Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
paar Raubkatzen besorgen.« Die Leoparden hielten sich mehr auf Bäumen auf als die Wölfe, sie konnten ganz anders suchen. »Ich weiß, dass du das kannst.«
Er zögerte und sah Riaz dabei an.
Sie rieb ihre Wange an seinem Fell, der Paarungstanz musste ihn halbverrückt machen. »Ich warte hier auf dich.«
Der Wolf war keinesfalls begeistert, trollte sich aber. Sie stand auf und sah den schweigenden Riaz an. Der schüttelte den Kopf. »Er hat sich verdammt gut unter Kontrolle.«
Der silberne Wolf verschwand zwischen den Bäumen, Riaz hatte vollkommen Recht. Drew war ihrem Befehl nur aus einem einzigen Grund gefolgt – weil er ihr versprochen hatte, nie wieder etwas zu tun, was ihren Rang infrage stellte.
Da ihre Wölfin genau wusste, welchen Zwängen der Paarungstanz unterworfen war, brachte es sie ein wenig aus der Fassung, dass Drew sich selbst jetzt an sein Versprechen erinnert hatte.
Und eine weitere Schranke fiel.
Die Raubkatzen zu holen, erwies sich als weise Entscheidung. Drew hatte eine Gruppe von neugierigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammengetrommelt. Unter ihnen befand sich auch Kit, der als Leopard genauso fantastisch aussah wie als Mensch.
Doch nicht Siennas vermutlicher Freund, sondern ein schlanker Leopard namens Grey fand schließlich, wonach sie suchten. »Das ist der jüngere Bruder von Mercy«, erklärte Indigo Riaz, als Grey sie zu einem knorrigen Baum führte.
Mit einem Satz war er oben.
Indigo fuhr die Krallen aus und folgte ihm etwas langsamer. In der Krone sah sie, wie Grey auf einen höheren Ast sprang und mit der Pfote nach unten zeigte. Sie balancierte vorsichtig näher. Zuerst konnte sie nichts erkennen – dann aber sah sie es. »Mist.« Das Gerät war gut versteckt, passte sich so vollkommen den Blättern an, dass es erstaunlich war, dass Grey es überhaupt bemerkt hatte.
Sie sah nach unten, Drew war ihrem Geruch gefolgt. »Bren«, sagte sie.
Er holte seine Schwester, die sich ebenfalls an der Suche beteiligt hatte. Als Brenna das Gerät sah, stieß sie einen Zischlaut aus. »Eine Kamera«, sagte sie und entfernte sofort die Batterie. »Kurze Reichweite, aber mehr als ausreichend, wenn das Aufnahmegeräte direkt an der Grenze zu unserem Territorium steht.«
Indigo lief es kalt über den Rücken, aber sie hatte nicht die Zeit, sich über das zerstörerische Potenzial der Überwachung Gedanken zu machen. Jetzt jedenfalls nicht. Sie sprang neben Mercys Bruder auf den Boden. »Grey, kannst du den anderen zeigen, wie du die Kamera entdeckt hast?«
Er nickte, seine Augen leuchteten blaugrün in seinem schwarzgold gezeichneten Fell.
»Dann los.«
Mithilfe der Katzen – es waren immer mehr von ihnen dazugekommen – und der Techniker, die in die Bäume hoch stiegen, fanden sie bis zum Abend fünfzehn weitere Kameras und zusätzlich noch ein etwas größeres Gerät, das Brenna als Verstärker identifizierte.
»Man kann nicht wissen, wie weit sie sich vorgewagt haben«, informierte Indigo Hawke am Abend. »Wird ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen, die ganze Gegend zu durchforsten – und obwohl die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß ist, sollten wir auch die schneebedeckten Gebiete durchsuchen. Ich habe die Einsatzpläne schon geändert, aber wir werden weiterhin die Hilfe der Raubkatzen brauchen.«
Tiefe Falten zogen sich um Hawkes Mund. »Ich rede mit Lucas.« Er sah sie an. »Sie haben uns beobachtet, alle Routineabläufe ausgespäht.«
Das vermutete Indigo auch. »Judd hat von einer Menge Geld gesprochen. Niemand macht sich so viel Mühe, wenn nicht eine Großoffensive geplant ist.« Obwohl sie auch noch etwas anderes … »Wenn ich Ratsfrau wäre und die SnowDancer-Wölfe treffen wollte, würde ich dich als erstes Ziel wählen.« Das Rudel hatte nur eine Schwachstelle, vielleicht hatte Henry Scott sie gefunden.
Hawkes Augen waren wie Eisplatten. »Du, Riley oder Cooper könntet in die Bresche springen.«
»Stimmt, aber wir würden uns permanent Herausforderern stellen müssen. Es könnte Monate dauern, bis wir alle abgewehrt haben, und das Rudel wäre in Aufruhr.« Niemand forderte Hawke inzwischen noch heraus, denn er hatte seinen Anspruch in blutigen Kämpfen bewiesen.
»Selbst wenn ich das Ziel wäre«, sagte er, »steckt doch noch etwas Größeres dahinter.«
»Ja. Zweifellos wollen sie alles, was wir haben.«
»Dafür müssten sie jeden SnowDancer-Wolf erledigen.«
Erschöpft von den Geschehnissen des Tages, hätte sich Indigo in ihre Wohnung
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