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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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wirst vorsichtig sein.« Das war ein Befehl.
    »Heute ist es nicht gefährlich«, murmelte er und strich mit den Händen über ihren Rücken, immer noch erstaunt, wie so viel Kraft in einer so schmalen Gestalt stecken konnte. »Hast du vor, heute wieder in einem von diesen Spitzendingern zu schlafen?«
    »Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache.« Sie lächelte ganz nah an seinen Lippen, die Wölfin funkelte in ihren Augen. »Lang habe ich sie ja doch nicht an.«
    »Mir gefällt es aber.« Besonders wenn er sie ganz langsam entblätterte.
    Sie lachte heiser auf. »Dann solltest du nicht zu spät kommen.«
    Hoch motiviert, seinen Auftrag möglichst rasch zu erledigen, um in die Arme seiner Gefährtin zurückzukehren, machte sich Judd auf den Weg hinunter ins nächtlich dunkle San Francisco zu dem friedlichen Ort, den Vater Xavier Perez sein Heim und seine Berufung nannte. Der Geistliche erwartete ihn in der leeren Kirche der Zweiten Reformation. Judds fröhliche Stimmung verwandelte sich in Sorge, als er die Anspannung auf seinem ernsten Gesicht sah.
    »Was ist geschehen?«, fragte er Vater Xavier, der im Kreuzgang stand.
    »Was ich Ihnen jetzt erzähle, darf unser Freund nicht erfahren.« Vater Xavier sah ihn fest an. »Ich misstraue ihm nicht, aber … «
    »Aber das Gespenst hat seine eigenen Ziele.« Judd machte sich ebenfalls Sorgen um den mächtigen Medialenrebellen, den Dritten in ihrem Bund. Das Gespenst war mit dem Medialnet verbunden und stand loyal zu ihm. Doch die zunehmende Dunkelheit im geistigen Netzwerk schien die letzten Reste seiner Seele anzugreifen. Und sollte das Gespenst mit ihm brechen … Kalt lief es Judd den Rücken runter. »Ich werde ihm nichts erzählen.«
    Vater Xavier nickte schweigend. »Ich habe nie erwähnt, dass auch Mediale zu meiner Gemeinde zählen.«
    Judd zeigte nicht, wie sehr ihn das überraschte. Im Medialnet gab es keine Religion. Silentium ließ das nicht zu. »Suchen sie Ihren Rat?«
    Das kaum wahrnehmbare Lächeln linderte die Anspannung auf dem Gesicht des Geistlichen nicht. »Nein, sie bleiben im Hintergrund. Aber ich weiß, dass sie da sind, und manche kommen schon so lange, dass ich es für meine Aufgabe halte, über sie zu wachen.«
    Judd sagte nichts, Vater Xavier öffnete seine Bibel und nahm ein gefaltetes Stück Papier heraus.
    »Im Lauf der Zeit haben mir ein paar von ihnen ihre Daten anvertraut.« Er gab Judd das Blatt. »Gloria kommt seit über zwei Jahren jeden Donnerstag zur Messe.«
    Judd hatte als Auftragskiller gearbeitet, als Pfeilgardist im Namen des Rats gemordet. Er zählte eins und eins zusammen, noch bevor Vater Xavier etwas hinzufügen konnte. »Sie ist nicht erschienen.«
    »Heute zum ersten Mal in all der Zeit«, sagte der Priester. »Sonst hat sie immer Bescheid gesagt, wenn die Möglichkeit bestand, dass sie es nicht schaffte. Aber heute kam keine Nachricht, und sie geht nicht ans Telefon.«
    Judd merkte sich, was auf dem Blatt stand – nur eine Telefonnummer – und gab den Zettel Vater Xavier zurück. »Ich werde versuchen, etwas herauszufinden.«
    Der Geistliche legte das Blatt zurück in die Bibel, seine dunklen Augen blickten sorgenvoll. »Sie wirkte so verloren, als sie zum ersten Mal kam – so kalt, dass sie kaum noch lebendig war. Doch im letzten Jahr erwachte sie zu neuem Leben.«
    Judd antwortete nicht, Glorias Erwachen konnte die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sie gelenkt haben – und ihre Rehabilitation zur Folge gehabt haben. Von dort kehrte niemand mehr wieder. Die Persönlichkeit wurde ausgelöscht, der Verstand getilgt und zurück blieb nur eine leere äußere Hülle.

7
    Als Indigo am nächsten Morgen durch die Höhle zu ihrem kleinen Büro neben den Sporträumen ging, sah sie keine Spur von Drew. Gestern Abend hatte er Riaz’ Party recht früh mit Judd verlassen. Jetzt fragte sie sich, ob er bei dem medialen Offizier geblieben war oder sich mit einem seiner Betthäschen in der Horizontalen vergnügt hatte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen drängte sie die Bilder zurück, die ihn in den Armen einer gesichtslosen Frau zeigten, und schalt sich, dass sie keins der Angebote angenommen hatte, die erfahrene Rudelgefährten ihr gestern gemacht hatten. Ein wenig heiße Bettgymnastik hätte sie sicher entspannt. Aber sie hatte aus unerfindlichen Gründen alles ausgeschlagen und zahlte nun den Preis dafür – ihre Haut kribbelte und die Wölfin war missgelaunt.
    Sie musste sich auf etwas anderes

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