Wild wie die Praerie
Büfetttische waren bereits umringt von anderen, die die gleiche Idee gehabt hatten, und so stellten Holly und Marc sich an, um ihre Stärkung zu bekommen. Während sie warteten, unterhielten sie sich mit den anderen.
“Marc, ich habe den ganzen Abend versucht, dich zu finden!”
Eine hübsche blonde Frau trat zu ihnen und blieb neben Marc stehen. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. “Ich habe dir versprochen, einen Tanz für dich zu reservieren, weißt du noch?”
“Sicher, Süße. Der Abend ist noch nicht vorbei” antwortete Marc unbekümmert und trat ein wenig beiseite.
Die Blondine warf den Kopf zurück und blickte dann herausfordernd zu Holly hin. “Und Sie sind die neue Tierärztin, habe ich gehört?” sagte sie.
“Holly Murphy - Sally Lambert”, stellte Marc vor. “Sally, das ist Doc Watsons Vertretung.” Er sah deutlich amüsiert von einer zur anderen.
“Guten Abend”, sagte Holly und lächelte höflich. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt tot, dachte sie. Sally wollte Marc für sich, das war klar.
“Hallo.” Sally wandte sich wieder Marc zu. “Vorhin habe ich etwas außerordentlich Komisches gehört. Du bist mit der Doc hereingekommen, und alle behaupteten, du hättest sie eingeladen.” Sie lachte, als wäre das ein guter Scherz.
“Es stimmt. Ich habe Doc Murphy mitgebracht und bringe sie auch wieder nach Hause.”
“Nun, dann war ich wohl die Dumme. Ich glaube nicht, dass du jemals jemanden zu diesen Ereignissen mitgebracht hast.”
Sallys Stimme klang etwas spröde, das Lächeln wirkte gekünstelt, und Holly sah plötzlich in den Augen der jungen Frau, wie verletzt sie war.
“Es ist schon eine ganze Weile her. Und das hier konnte nur eine besondere Frau erreichen. Stimmt’s, Darling?”
Ärger stieg in Holly auf. Verdammt, erkannte dieser Mann nicht, dass Sally ihn anhimmelte? War es ihm gleichgültig, dass er ihre Gefühle verletzte? Und warum hörte er nicht auf, sie, Holly, Darling zu nennen? Sie wollte ihn zusammenstauchen und machte sogar den Mund auf, aber es kam nichts heraus. Sie machte ihn wieder zu und blickte fort.
Dann nahm sie sich zusammen und sah Sally an. “Er hat mich nur mitgenommen, um mich mit den Leuten hier bekannt zu machen. Damit sie keine Hemmungen haben, mich anzurufen, wenn sie einen Tierarzt brauchen.”
Sally ließ ihre Hand von Marcs Arm gleiten und nickte. “Ich verstehe. Nun, wir laufen uns sicher wieder über den Weg, Doc.
Marc, ich zähle darauf, dass du an den Tanz denkst.”
“Ich finde dich später”, versprach er.
Holly sagte kein Wort mehr, während sie in der Schlange standen, und mied absichtlich Marcs Blick. Es ging sie nichts an, wie Marc McKendrick sein Leben führte, aber er war zu Sally gemein gewesen, und das passte irgendwie nicht zu dem Marc, den sie kannte.
Nachdem sie ihren Teller gefüllt und sich ein großes Glas Punsch hatte geben lassen, folgte Holly Marc zu einem kleinen, unbesetzten Tisch für vier. Vor wenigen Minuten war sie noch glücklich gewesen bei der Aussicht, mit Marc allein zu sein, und jetzt wünschte sie sich, ein anderes Paar würde erscheinen und ihr helfen, ihre Verlegenheit zu überwinden. Sie setzte sich und nippte an ihrem Punsch.
“Also gut, heraus damit. Sie finden, dass es falsch von mir war, Sally so zu behandeln, nicht wahr?” sagte Marc in hartem Ton, als er sich neben sie setzte und seinen Teller auf den Tisch knallte.
Holly begegnete seinem Blick mit Festigkeit. Zum zweiten Mal schien er ihre Gedanken zu lesen, und an so etwas war sie nicht gewohnt. Aber wenn er Streit wollte, konnte er ihn haben.
“Ich finde, Sie waren sehr hart zu ihr, fast grob”, antwortete sie. “Sie ist doch ganz verrückt nach Ihnen.”
“Und das schon seit einer Ewigkeit. Was soll ich tun, höflich sein und zulassen, dass sie sich ihr Leben lang einbildet, in mich verliebt zu sein? Sie ist noch sehr jung. Ich habe versucht, freundlich zu sein, aber da hat sie gleich geglaubt, dass es mehr bedeutet, viel mehr. Also war ich heute Abend nicht nett zu ihr.
Was ich auch tue, ist falsch.”
Holly musterte ihn und versuchte es von seinem Standpunkt zu sehen. “Vielleicht war es gar nicht so schlimm, was Sie getan haben, sie wirkte nur so verletzt.”
“Es stimmt, dass ich seit einer Ewigkeit keine Frau mehr zu einem solchen Ereignis mitgenommen habe, und diesmal habe ich Sie mitgebracht. Vielleicht wird ihr jetzt klar, dass ich alle Zeit der Welt hatte, sie einzuladen, wenn ich je die Absicht
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