend vor Zorn gewesen, wie sie es noch nie hei einem Menschen gesehen hatte, und hatte einen Soldaten nach dem anderen getötet. Und schließlich war Thomas Hughes wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatte seine Pistole auf Devlin gerichtet.
    Und hatte sie nicht den Schuss gehört?
    „Wo ist Devlin?“, rief sie alarmiert, und das Herz schlug ihr vor Aufregung und Angst bis zum Hals. „Bitte, sag mir, dass es ihm gut geht!“
    „Doc Barnes hat mir etwas Laudanum gegeben. Hier, nimm ein wenig davon“, wich Tillie aus und hielt Virginia eine Tasse mit Tee hin, in die sie das Beruhigungsmittel gegeben hatte.
    Doch Virginia stieß Tillies Hand fort, sodass Tasse und Untertasse zu Boden fielen. „Wo ist Devlin?“
    Tränen liefen Tillie über die Wangen. „Er war blind vor Zorn, als er sah, dass diese Männer dich packten. Er tötete zwei von ihnen auf der Stelle und stürzte sich dann auf den Mann, der mich festhielt. Auch diesen hat er erschlagen. Er tötete sie alle in einem kurzen Augenblick“, flüsterte Tillie.
    Sie umklammerte Tillies Handgelenk. „Ist er noch am Leben?“
    Tillie weinte heiße Tränen. „Ich weiß es nicht“, schluchzte sie. „Jemand hat hinterrücks auf ihn geschossen, und danach habe ich nichts mehr gesehen, weil ich dich fortschaffen musste!“
    Mühsam richtete Virginia sich auf. Ihr Herz raste. In diesem Augenblick spürte sie auch wieder die Bewegungen des Kindes. Ängstlich legte sie beide Hände auf den Bauch und versuchte ihren Atem zu beruhigen, dem Kinde zuliebe. Devlin durfte nicht tot sein. „Es war Tom Hughes“, sagte sie mit heiserer Stimme, und ein Schauer überlief sie bei der Erinnerung. „Ich habe ihn erkannt. Ich habe gesehen, wie er von hinten auf Devlin gefeuert hat. Er wollte ihn kaltblütig ermorden!“ Und nun brach auch sie in Tränen der Verzweiflung aus.
    Sollte Devlins Besessenheit in dieser Weise enden? Mit seiner eigenen Ermordung, so viele Jahre nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters?
    Virginia schloss die Augen und rang nach Luft. Mit eisernem Willen zwang sie sich zur Selbstbeherrschung. Kummer und Furcht würden ihr jetzt nicht weiterhelfen. Wenn Devlin noch lebte, so musste sie ihn finden; sie musste ihn einfach finden, selbst wenn er tot wäre. Aber er konnte nicht tot sein!
    „Hilf mir beim Ankleiden“, sagte sie und schwang bereits die Beine über die Bettkante.
    „Du hast im Bett zu bleiben,

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