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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ausleiern und die Fußnägel blau
werden. Wiedersehen!“
    Klößchen
gackerte vor Vergnügen wie ein eierlegender Hahn, als sie nach Murrenbach
zurückfuhren und dann links schwenkten — auf die Landstraße Richtung Stadt.

4. In der Gewalt
des Geisteskranken
     
    Als Susanne
aus ihrer Ohnmacht erwachte, vollzog sich das nicht ruckartig, sondern
stufenweise.
    Sie
träumte, sie reite, obwohl sie noch nie auf einem Pferd gesessen hatte. Das
Pferd trug sie. Aber der Sattel drückte. Offenbar lag sie bäuchlings auf dem
Pferderücken, denn die Rippen wurden eingezwängt.
    Und wie der
Gaul roch!
    Verglichen
damit war ein ungesäuberter Raubtierkäfig die reinste Parfümerie.
    Jetzt
hatten ihre Sinne die letzte Stufe erklommen. Sie erwachte.
    Sie ritt
nicht. Nein! Sie hing über der Schulter eines Mannes.
    Er
schleppte sie, verschleppte sie, hielt sie mit einem Arm fest, schnaubte und
prustete, teilte mit der freien Hand Zweige und Ranken und stapfte tiefer und
tiefer mit ihr in einen dschungelartigen Wald hinein.
    Entsetzen
füllte Susanne wie lähmendes Gift. Sie glaubte zu sterben. Sie hing kopfabwärts
an seinem Rücken. Sie sah klobige Schuhe, die sich hoben und senkten. Der Boden
war feucht hier. Aber die Füße glitten nicht aus.

    Ich werde
verschleppt, verschleppt, verschleppt. Das Monster hat mich. Dieser... Wer? Wer
ist das? O Gott!
    Ihre
Gedanken drehten im Leerlauf. Sie wollte schreien, konnte aber nicht und spürte
eine zweite Ohnmacht auf sich zukommen. Ihr wurde übel. Schwäche, die sich wie
Schmerz in ihr ausbreitete, betäubte ihre Sinne.
    Als sie das
zweite Mal erwachte, schlug sie hart auf den Boden.
    Sie wusste
sofort, was war, hielt aber die Augen geschlossen und fühlte sich etwas
erleichtert, weil sie dem Ungeheuer nicht mehr auf der Schulter hing.
    Sein übler
Geruch zog sich zurück. Sie roch Sand, Erde, Boden, Moose. An ihrem linken Bein
krabbelte ein Käfer entlang. Aber wie lieblich war der — egal, ob es ein Lauf-, Weich- oder Moderkäfer war aus
der Gruppe der Raubkäfer. Sogar die Aas- und Dungfresser wie Mistkäfer,
Totengräber, Kurzflügler und Aaskäfer waren ihr plötzlich sympathisch. Alles
war wunderbar. Alle waren schöner als dieser...
    Sein
Schatten fiel über sie.
    Eine seiner
gewaltigen, wachsweißen Hände schob sich unter ihren Rücken und hob sie an.
    Ekliger
Atem stieß ihr ins Gesicht. Aber sie ließ die Augen geschlossen.
    Etwas wurde
hinter ihrem Rücken durchgezogen und auch unter den Armen.
    Ein Tau!
    Wollte er
sie fesseln? Nein! Aufhängen?
    Sie wurde
hochgerissen. Im nächsten Moment schwebte sie. Das Tau oder Seil, in dem sie
hing, presste ihre Rippen zusammen. Sie glitt abwärts. Ihre Knie schrammten
über Stein.
    Angstvoll
riss sie die Augen auf.
    Was sie
sah, glaubte sie nicht.
    Sie
schwebte über einem Abgrund, wurde hinuntergelassen, abgeseilt. Sie schurrte an
einer Felswand entlang, die so senkrecht war wie ein Kirchturm.
    Um nicht
zerschrammt zu werden, stieß sie sich mit den Händen ab. Unbeabsichtigt wurde
eine Drehung daraus um die eigene Achse.
    Wenige
Meter entfernt sah sie die gegenüberliegende Wand. Sie war ebenso steil und so
glatt.
    Susannes
Blick glitt nach links und nach rechts, und sie begriff: Es war eine Grube, in
die sie hinabschwebte. Eine Felsgrube, die nicht der Mensch, sondern die Natur
selbst angelegt hatte, als wäre sie um ein quadratisches Prisma (geometrische
Figur, Säule) verlegen gewesen und hätte es hier aus dem Fels genommen.
    Die
viereckige Grube war tiefer als breit. Etwa sechs Meter ging’s hinab.
    Jetzt drehe
ich durch, dachte sie. Ich bin übergeschnappt. Ein Trugbild! Mein Gott, wie
entsetzlich!
    Aus
weitaufgerissenen Augen starrte sie hinab. Dann stießen ihre Füße auf den
Felsgrund der Grube. Das Seil, in dessen Schlaufe sie gehangen hatte, fiel von
ihr ab und wurde hochgezogen.
    Sie
schwankte, streckte einen Arm aus und stützte sich an die Felswand.
    „Tag! sagte
einer der Anwesenden. „Willkommen bei den Todgeweihten!“
    Es waren
fünf: drei Mädchen, zwei Jungen. Niemand war älter als 16. Sie sahen aus wie
halbtot.
    „Das kann
nicht wahr sein“, flüsterte Susanne. „Wie kommt ihr hierher?“
    „Auf
dieselbe Weise wie du“, antwortete ein rotblondes Mädchen. Sie hatte
Sommersprossen, die sich jetzt wie Schmutzflecke von der bleichen Haut abhoben.
Sie streckte Susanne die Hand hin. „Ich bin Heidi Weber.“
    Die hübsche
Blondine, wohl die Älteste hier, hieß Ute Lohoff.
    Bärbel
Klessmann hatte

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