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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mich hat was... getroffen.“
    Er nahm die
Hand vom Gesicht.
    Sie war
blutig.
    Über seine
Wange zog sich ein roter Strich, fast bis zum Ohr.
    „Sieht aus
wie ein Streifschuss“, rief Tim. „Duckt euch! Auf den Boden! Schnell!“
    Das war
geistesgegenwärtig und keine Sekunde zu früh. Knallend schlug etwas gegen das
Plastikgefäß, das Tim zwischen den Händen hielt. Das Geschoss durchbohrte die
Wand und sirrte auf der anderen Seite wieder ins Freie. Um Millimeter nur hatte
es Tims Finger verfehlt.
    Er lag
schon im Gras, Gaby neben ihm. Karl drückte sich ins feuchte Moos. Auch
Klößchen hatte Deckung genommen, rollte sich aber sofort zur Seite — war er
doch mit dem Gesicht auf einer fetten Spinne gelandet.
    Woher kam
die Kugel? Wo verbarg sich der Heckenschütze?
    Das war
zunächst mal wichtiger als der Grund dieses heimtückischen Anschlags.
    „Er muss
beim Waldrand sein“, sagte Tim halblaut. „Meine Plastikbüchse wurde rechts an
der Seite getroffen. Also kam die Kugel von dort. Luftgewehr! Ein starkes
Luftgewehr. Sonst hätten wir den Knall gehört.“
    „Luftgewehr?“,
fragte Karl mit hohler Stimme. „Ich hätte auf eine Abwehrrakete getippt. So
fühlte meine Backe sich an. Wer, zum Teufel, schießt da auf uns? Und warum? Ein
bisschen höher — und es hätte mein Auge erwischt. Ist doch viehisch, so was!“
    „Ob das die
Wilddiebe sind?“, fragte Klößchen.
    „Warum
sollten sie auf uns schießen?“ Tim hob die Nasenspitze aus dem Gras. Es stand
ziemlich hoch, aber nicht sehr dicht. „Mit unseren Regenjacken sehen wir bestimmt
nicht wie Hirsche aus.“
    „Stimmt!“,
sagte Klößchen. „Zweimal blau, einmal rot, einmal gelb — so lässt sich kein
Hirsch bemalen.“
    Tim äugte
zum Waldrand. Er war etwa 120 Meter entfernt. Sträucher standen haufenweise
herum. Überall konnte sich der Schütze verbergen.
    Wer? Ein
Verrückter, der Spaziergänger als Zielscheiben benutzte?
    Tim fiel
ein, was er dieser Tage in der Zeitung gelesen hatte: Dass ein unbekannter
Heckenschütze sich in den Außenbezirken der Stadt herumtreibe. Ein
Luftgewehr-Buffalo-Bill, der abends Fensterscheiben zerschoss, Straßenlaternen,
Schilder und Briefkästen. Außerdem schoss er auf fahrende Autos, was zwei
Unfälle verursacht hatte. Erschreckte Fahrer hatten das Lenkrad verrissen und —
Bruch! Erheblicher Schaden war entstanden - zum Glück nur Sachschaden. Bis
jetzt, jedenfalls. Hatte der Heckenschütze seine Tätigkeit ins Grüne verlegt?
Gaby schob sich dichter an ihren Freund. Sie machte entsetzte Augen.
    „Hier
kommen wir nicht weg“, flüsterte sie. „Sobald wir uns aufrichten, bieten wir
ein herrliches Ziel. O Gott! Was machen wir jetzt? Wir können doch nicht
kriechen.“
    „Unmöglich!“,
bestätigte Klößchen. „Erst wollten wir über die Bulten hüpfen. Jetzt müssten
wir durch die Schlenken robben, wo das Gewürm auf uns lauert. Frösche, Spinnen,
Nattern...“
    „Sei
endlich ruhig!“, befahl Tim. „Oder willst du unsere Moral (in diesem Fall:
Zucht, Ordnung) untergraben?“ Zu Gaby sagte er: „Keine Sorge, Pfote! Dem
Schützenkönig werden wir die Suppe versalzen. In längstens drei Minuten geht
hier ein Gewitter runter, dass die Bulten im Wasser verschwinden. Der erste
Tropfen ist mir schon in die Wolle gesickert. Die Sicht wird keine zehn Meter
weit reichen. Weil der Regen wie ein Vorhang fällt. Dann stürmen wir in den
Wald. Das heißt, du wartest hier. Das ist Männersache.“
    Gaby
seufzte. Sie kreuzte ihre blauen Ärmel und legte das Gesicht darauf.
    Tims Jacke
war rot. Er rutschte etwas auf der waldabgewandten Seite der Grasinsel
hinunter, zog im Liegen seine Jacke aus und fischte einen morschen Ast aus der
wassergefüllten Schlenke.
    Im Ast
hängte er die Jacke auf. Langsam schob er den Stock in die Höhe. Dabei breitete
sich die Jacke auseinander. Von ferne musste der Eindruck entstehen, er knie —
mit eingezogenem Kopf.
    Pliiitsch...!
SSSSS...!

    „Hundskrüppel!“,
murmelte Tim. „Jetzt habe ich ein Loch in der Regenpelle.“
    Die
Luftgewehrkugel hatte die Jacke durchschlagen.
    „Mordsgesindel!“,
fauchte Klößchen. „Ich verstehe das nicht. Ist der dritte Weltkrieg
ausgebrochen? Oder läuft hier ein Manöver (Truppenübung) der Bundeswehr
— und wir sind mitten hineingeraten? Wenn... Uiiihhh!“
    Das galt
dem Blitz.
    Grell wie
der Weltuntergang schlitzte er den schwarzen Gewitterhimmel auf. Nur einen
Moment später rollte Kanonendonner über die Wolken. Es war zum

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