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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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man für Kraftfahrzeuge gesperrt hatte. Was die beiden nämlich
einen feuchten Staub interessierte. Der ehemalige Köhler, ein vorbestrafter
Sittenstrolch, richtete Jagdfrevel an. Und die Wilddiebe? Was wusste Pulle
Schu-biak über die? Dass er was wissen musste, lag auf der Hand. War er doch
weniger der Typ des Stadtstreichers, vielmehr ein Land- oder Waldstreicher, der
sich die meiste Zeit im Grünen aufhielt und nur dann stadtwärts trollte, wenn
er Verpflegung brauchte oder zum Schmal machen (Betteln) an trat.
    Tim klopfte
auf den Busch.
    „Was haben
Ihnen eigentlich die Wilddiebe gesagt, Pulle, als Sie denen in die Quere
kamen?“
    „Die? Denen
weiche ich doch aus. Weil... Öhhhhh, ich meine: Welche Wilddiebe? Gibt’s hier
Wilddiebe?“
    „Aber,
aber“, sagte Tim. „Sie werden doch nicht! Jetzt, wo wir beinahe Freunde sind.
Nun mal raus mit der Sprache.“ Schubiak wand sich wie ein Wurm, dessen Ende
oder Anfang unter einen Absatz gerät.
    Tim ließ
nicht locker. „Keine Angst, Pulle! Die Wilddiebe werden nie erfahren, dass Sie
uns informiert haben.“
    „Aber ich
weiß doch gar nichts. Ehrlich, Jungs! Euch würde ich’s sagen. Ein einziges Mal
bin ich den dreien begegnet. Ja, drei waren das. Vorige Woche — oder so. Hab
keinen Kalender bei mir und zähle die Tage nicht. Jedenfalls — da kamen die
drei aus dem Moor. Nachts. Sie hatten sich die Gesichter geschwärzt. Mit Ruß.
Sie hatten Gewehre. Und der eine trug einen Rehbock. Den hatten sie abgeknallt.
Ich bin gleich ab in die Büsche. Ich will nämlich gar nicht wissen, wer die
sind. Sonst blasen sie mir die Lampe aus, ehe ich die letzte Flasche genuckelt
habe.“
    Also sind’s
drei, dachte Tim. Mindestens drei. Na, immerhin etwas.
    In diesem
Moment hetzte Karl heran. Unterm Arm trug er den Campingbeutel. Er keuchte.
Hinter den Brillengläsern weitete der Schreck seine Augen.
    „Gaby ist
weg! Verschwunden! Weg! Nur... nur der Beutel lag noch da.“

    Tim
schluckte. Für einen Moment wurde ihm flau.
    „Da... da
muss was passiert sein. Sonst wäre sie nicht... nicht ohne den Beutel. Los, mir
nach! Ins Moor! Wir schwärmen aus. Wir müssen sie suchen.“
     
    *
     
    Eine
Ewigkeit verging. Jedenfalls schien es Gaby so.
    Starr war
ihr Blick auf die schweren Stiefel gerichtet. Jetzt bewegten sie sich. Der Kerl
machte einen Schritt, blieb aber sofort wieder stehen. Wohin sah er? Schützte
sie der Strauch, unter dem sie immer noch lag, auf allen Vieren?
    Bange
Sekunden verstrichen. Sie hörte, wie er hustete. Er spuckte aus. Jetzt drehte
er sich um. Die Stiefel entfernten sich. Ging er zurück? Offenbar war das die
Richtung.
    Vielleicht
weiß er, dass ich mich verstecke, dachte sie. Eine Falle? Wartet er nur darauf,
dass ich mich zeige?
    Sie äugte
unter dem Strauch hervor. Aber eine Erhebung verstellte den Blick.
    Sie blieb,
wo sie war, zog die Armbanduhr zu Rate und wartete noch drei Minuten.
    Vorsichtig
kroch sie hervor. Hockend blickte sie umher.
    Er war
nicht mehr zu sehen.
    Sie
richtete sich auf.
    Himmel, wie
ich aussehe! dachte sie. Schlammbespritzt von oben bis unten. Ich könnte mich
auswringen, und der Regen hört nicht auf.
    Wohin
jetzt?
    Sie
entdeckte Fußspuren — ihre eigenen und die des Verfolgers. Das zeigte die
Richtung an.
    Sie stakte
los, watete, geriet einmal bis zu den Oberschenkeln in ein Wasserloch,
kletterte auf die nächste Bulte hinauf, gewann aber Zuversicht.
    Oft blieb
sie stehen.
    Lauerte er
irgendwo? Oder hatte er aufgegeben?
    Er musste
genau so naß sein wie sie und so verschmutzt. Aber vielleicht war das Moor sein
Element, und er fühlte sich wohl hier.
    Sie hatte
nicht den Mut, nach ihren Freunden zu rufen. Vielleicht waren sie noch weit von
ihnen entfernt. Dann konnten die drei sie nicht hören. Aber dem Kerl hätte sie
sich mit ihren Signalen verraten.
    Sie
schreckte einen Brachvogel auf. Er sah komisch aus mit seinem langen Schnabel,
schenkte ihr einen verächtlichen Blick und nahm dann Reißaus.
    Der Regen
rauschte. Blitz und Donner hatten längst aufgehört. Aber das Gesichtsfeld blieb
eingeengt. Doch was sie jetzt sah, kam ihr bekannt vor. Offenbar näherte sie
sich dem Rande des Moors.
    Hoffnungsvoll
nahm sie ihr Herz in die Hände. Die ehemals weißen Turnschuhe quietschten und
hätten zur Berufskleidung eines Schornsteinfegers gepasst.
    Sie marschierte
auf einen Strauch zu, auf einen dunklen Fleck jedenfalls — am Ende der
Sichtweite.
    Sie näherte
sich und war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt.
    In

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