Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
sie auf die Schulter. »Aber ich werde dir nicht noch einmal gestatten, wieder diese Mauern aus Eis aufzubauen.«
»Was meinst du mit ›nicht gestatten‹?«, fragte sie leicht verärgert. »War dieses Bombardement mit Rosen, Schokoladenküssen und Kuscheltieren etwa ›gestatten‹? Mein Handy und den Schrank erwähne ich gar nicht erst.«
Er lachte. »Natürlich war es das – nun hast du eine Ahnung davon, wie viel schlimmer es kommen kann.«
Sie musste lächeln und schüttelte den Kopf. »Könnte schon sein, dass dich in Zukunft Eismauern erwarten«, sagte sie, denn sie kannte sich nur zu gut. »Aber du hast hiermit die Erlaubnis, schlimm zu sein.«
Wieder dieses warme Lachen. »Komm näher.«
»Näher geht nicht.« Doch sie presste sich an ihn, die Wölfin streckte immer noch erschöpft vom Liebesspiel alle viere von sich. Drew Kincaid hatte offensichtlich auch ernste Züge, dachte sie schläfrig.
Und eine unerschöpfliche Energie.
Sie erwachte im Dunkeln, weil er ihren Nacken küsste und sie zwischen ihren Beinen berührte. Ihr Körper reagierte sofort, und sie küsste ihn leidenschaftlich. Dann hob er ihr Bein an und glitt langsam in sie hinein, sie spürte das Kribbeln vom Kopf bis zu den Zehen.
Diesmal ließen sie sich Zeit, Drew wartete, bis ihr Körper in einem Orgasmus erbebte und kam dann tief und heiß in ihr.
Andrew wusste, dass sein Auftreten äußerst selbstgefällig aussehen musste, als er mit Indigo in die Höhle zurückkehrte, aber er konnte nichts daran ändern. Er war so verdammt glücklich, dass er sich vor Freude kaum lassen konnte. Selbst als Indigo ihm mit gefurchter Stirn einen ›Benimm dich‹-Blick zuwarf, wollte er nichts weiter als breit grinsen und in die Welt hinausschreien, dass sie ihm gehöre.
Paarungstanz hin oder her, er würde sie nicht wieder hergeben.
»Was hast du denn heute vor, Offizierin?«, fragte er, nachdem sie sich umgezogen hatten.
»Ich werde nach Silvia sehen.«
Andrew war gestern bei dem Mädchen gewesen, glücklicherweise war sie wieder bei Bewusstsein und auf dem Weg der Besserung. »Ich werde mitkommen. Lara ist inzwischen sicher, dass Silvia keine bleibenden Schäden davongetragen hat.«
»Verdammtes Glück bei der Höhe.« Indigo legte den Arm um seine Taille. »Waren die kleinen Heiler der Katzen irgendwie daran beteiligt?«
Andrew schüttelte den Kopf. Die kleinen Heiler waren zwei Kinder mit medialen Wurzeln und großen Gaben. Die Leoparden hatten wenige Wölfe eingeweiht, da die Kleinen oft ihre Freunde in der Höhle besuchten und vom Krankenflügel ferngehalten werden mussten. »Alle sind sich einig, dass die beiden eine ungestörte Kindheit erleben sollten«, sagte er. »Die Raubkatzen wollen sie anscheinend schützen, bis sie achtzehn sind.«
»Das ist gut so, Junge sollten Junge bleiben.«
»Wahrscheinlich ist es auch so, dass die Kinder nicht alle Verletzungen heilen können«, fügte Andrew hinzu. »Lara und die Heilerin der Leoparden vertreten inzwischen die Ansicht, ihre Fähigkeiten könnten auf traumatische Hirnverletzungen beschränkt sein.«
»Würde passen«, murmelte Indigo, »das Gehirn ist für Mediale das Wichtigste.«
Andrew nickte. »Da ist Brace.« Der Junge verließ gerade die Krankenstation.
»Ich habe gehört, dass er den Unterricht schwänzt, um an Silvias Bett zu sitzen.«
»Es hat ihn hart getroffen. Die Lehrer lassen es durchgehen, weil er ein guter Schüler ist.« Indigo ging so nah neben ihm, dass sich ihre Körper immer wieder berührten, wie es bei Wölfen in der Paarungszeit geschah. Andrew lächelte und sog ihren Duft tief ein – ihre Haut hatte seinen Geruch so tief angenommen, dass von einem Abklingen keine Rede mehr sein konnte.
Nach dem Besuch bei Silvia sah ihn Indigo abwartend an. »Heute steht der Waldlauf mit den Rekruten an. Riaz assistiert mir.«
Andrews Wolf knurrte, doch er war ja nicht dumm. Indigo wollte wissen, wie er darauf reagierte. Vielleicht sollte er am besten so tun, als wollte er Riaz nicht an den Kragen, aber er konnte doch die Frau nicht anlügen, mit der er ein Leben lang zusammenbleiben wollte. Andrew bleckte die Zähne. »Dann werde ich dafür sorgen, dass ich nicht in eurer Nähe bin.«
Indigo blieb stehen. »Wirst du dich benehmen?«
»Vielleicht.« Er ließ den Wolf raus. »Du weißt doch ebenso gut wie ich, wer und was ich bin. Dann muss dir auch klar sein, dass ich nicht mehr vernünftig denken kann, wenn sich ein anderer Mann in der Nähe meiner Frau aufhält.
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