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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Drachenflieger.
    Gaby warf
sich herum, hetzte weiter, weinte lautlos und taumelte durch den sumpfigen
Boden, der immer fester nach ihren Füßen griff, als wollte er sie festhalten.
Natürlich verhielt sich der Boden unparteiisch. Aber Gaby war erschöpft und
konnte kaum noch die Knie heben.
    Lange würde
ihre Kraft nicht mehr reichen. Die Schenkel schmerzten. Nur die Angst trieb sie
voran.
    Dorniges
Gesträuch schien ihr zu winken. Sie stolperte hinein. Ihr Ärmel verhakte sich.
Sie riss ihn los. Fetzen der Regenhaut blieben hängen.
    Sie duckte
sich. Einen Blick zurück — der Kerl war noch entfernt. Jetzt blieb er stehen.
Hatte er sie aus den Augen verloren?
    Sie sank
auf die Knie. Auf Händen und Füßen kroch sie unter den Strauch. Der Boden war
weich. Schmatzend gab er nach. Etwas Glitschiges unter ihrer Hand huschte weg.
    Eidechse?
Natter?
    Fast hätte
sie aufgeschrien. Aber dann gefror ihr der Atem in der Kehle.
    Keinen
Meter von ihrer rechten Hand entfernt drückten sich schwere Stiefel in den
Boden. Die Spitzen wiesen schräg an ihr vorbei.
    Ihr
Herzschlag setzte aus.
    Der Kerl
stand neben dem Strauch, verharrte, suchte sie, horchte. Dicht belaubte Zweige
verbargen sie. Aber wie dicht waren sie wirklich? Schimmerte das helle Blau
ihrer Jacke durch?
    Gaby wagte
nicht, den Kopf zu heben. Sie erstarrte im Vierfüßler-Stand und begann lautlos
zu beten.
     
    *
     
    Hansis
Schädel sah grässlich aus, verwest. Nur noch Reste des Fells hingen daran.
    Die Jungs
starrten auf das Geweih, das Karl im Futtersilo entdeckt hatte. Jetzt lag’s vor
ihnen auf dem Boden.
    Schubiak
nickte. Ihn interessierte nur die zersplitterte Weinflasche. Und tatsächlich —
er tauchte den Finger in die Pfütze und leckte auf, was noch da war.
    Tims Blick,
eben von maßlosem Zorn getrübt, wurde wieder klar.
    „Fehlanzeige!“,
sagte er. „Das ist nicht Hansis Kopf. Hansi war ein Vierzehnender.“
    Dieses
Geweih zählte nur zwölf Enden.
    „Stimmt!“,
nickte Karl. „Der Schreck im ersten Moment — da habe ich mich zu voreiliger
Schlussfolgerung hinreißen lassen. Das äzt! Verdammt! Ich fühle mich finster.
Ist doch sonst nicht meine Art, einen Gedanken so anzumachen.“
    „Vergiss
es!“, winkte Tim ab. „Wäre mir auch passiert. Fragen wir lieber den Fuzzi.“
    Pulle
lutschte am Rotweinfinger.
    „Gewildert?
Ich doch nicht. Jungs, das könnt ihr mir glauben. Die Hörner habe ich gefunden.
Und mitgenommen, weil das als Wandschmuck Kohle bringt. Wollte es in einen
Ameisenhügel legen, damit die das Fleisch runterbaffern (fressen). Dass
der Hörnerbock tot ist, hat der Revler gemacht. Soll ich euch den Kadaver
zeigen? Ist dort hinten“, er streckte den Arm aus, „nur ein paar Meter.“
    „Mal
langsam“, sagte Tim. „Wer ist Revler?“
    „Otto
Revler. Kennt ihr den nicht? Der war früher Köhler. Aber Köhler gibt’s ja nicht
mehr. Seitdem streift er durch die Wälder und richtet überall Schaden an. Ist
ein bösartiger Dreckskerl. Den müsstet ihr sehen. Gegen den bin ich ’ne
Schönheit. Der sieht aus, als hätte Frankensteins Alte ein Monster (Ungeheuer) geboren. Der hasst Tiere — und überhaupt alles. Sogar sich selbst. Aber er
frisst keine Nylonnetze. Die serviert er dem Wild. Ja! Und daran ist auch der
hier“, er stieß das Geweih an, „verreckt. Revler legt nämlich Futter aus. Aber
das lässt er in dünnen, verknoteten Nylonnetzen. Das Wild frisst sie mit,
weil’s an das Futter anders nicht rankann. Im Gedärm ist dann was los, und...
Kommt mit, dann seht ihr’s.“
    Er führte
sie hin. Hinter Büschen lag ein stark verwester Hirsch-Kadaver. Der Pansen war
offen.
    Erschüttert
sahen die Jungs die gelben und grünen Gewebefasern von Nylon.
    „Wildert
dieser Revler?“, fragte Tim.
    „Wildern?
Öhhhhh, nee! Der bringt nur die Tiere auf diese Weise um. Dann lässt er sie
liegen. Aber nicht deswegen hat er im Knast gesessen. Sondern weil er Frauen
und Mädchen belästigt. Das ist seine Spezialität. Wenn dem hier im Wald eine
einsame Wanderin begegnet — o weh!“
    Tims
Nackenhaare sträubten sich.
    „Wo ist
Revler jetzt?“
    „Keine
Ahnung. Irgendwo hier.“
    „Karl!“,
fiel Tim ihm ins Wort. „Bitte, lauf zu Gaby! Jemand muss bei ihr sein. Ich
ahnte ja nicht, dass hier ein Unhold rumstreicht.“
    Karl nickte
und trabte los.
    Tim fasste
in Gedanken zusammen: Schütt und Satori waren die Heckenschützen, aber
inzwischen mit ihren Maschinen in Richtung Gasthof zurückgefahren — über einen
Waldweg, den

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