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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Judd. Aber Drew hatte die Kugel abgefangen, die Judds Liebster gegolten hatte, und er hatte es mit seinem Charme geschafft, ein Lächeln auf Siennas Gesicht zu zaubern.
    Schon allein dafür stand Judd in seiner Schuld. Doch noch bevor Drew sich Sienna und den anderen Lauren’schen Kindern zugewandt hatte, hatten Judd und er vorsichtig freundschaftliche Bande geknüpft – die gemeinsame Liebe zu Brenna war der Grundstein. »Brenna macht sich Sorgen.«
    Drew lachte überrascht auf. »Warum? Ich bin doch nicht Riley. Das Heil der Welt lastet nicht auf meinen Schultern.« Die Liebe zu seinem Bruder sprach aus diesen Worten, Judd wusste, dass Riley Drew und Brenna fast allein aufgezogen hatte.
    Telekinetisch verschob er unwillkürlich einen Ast, der jeden Moment auf ihre Köpfe gefallen wäre. »Mercy wird wohl versuchen, ihm das abzugewöhnen.«
    Schweigen … eine Minute lang, vielleicht auch zwei. Ganz still war es natürlich nicht. Judd hatte als Auftragskiller gearbeitet, er konnte sich lautlos fortbewegen, hatte immer geglaubt, die Stille der Nacht sei ihm vertraut. Aber Brenna hatte ihm ihre Nacht, ihre Stille gezeigt, diese fantastische, wunderschöne Welt.
    Das Rascheln eines Kaninchens, das sie gewittert hatte und im Lauf erstarrte.
    Der dumpfe Schlag, mit dem der Ast hinter ihnen auf den Boden schlug.
    Das sanfte Streicheln regennasser Luft.
    Kleine Dinge in der Stille, die nicht mehr dunkel und leer, sondern voller kleiner Wunder war.
    »Indigo glaubt, Riaz – oder jemand wie er – sei der Richtige für sie«, sagte Drew schließlich ein wenig angestrengt. »Das ist doch sonnenklar.«
    »Du bist anderer Meinung?«
    »Keiner von ihnen kennt sie so gut wie ich.«
    Judd bog nach links auf einen schmalen Weg, der zu einem der Seen führte. Die meisten der höher gelegenen Seen waren noch mit Eis bedeckt, aber auf diesem schimmerte das Mondlicht im Wasser, sobald sich die Wolken verzogen. »Kennst du sie denn auch wirklich?«
    Andrew spürte, wie sich seine Schultern verspannten und der Wolf instinktiv die Zähne fletschte, doch er respektierte Judds scharfen Verstand. »Meinst du, ich liege falsch?«
    »Brenna meinte, du hättest dich schon als Teenager in Indigo verliebt.« Judd hob die Hand, damit Andrew ihn nicht unterbrach. »Ich stelle deine Gefühle nicht infrage, ich sage auch nicht, dass du Unrecht hast. Ich bitte dich nur, dich selbst genau zu erforschen. Frage dich, ob du wirklich Indigo willst oder nur ein Bild, das du von ihr im Kopf hast.«
    Dann lief er das letzte Stück zum See hinunter. Andrew folgte nicht ganz so elegant, obwohl er ein Gestaltwandler war. Er war durcheinander und hatte seinen Körper nicht ganz unter Kontrolle. Die Welt war aus den Fugen geraten.
    Das Wasser schwappte in ruhigen Wellen über die rund geschliffenen Kiesel, ganz anders als die galoppierenden Gedanken in seinem Kopf. Leise fluchend riss Andrew sich das T-Shirt vom Leib und schnürte die Stiefel auf.
    Ohne ein weiteres Wort ging Judd zum anderen Ende des Sees.
    Andrew zog sich ganz aus und sah hinauf zum Mond, sein Wolf war verwirrt. Doch die helle Scheibe, die bald von Wolken verdeckt sein würde, konnte ihm keine Antwort geben, und je länger er nachdachte, desto mehr verfing er sich in einem undurchdringlichen Netz von Gedanken. Er schüttelte sich im beißenden Wind, stieg ins Wasser und tauchte ein.
    Eiskalt.
    Der Schock presste die Luft aus der Lunge, ließ das Blut in den Adern gefrieren … und machte den Kopf klar.
    Indigo, die nach ihm schnappte, weil er beim Training Mist gebaut hatte.
    Indigo, die ihm erlaubte, sich an sie zu schmiegen, weil sie glaubte, er brauche die Nähe des Rudels.
    Indigo, die bei einem kurzen Ausflug nach Los Angeles stinksauer war.
    Indigo, die mit Mercy zusammen Riley neckte und lachte.
    Indigo, die ruhig und sehr gewandt Hawke einen riskanten Plan ausredete.
    Indigo, die vor Freude strahlte, als sie einen schwereren Aufstieg bewältigt hatten.
    Indigo, die sich zähneknirschend und hartnäckig einem Mann näherte, von dem sie glaubte, dass er der Richtige für sie sei.
    Er wischte sich das Wasser aus den Augen, holte tief Luft und schrie: »Ich kenne jeden Zentimeter von ihr, alle Fehler und Schwächen! Und ich bete sie immer noch an!« Ohne eine Antwort abzuwarten, schwamm er ans Ufer. Das eiskalte Wasser konnte selbst der harte Gestaltwandlerkörper nicht lange ertragen.
    Neben seinen Kleidern lag ein Handtuch. Er grinste. Manchmal war es nicht das Schlechteste, einen

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