Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
vielleicht gut, wenn ein paar Einheiten die weiter entfernt liegenden Gebiete in Wechselschichten durchstreiften.«
»Stell einen Plan auf«, sagte Hawke und wandte sich dann an Riaz. »Kannst du einen Teil ihrer normalen Aufgaben übernehmen?«
Der Offizier nickte knapp. »Hat Judd schon etwas herausgefunden?«
Vor Hawkes Mund standen weiße Atemwolken. »Riecht alles nach dem Rat, aber er hat bestätigt, dass die Mitglieder nicht mehr an einem Strang ziehen, könnte also jeder Einzelne von ihnen sein.«
Das war ja sehr interessant , dachte Andrew. Er musste Max unbedingt darauf ansprechen und sehen, was der Sicherheitschef von Nikita dazu zu sagen hatte.
»Sollen wir Riley und Mercy lieber zurückholen?«, fragte Hawke Indigo.
»So ernst ist es noch nicht.« Indigos Augen waren blau wie der Himmel, ein schöner Kontrast zu ihrer goldbraunen Haut. »Wir kommen schon klar – ein paar von den Soldaten können Extraschichten übernehmen.«
Andrew lehnte sich an einen Baumstamm und verschränkte die Arme, um Indigo nicht an sich zu ziehen, und damit vor den anderen – insbesondere vor Riaz – ein für alle Mal klarzustellen, wem sie gehörte. »Die beiden haben eine Pause nötig.« Kurz nachdem sie Rileys Gefährtin geworden war, war Mercy schwer verwundet worden, sein Bruder war am Boden zerstört gewesen. Aber sie hatten die Sache gemeinsam durchgestanden, und ihr Band war dadurch nur noch stärker geworden. »Sie hatten ja noch nicht viel Gelegenheit für Flitterwochen.«
Hawkes Mundwinkel hoben sich. »Ich weiß ja nicht, ob Riley im Augenblick wirklich flittert oder im Fegefeuer schmort.«
Alle lachten, aber es klang gedämpft, ihre Sinne waren auf mögliche Eindringlinge gerichtet. Sobald es hell genug war, schwärmten die verschiedenen Gruppen aus, um nach den berühmten Nadeln im Heuhaufen zu suchen.
»Wir haben zehn Sender am Nordrand unseres Territoriums gefunden«, berichtete Andrew Max bei einem Bier in einer kleinen Kneipe in Chinatown, die das Bier der besten Kleinbrauerei der Stadt ausschenkte. »Auf den anderen Seiten waren wir genauso gründlich, haben aber nichts entdeckt.«
»Ist ein ziemlich großes Gebiet«, sagte Max, »und die Geräte sind deiner Beschreibung nach sehr klein.«
»Stimmt.« Andrew sah zu, wie das Wasser an der kalten Flasche herunterperlte, dann schaute er wieder Max an. »Aber was immer sie auch vorhatten, wir haben ihre Pläne vereitelt, indem wir die Wachposten in den abgelegenen Gegenden verstärkt haben.«
»Irgendeine Idee, was es sein könnte?«
»Nicht nur eine.« Dabei beließ er es.
»Nikita steckt jedenfalls nicht dahinter«, sagte Max und kam Andrews Frage zuvor.
»Wie kannst du da so sicher sein?«
»Sie hätte mich nicht gebraucht, wenn sie jemanden in ihren Reihen hätte, der eine solche Operation leiten könnte.« Max zuckte die Achseln. »Und da sie mir den Zugang zu medialem Material gestattet, glaube ich nicht, dass sie ein falsches Spiel spielt.«
In dieser Gegend lebte nur noch eines der Ratsmitglieder, Anthony Kyriakus, dessen Tochter Faith Gefährtin eines Wächters der Leoparden war. Die Raubkatzen hatten bereits mitgeteilt, dass Anthony nicht in die Sache verwickelt war. Sonst glaubten die Wölfe nie etwas, ohne es selbst nachzuprüfen, aber diesmal hatte Hawke die Erklärung sofort akzeptiert. Was eine Menge darüber aussagte, welche Art von Allianz Wölfe und Leoparden verband.
»Hat Nikita irgendetwas zu dem Thema gesagt?«, fragte Andrew.
Max nippte an seinem Bier und schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Sie hat mir aufmerksam zugehört, war aber offensichtlich mit etwas anderem beschäftigt.«
»Verrätst du mir auch, womit?« Andrew trank ebenfalls einen Schluck.
Max lehnte sich an die lederbezogene Rückenlehne der Bank. »Ich habe mich nie danach gedrängt, für ein Ratsmitglied zu arbeiten, aber jetzt arbeite ich für Nikita – und solange sie nicht ihren Teil der Abmachung bricht, bleibe ich ihr gegenüber loyal.«
Andrew fragte nicht nach dem Inhalt der Abmachung. Er konnte sich denken, worum es dabei ging. »Ist nur fair.« Es erschwerte seine Aufgabe, erhöhte aber gleichzeitig den Respekt, den er dem Polizisten entgegenbrachte. »Beschäftigen Nikita vielleicht die toten Medialen in unserer Stadt?«
Max prostete ihm mit der Bierflasche zu. »Habe mich schon gefragt, wann du mit dieser Frage rausrücken würdest.« Er stellte die Flasche auf den Tisch und stützte sich mit den Unterarmen auf. »Vier ungeklärte
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