Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
Vampir.
Sie ist ihm wirklich begegnet. Er stammt von hier, hat die Kurve gekratzt, ist
verduftet aus seiner Gummizelle.“
„Woher
weißt du das so genau?“
„Weil
Remplem und sein Igor Blut und Wasser schwitzen. Sie suchen den Vampir, nennen
wir ihn mal so, seit er sich verzupft hat. Aber bekanntgeben können sie das
nicht, weil der Aufsichtsbehörde dann endgültig die Galle überfließt. Dann wäre
es nämlich aus und vorbei mit dem Privatsanatorium. Remplem könnte stempeln
gehen, und Igor müsste wieder im Catcherzelt auftreten, wo er vermutlich Azubi (Auszubildender/Lehrling) war.“
„Jetzt habe
ich Durchblick“, rief Klößchen fröhlich. „Die Suche nach dem behämmerten
Ausbrecher findet also im Verborgenen statt.“
„Aber
bisher waren die beiden zu planloser Suche verurteilt“, ergänzte Karl. „Erst
der Zeitungsbericht über Margits Erlebnis weist in eine bestimmte Richtung.“
„Doch wie
Zeitungsberichte so sind“, sagte Tim: „Nicht alles, was Remplem und Igor wissen
wollen, stand drin. Zum Beispiel, wohin sich der Vampir gewandt hat. Deshalb
drängen sie darauf, mit Margit zu reden. Aber was nützt das den beiden?“
„In deren
Haut möchte ich nicht stecken“, sagte Karl. „Wenn der Vampir sich im
Naturschutzgebiet versteckt — Himmel! Da kann er alt und grau werden, bis sie
ihn finden.“
„Aber er
muss essen!“, wandte Klößchen ein. „Vielleicht ist er wegen seines Dachschadens
nicht wählerisch. Von Schnecken, Käfern und Ameisen — brrrhhh!, mir wird übel!
— kann er sich vielleicht ‘ne Weile ernähren. Aber was macht er im Winter? Da
friert ihm der Hintern ab. Und verhungern tut er auch.“
„Im Winter
kehrt er nach Murrenbach zurück“, grinste Karl, „rechtzeitig zu Weihnachten,
weil es immer so stimmungsvoll ist, wenn Igor sich als Weihnachtsmann
verkleidet.“
„Macht
keine Witze!“, sagte Tim. „Wir sind gesund. Seien wir dankbar dafür. Vor allem
aber frage ich mich jetzt: Hat der Geisteskranke, der Vampir, was mit dem
Verschwinden der Anhalter zu tun?“
„Was
glaubst du?“, fragte Karl.
„Ich halte
es für möglich.“
„Dann
müssen wir unbedingt sofort Kommissar Glockner verständigen.“
Tim nickte.
Inzwischen
lag der Ort hinter ihnen. Sie durchquerten das Fuchswäldchen.
Dann sahen
sie das Privatsanatorium.
Es war ein
großes Gelände und umfriedet von hohen Zäunen, die sich oben mit Stacheldraht
krönten. Dichte Hecken auf der Innenseite wiesen alle Blicke ab.
Das Tor der
Einfahrt war geschlossen. Von den Gebäuden sah man nur die Dächer.
Als die
Jungs an der langen Vorderfront entlangradelten, entdeckten sie eine Lücke in
der Hecke.
Sie konnten
auf eine graue Hauswand sehen. Vier Fenster befanden sich im Blickfeld. Alle
waren vergittert und die Scheiben aus Milchglas.
„Trostlos!“,
sagte Karl. „Hier möchte ich nicht mal begraben sein.“
„Die
Kranken sind’s schon“, meinte Tim, „bei lebendigem Leib.“
Sie
lauschten. Aber über dem Gelände lag Stille, als würden hier nicht nur
Zwangsjacken verwendet, sondern zusätzlich noch Knebel.
„Heh! Ihr
da!“, kratzte eine Stimme vom Tor her. „Verschwindet!“
Sie sahen
sich um.
Unbemerkt
von ihnen, war Igor durch die Pforte gekommen, die sich neben dem Tor befand.
Er sah noch
aus wie vorhin. Der Apfelkuchen hatte seine Miene nicht aufgehellt.
„Euch kenne
ich doch!“, kaute er über die Wulstlippen. „Euch bin ich doch schon mal
begegnet.“
Jetzt
verdüsterte sie sich um mindestens eine Schattierung, und er walzte heran wie
das Unheil persönlich.
„Das muss
aber Jahre zurückliegen“, sagte Tim. „Wir können uns an Sie überhaupt nicht
erinnern.“
„Ich kenne
euch.“ Sein Wurstfinger zielte auf jeden. „Überhaupt, was macht ihr hier? Hier
gibt es nichts zu glotzen.“
„Aber,
aber!“ Tim kniff ein Auge zu. „Das würde ich nicht behaupten. Wir wollen auch
nur mal einen Blick auf die Mädchen werfen.“
„Welche
Mädchen?“
„Na, hier
ist doch das Trainingslager der Wasserballnixen. Ist schon Wasser im
Schwimmbecken, oder machen sie heute nur Trockentraining?“
„Hier ist
kein Trainingslager“, grummelte Igor. „Hier ist... Jetzt weiß ich’s!“,
unterbrach er sich selbst. „Ihr wart vorhin in der Raststätte.“
„Also, dann
grüßen Sie die Mädchen von uns“, rief Tim und lenkte sein Rennrad an ihm
vorbei. „Sie sollen nicht zu lange unter Wasser bleiben. Niemals länger als
fünf Minuten. Weil sonst die Trommelfelle
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