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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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stand
auf gerölligem Boden, wo das Gebüsch am dichtesten war, wandte Tim den Rücken
zu und hielt einen Koffer in der Hand.
    Also, der
Vampir ist das nicht, dachte Tim, aber ein verdächtiger Typ allemal.
    Er schlich
näher.
    Der Mann
glotzte ins Gebüsch, jedoch nicht wie gebannt; er drehte den Kopf, als suche er
was.
    Himbeeren?
    „Schöne
Gegend, was?“, sagte Tim hinter ihm.
    Der Mann
fuhr herum und hätte fast mit dem Koffer zugeschlagen, denn er wirbelte ihn wie
einen Diskus (leichtathletische Wurfscheibe).
    „Heh!“,
brüllte er.
    Tim
grinste. „Ich habe Sie doch nicht etwa erschreckt?“
    „Na, und
wie! Was schleichst du hier rum?“
    „Das könnte
ich Sie fragen. Oder ist das Ihr Privatwald?“
    Der Mann
schob die Brauen zusammen.
    Er hatte
ein grobes Gesicht mit tiefliegenden Augen, war ungewöhnlich groß und wog
sicherlich zwei Zentner. Seine Gewandung hatte Geld gekostet — und das nicht zu
knapp. Die Hose hatte man aus rehbraunem Nappaleder zusammengenäht, die
Blousonjacke auch.
    Am
Handgelenk trug er ca. anderthalb Pfund Gold in Form einer Uhr nebst
Gliederarmband. Das lindgrüne Hemd war fast bis zum Nabel aufgeknöpft, die
Brust stark behaart. In diesem Naturpullover versteckte sich eine Goldmünze,
die am Goldkettchen hing und das Format einer Scheibe hatte.
    „Bist du
immer so frech?“, fragte er böse.
    „Nur wenn
man mir dumm kommt“, antwortete Tim.
    „Sieh dich
vor, Bengel! Du wärst nicht der erste, dem ich eine hinter die Löffel haue.“
    „Und Sie
wären nicht der erste, der das bereut“, grinste Tim. „Schönen Koffer haben Sie
da. Selbst beklebt?“
    Der Koffer
war aus rotem Kunststoff und hatte schon einiges mitgemacht. Drei grellfarbige
Aufkleber gereichtem ihm zur Zierde: ein knallgelber Mond, der ein Gesicht
hatte und ein nachtblaues „Pst!“ auf den Lippen, eine handtellergroße gutmütige
Hummel und ein seeblaues Seepferdchen, dem eine Sprechblase aus dem Maul quoll:
,Komm ans Mittelmeer, hier ist das Wasser noch nasser.’
    „Verpiß
dich!“, sagte der Kerl rüde.
    „Ist das
Ihr Koffer?“
    „Ich sag
dir nicht nochmal, du sollst abhauen.“
    Hinter Tim
knirschte Sand. Karl tanzte an und hatte seinen Knüppel geschultert.
    „Sieh dir
den Herrn an“, sagte Tim. „Der möchte hier allein sein. Weshalb wohl?“
    Karl
grinste. „Vielleicht muss er mal.“
    „Wenn’s so
ist, gehen wir natürlich. Aber ich glaube nicht daran.“
    Der
Goldgeschmückte sah von einem zum andern, finster wie eine Unter-Wasser-Grotte.
    „Was meinst
du, Karl“, sagte Tim: „Ist der verdächtig?“
    „Unbedingt!“
    „Spinnt ihr?“,
fragte der Mann. „Was soll der Blödsinn?“
    „Uns
missfällt Ihr Benehmen“, sagte Tim. „Sie sind ziemlich verdächtig. Ich schlage
vor, Sie begleiten uns zum nächsten Polizeiposten.“
    „Wozu das?“
    „Damit Ihre
Personalien festgestellt werden, mein Herr. In dieser Gegend läuft zur Zeit
eine Schau, die wir gar nicht lustig finden. Die ist sogar affenmies. Es
verschwinden jugendliche Anhalter am laufenden Meter. Aber davon haben Sie noch
nichts gehört, wie?“
    Der Mann
schluckte.
    Täusche ich
mich, dachte Tim, oder wird er tatsächlich blass?
    „Doch.
Davon habe ich gehört.“ Er lächelte verkrampft. „Aber damit habe ich doch
nichts zu tun.“
    „Dann
kommen Sie mit, und alles ist Himbeerpudding.“ Er schüttelte den Kopf. „Das
wäre ja albern. Die Zeit habe ich auch gar nicht. Dein Freund hat nämlich
recht. Ich will nur mal austreten. Dann wandere ich weiter.“
    „Sie
wandern?“
    „Zurück
nach Murrenbach. Dort parkt mein Wagen.“
    Tim
lutschte an der Oberlippe. Irgendwas stimmte nicht mit dem Mann. Andererseits
bestand kein direkter Grund, ihn unter Androhung von Gewalt zur Polizei zu
schleppen.
    Ihm fiel
eine Lösung ein.
    „Da Sie nur
ein harmloser Wanderer sind, macht es Ihnen sicherlich nichts aus, sich
vorzustellen. Ich bin Peter Carsten, das ist mein Freund Karl Vierstein. Und
Sie?“
    Ärger
verzog seinen Mund. Er wollte was Grobes loslassen, besann sich aber und hielt
die Beleidigung unter Verschluss. Statt dessen sagte er: „Sehr erfreut, meine
Herren. Mein Name ist Hasso Mähling.“
    Tim
lächelte. „Wirklich?“
    „Glaubst
du, ich lüge?“
    „Wenn Sie
uns jetzt noch Ihren Ausweis zeigen, sind Sie uns augenblicklich los.“
    „Du musst
mir schon glauben. Meinen Ausweis habe ich nicht bei mir.“
    „Aber den
Führerschein. Denn Ihr Wagen parkt ja in Murrenbach, nicht wahr? Und die
Brieftasche

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