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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Juliana vor sich her in die Halle schob. »Wenn Sie die Zeit erübrigen können, Sir.«
    »Gewiß«, erwiderte Tarquin. »Ich wollte sie sowieso sprechen.« Er wandte sich zu Juliana um. »Warten Sie hier in der Halle. Ich werde in Kürze nach Ihnen schicken lassen.« Er eilte die Treppe hinauf, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    »Scheint ja ganz so, als wären Sie und Seine Gnaden zu einer Einigung gekommen«, bemerkte Mr. Garston mit einem wohlwollenden Lächeln. »Sie können sich wirklich glücklich schätzen, Mädchen. Ein mächtig feiner Kerl, der Herzog, das muß man ihm lassen und sorgen wird er gut für Sie.« Er kniff Juliana in die Wange. »He, nun machen Sie nicht so eine Leidensmiene, Missy. Dazu haben Sie, weiß Gott, keinen Grund. Die anderen Damen werden grün vor Neid werden, wenn sie davon erfahren, glauben Sie mir.«
    »Dann wünsche ich, eine von ihnen würde meinen Platz einnehmen«, gab Juliana matt zurück. Sie wandte sich unruhig zu der Eingangstür um, die noch immer verführerisch offenstand.
    »Nun, nun, Missy. Sie haben doch gehört, was Seine Gnaden gesagt hat.« Mr. Garston bewegte seinen stämmigen Körper mit überraschender Schnelligkeit, um die Tür zu schließen. »Sie sollen hierbleiben und warten, bis nach Ihnen geschickt wird.«
    Wie eine Sklavin, die ihrem Herrn gehorcht, dachte Juliana, noch immer fassungslos und wie betäubt bei dem Gedanken an die Ungeheuerlichkeit dessen, wozu sie sich bereit erklärt hatte. Sie hörte Emmas Stimme im Salon, gefolgt von einem Kichern und dann einem Chor von lachenden weiblichen Stimmen.
    Sie klangen so fröhlich und unbeschwert. Wie schafften sie es nur, diese entwürdigende Knechtschaft derart heiter zu akzeptieren? Vielleicht konnten sie ihr ja eine wertvolle Lektion in puncto Resignation erteilen. Juliana ging in den Salon.
    »Oh, Juliana, kommen Sie und setzen Sie sich zu uns!« Sie wurde mit Wärme und Begeisterung von dem Trio von Frauen begrüßt, das auf dem Sofa saß und in einer Modezeitschrift mit Schnittmustern blätterte. »Sie sind mit dem Herzog ausgefahren, wie wir gehört haben. Hat er sein Angebot an Sie schon offiziell vorgebracht?«
    »Ich verstehe nicht. Was meinen Sie mit offiziell vorbringen?« Juliana hockte sich auf die Armlehne eines Sessels.
    »Oh, er muß eine Vereinbarung mit den Dennisons treffen. Sie setzen einen Vertrag auf, wenn ein Kunde eine von uns exklusiv für sich haben will«, erklärte Rosamund. »Werden Sie hier im Haus bleiben, oder wird der Herzog Ihnen irgendwo eine eigene Wohnung einrichten? Ich persönlich glaube nicht, daß mir das gefallen würde. Es wäre so schrecklich einsam.« Sie strahlte zufrieden über ihr rundes, hübsches Gesicht, als sie Emmas Arm neben sich drückte.
    »Ich soll den Cousin des Herzogs, Viscount Edgecombe, heiraten«, sagte Juliana ausdruckslos. Sie konnte sich nicht dazu überwinden, den Frauen auch von der anderen Hälfte der Abmachung zu erzählen.
    »Heirat!« Emma schnappte überrascht nach Luft. »Oh, meine liebe Juliana. Wie wundervoll für Sie! Sie werden für den Rest Ihres Lebens ausgesorgt haben.«
    »Solange es keine Fleet-Hochzeit ist«, warf Lilly düster ein. »Erinnert ihr euch an Molly Petrie? Sie hat damals Mutter Needhams Bordell verlassen, um Lord Liverton zu heiraten, nur daß er sie statt dessen in eine nichtamtliche Hochzeitskapelle brachte. Und als er genug von ihr hatte, hat er sie einfach vor die Tür gesetzt… mit nichts als den Kleidern, die sie auf dem Leib trug. Und schließlich endete die Ärmste in Covent Garden, wo sie unter den Marktständen schlief und jeden nahm, der ihr einen Penny für Gin zusteckte.«
    »Was ist eine Fleet-Hochzeit?« fragte Juliana, als ihre Neugier schließlich über ihre fassungslose Benommenheit siegte.
    »Oh, das ist, wenn der Mann die Trauungszeremonie von einem Priester abhalten läßt, dem das geistliche Amt entzogen wurde. Solche Hochzeitskapellen gibt es haufenweise in der Gegend um The Fleet«, erklärte Lilly ihr. »Es ist keine rechtsgültige Eheschließung, obwohl das Mädchen manchmal keine Ahnung davon hat… wie die arme Molly.«
    »Aber wie abscheulich!« rief Juliana aufgebracht. »Gottlos. Es ist gemein und hinterhältig, eine Frau so hereinzulegen.«
    Emma zuckte die Achseln. »Natürlich ist es das. Aber die Männer kümmert das nicht. Sie machen einfach, was sie wollen. Und es gibt nicht viel für eine von uns, etwas dagegen zu unternehmen.«
    Juliana runzelte erbost die Stirn, wobei

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