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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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blauschwarze Zöpfe und verweinte Augen.
    „Ich bin
seit vier Tagen hier“, sagte Jan Seibold. Er war ein sportlicher Typ, sah aber
elend und erschöpft aus. „Ich war der erste. Er hat uns nämlich einzeln
hergebracht. Mich schlug er hinterrücks nieder. Auf einem Rastplatz an der
Autobahn. Alle hat er uns dort erwischt. Und dich?“
    „Bei... mir
war’s genauso“, stammelte Susanne. „Ich... bin ein Stück getrampt.“
    „Wir auch“,
nickte Ute. „Auf Tramper ist er offenbar spezialisiert.“
    „Wenn er
weiter so hamstert“, sagte Olaf Schuster, „wird’s hier unten bald eng.
Komfortabel ist es sowieso nicht. Aber als hartgesottener Tramper stellt man
keine Ansprüche. Verzicht ist dein Begleiter. Das wusste ich vorher. Aber so
habe ich mir das Ende der Reise nun doch nicht vorgestellt.“
    Er war ein
dicklicher Junge, der — wie er behauptete seinen Humor nie verlor.
    Susanne
blickte an den steilen Wänden der Grube hinauf - in schwindelnde Höhe, wie ihr
schien.
    Oben
beglänzte die Sonne das Grün und die Felsen. Hier herunter reichten die
Strahlen nicht.
    Das
Ungeheuer war nicht zu sehen, rumorte aber irgendwo. Sie hörte ihn schnauben,
dann klirrten Steine.
    „Was... ist
mit dem los?“, fragte sie.
    „Zweifellos
hat der ‘nen Hammer“, sagte Olaf. „Und zwar so, dass es weh tut. Ein total
Geisteskranker. Wie er aussieht — man könnte meinen, ein Frankenstein-Schüler
bemüht sich, in die Fußstapfen seines Lehrers zu treten und einen Menschen zu
bauen. Aber der Versuch ist missglückt, würde ich sagen.“
    „Er ist
geisteskrank“, nickte Jan. „Aber er hat Gedanken — falls man das so nennen
kann. Er formt auch Worte, allerdings nur für sich selbst.“
    „Aber was
will er von uns?“ Susanne fröstelte.
    „Es soll
dich nicht entmutigen“, meinte Ute. „Aber wir sind seine Konserven.“
    „Wie
bitte?“
    „Konserven.
Sein Freßvorrat. Während er mich verschleppte — ich war stocksteif vor Angst —
hat er diesbezügliche Selbstgespräche geführt. Bei Jan auch.“
    Der Junge
bestätigte das. „Ich glaube nicht, dass ich mich täusche. Er hat Angst vor dem
Winter und der Kälte. Vor allem, dass dann seine Speisekammer leer ist. Deshalb
hamstert er uns zusammen. Soweit kann er offenbar denken.“
    „Aktion
Eichhörnchen.“ Olaf grinste. „Ist doch ganz clever. Leider verstehe ich mich
nicht als Vollkonserve, nicht als Tiefkühlkost und auch nicht zum alsbaldigen
Verbrauch bestimmt. Seien wir uns darüber im klaren: Der Kerl ist Kannibale (Menschenfresser). Allerdings nicht bewusst. Vielmehr - das ist seinem Gebrabbel zu entnehmen —
hält er sich für einen Wolf und uns für Lämmer. Määähhh!“
    „Ich
glaube, ich träume das alles nur“, flüsterte Susanne. „Dachten wir auch erst“,
pflichtete Olaf ihr bei. „Aber dieser kannibalische Wolf ist Wirklichkeit. Es
dürfte schwer sein, ihm seine Absichten auszureden.“
    „Weiß er“,
überlegte Bärbel, „dass man Lämmer füttern muss?“
    „Sonst
magern sie ab“, nickte Olaf. „Täte mir zwar ganz gut. Aber ich mach’s lieber
freiwillig. Nee, ich fürchte, von Schlachtviehhaltung hat er keine Ahnung. Der
denkt, wir bleiben so appetitlich wie wir sind. Aber, Leute, ehe der Sommer
vorbei ist, eignen wir uns nicht mal mehr als Suppenknochen.“ Schauer
überliefen Susanne.
    „Ihr macht
Witze“, sagte sie. „Aber wir müssen hier raus, ehe wir verhungern.“
    Jan zeigte
ihr seine Hände.
    Die
Fingernägel waren abgebrochen. Hautfetzen fehlten. „Ich habe versucht
hochzuklettern. Frag die andern, wie ich abgestürzt bin. Ohne Kletterhaken und
Pickel (Felshacke) geht hier nichts.“
    „Aber wir
müssen doch was tun!“ Susanne presste die Hände aneinander.
    „Gern“,
nickte Jan. „Aber was, bitte?“
    Hilflos
blickte sie umher.
    „Wir sind
in seiner Gewalt“, sagte Heidi düster. „Wirst du vermisst?“
    „Jetzt
vielleicht noch nicht.“ Susanne erzählte, wie es ihr ergangen war.
    „Nach uns
sucht man sicherlich schon“, sagte Jan. „Die Mädchen hatten mit ihren Eltern
verabredet, sich täglich zu melden — per Rückruf. Da das unterblieben ist, hat
inzwischen bestimmt die große Besorgnis um sich gegriffen. Ich wollte schon
vorgestern wieder zu Hause sein. Und Olaf wollte hier in der Stadt einen Kumpel
besuchen. Unterm Strich heißt das: Unsere Abwesenheit ist inzwischen
aufgefallen.“
    Susanne
fragte die Mädchen, ob sie zusammen getrampt wären. Aber das traf nicht zu.
    „Wir sind
alle

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