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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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empfindet?«
    Das traf ihn hart. Doch in Wahrheit hatte es nichts damit zu tun, ob er Indigos Rang in der Hierarchie akzeptierte.
    »Ich bin eifersüchtig«, gab er offen zu, der einzigen Person gegenüber, der er seine Schwächen zeigen konnte. »Ich entspreche nicht dem Bild, das sie von einem idealen Partner hat, und es macht mich verrückt, sie mit einem anderen zu sehen, der diesem Bild eher entspricht.« Einem Mann, den ihre Wölfin vielleicht eher akzeptieren würde, obwohl sie ihn bis zu einem gewissen Grad ja akzeptiert hatte.
    »Aber Dorian hat eine Gefährtin und ist noch dazu ein Leopard.«
    »Ich weiß ja. Vollkommen bescheuert, oder?«
    »Wir benehmen uns alle bescheuert, wenn wir verliebt sind.« In dem Augenblick schlug das Gerät aus. »Moment mal.«
    Er wartete geduldig, während sie die Stelle genauer untersuchte.
    »Nichts«, sagte sie nach einer Weile. »Ich glaube, der Metallanteil im Stein war der Auslöser.«
    Dorian war eine Raubkatze und bewegte sich auch so, ging es Indigo durch den Kopf. Sehr geschmeidig und elegant. Selbst wenn sie nicht gewusst hätte, dass er ein Leopard war, hätte sie es sofort erkannt. Hamilton, der Leopard, mit dem sie vor etlichen Monaten ein paar Mal ausgegangen war, hatte sich mit derselben Eleganz bewegt.
    So dermaßen sexy … aber nicht für sie.
    Natürlich war Dorian auch als Mensch geradezu unglaublich attraktiv, diese strahlend blauen Augen und das weißblonde Haar. Es leuchtete wie klare weiße Flammen, man konnte kaum die Augen davon abwenden. Auch Hamilton hatte stets die Blicke sämtlicher Frauen auf sich gezogen, wenn sie unterwegs gewesen waren.
    Indigo hatte den Anblick genossen – genau wie bei Hawke und Riaz. Sie hatte ruhig geatmet und ihr Herz war nicht aus dem Takt gekommen, wenn Hamilton sie geküsst hatte. Sie hatte ihm diese Zärtlichkeiten gestattet, hatte ihn die Hand auf ihren Nacken legen lassen bei einem leidenschaftlichen Kuss – denn sie wollte wissen, ob die Möglichkeit bestand, dass es zwischen ihnen funkte. Aber nichts. Nada. Null.
    Doch Drew musste nur –
    »Erde an Offiziersbeine.«
    Indigo wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Dorian zu. »Hast du was gefunden, Blondie?«
    »Bin mir nicht sicher.« Er lächelte katzenhaft, und sie war auf der Hut, noch bevor er weitersprach. »Ist das ein Knutschfleck an deinem Hals, den ich da sehe?«
    Sie war nicht so naiv, dass sie auf so etwas hereinfiel. »Ich sehe nur jemanden, der blödes Zeug redet.«
    Lachend sah der Leopard wieder auf den Scanner, er schämte sich überhaupt nicht für seine plumpe Frage. »Ich kam mir sehr raffiniert vor.«
    »Aha!« Sie sah ihn an, irgendwie musste sie die Anspannung loswerden. »Kannst du die Gegend im Auge behalten, während du scannst?« Dorian gehörte zu den Stärksten im DarkRiver-Rudel und trainierte noch dazu regelmäßig mit einem früheren Auftragskiller – Indigo nahm an, dass es nur wenig gab, was Dorian nicht konnte.
    Er sah sie neugierig an. »Sicher. Wohin willst du?«
    »Mich ein wenig umsehen – vielleicht fällt mir ja etwas auf.«
    Dorian sagte nicht, dass es Schwachsinn war, er nickte bloß. »Ach übrigens, Indigo.«
    »Was?«
    »Du kannst natürlich weglaufen«, sagte Dorian, und trotz des neutralen Tons war sein Gesicht sehr ernst, »aber irgendwann wird es keinen Ort mehr geben, an dem du dich verstecken kannst.«
    Sie war schon nach rechts abgebogen und antwortete nicht. Doch die Worte verfolgten sie. War es wirklich so? Lief sie davon? Ihre Wölfin schüttelte vehement den Kopf; sie war noch nie fortgelaufen, hatte sich immer allem gestellt. Dorian hatte ja keine Ahnung. Das war ja auch nicht verwunderlich, schließlich war er eine Katze.
    Dieses Argument hielt ein paar Minuten lang, dann gewann ihr Pragmatismus die Oberhand, denn sie war nicht sauer auf den Leoparden, sondern auf Drew. Dieser Blick, als sie den Befehl gegeben hatte. Obwohl sie ihm zugutehalten musste, dass er die Klappe gehalten hatte. »Aber freu dich nicht zu früh«, murmelte sie kaum hörbar. Denn er war nun einmal ein dominanter Raubtiergestaltwandler. Die Begriffe »besitzergreifend«, »beschützend«, »nervend« waren untrennbar mit ihm verbunden.
    Ebenso wie »unabhängig«, beherrscht« und »stur« mit ihr.
    Dort!
    Sie war schon fast fünfzig Meter weiter gelaufen, als sie begriff, was sie gerade eben gesehen hatte. Vorsichtig lief sie zurück zu der kleinen Schneise, auf der das Frühlingsgras an manchen Stellen schon braun wurde – als

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