Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
Todesfälle, alle durch psychische Einwirkung.«
»Die Medien haben nicht darüber berichtet. Hältst du den Deckel drauf?«
Max biss wütend die Zähne aufeinander. »Ich lasse das nur zu, weil ich vor sechs Monaten auch nicht anders gehandelt hätte.« Kalter Ärger blitzte in seinen Augen. »Nichts wird unterdrückt. Die Polizei ist informiert, hält aber ausnahmsweise einmal dicht.«
Das klang nach der Wahrheit. »Tut mir leid. Ich musste mich vergewissern.«
»Schon okay, aber versuch das nicht noch einmal.« Der Polizist atmete tief durch. »Wir haben die Zielgruppe gewarnt – Mediale mit geringen Kräften – , aber wir haben es heimlich getan, denn die Morde könnten einen politischen Hintergrund haben und sollen die Bevölkerung vielleicht beunruhigen.«
»Gerüchte sprechen von internen Kämpfen im Rat.«
Max nickte. »Höchstwahrscheinlich sind die Morde ein Teil davon.«
»Sehr interessant.« Andrew gab Max die E-Mail, die die Makellosen Medialen den Wölfen geschickt hatten. »Glaubst du, da besteht eine Verbindung?«
»Würde ich drauf wetten.« Max reichte ihm das Blatt zurück. »Ich darf mich in Bezug auf die Morde nicht zu früh festlegen, falls irgendwelche anderen Irren durch die Makellosen Medialen auf dumme Gedanken gekommen sind, aber mein Instinkt sagt mir, dass die Fanatiker um Henry Scott bis zum Hals mit drinstecken.«
»Gloria wurde vollkommen ausgelöscht«, sagte Andrew und wartete gespannt auf die Reaktion des Polizisten.
Der kniff die leicht schräg stehenden Augen ein wenig zusammen. »Du bist gut informiert. Ich habe nichts davon gewusst. Bei den anderen Tatorten ist die Polizei so vorgegangen, wie es sich gehört.«
Andrew brauchte nicht weiter zu fragen, er wusste auch so, dass derjenige, der für das Auslöschen aller Spuren verantwortlich war, so etwas nie mehr wieder tun würde. Nun wurde er doch neugierig, welchen Handel Nikita mit Max eingegangen war, dass sie ihm solche Machtbefugnisse einräumte, doch das würde ihm Max sicher nicht erzählen. Deshalb fragte er nach etwas anderem. »Wie ist die Arbeit für ein Ratsmitglied?«
»Die Hälfte der Zeit reibe ich mir die Hände, dass ich Zugang zu solchen Informationen habe.«
»Und was tust du in der anderen Hälfte?«
»Da muss ich an mich halten, um nicht jemandem den Hals umzudrehen – meist ist es Nikita.« Max’ Handy meldete sich. Er las lächelnd die Nachricht. »Meine Frau möchte, dass ich zum Essen nach Hause komme.«
Auch ohne die überragenden geistigen Fähigkeiten eines Medialen bemerkte Andrew sofort, wie sehr Max sich darüber freute. Er selbst hatte ausgesprochen schlechte Laune, und zwar deshalb, weil Indigo sauer auf ihn war. »Hast du deine Frau je wütend gemacht?«, fragte er. Falls Max geantwortet hätte, seine Frau und er würden in permanenter Glückseligkeit leben, hätte Andrew einen Grund gehabt, ihm sein Lächeln aus dem Gesicht zu schlagen.
Max hob eine Augenbraue. »Sicher, schließlich bin ich ein Mensch.« Er steckte das Handy in die Anzughose und erhob sich mit einem amüsierten Grinsen. »Falls du es noch nicht weißt, das Schönste ist die Versöhnung.«
Nachdem sie die anderen Offiziere über die Aktivitäten der Medialen auf dem Wolfsterritorium unterrichtet hatte, ließ sich Indigo am Abend in ein wohlverdientes Bad sinken. Auch Tomás hatte beunruhigende Nachrichten erhalten – weitere tote Mediale waren aufgetaucht, diesmal in der Nähe der Staatsgrenzen und jeweils an öffentlichen Orten, wo sie die allgemeine Aufmerksamkeit erregen mussten.
Judd hatte sich bereit erklärt, die Sache in die Hand zu nehmen; er sei sowieso schon an den Morden dran. Indigo hätte ihn küssen mögen, so dankbar war sie. Erschöpft von der Suche, vollkommen verspannt und heiß, ohne dass eine Kühlung in Sicht war. Zischend stieß sie die Luft aus und ließ sich tiefer ins Wasser sinken. Verdammt gut, dass sie ein Zimmer mit Badewanne genommen hatte. Gerade als sie mit dem Luffa-Schwamm ihr Bein massierte, betrat jemand ihre Wohnung.
Nur sehr wenige würden sich das Recht herausnehmen, einfach so bei ihr hineinzuplatzen.
Es roch nach wildem Mann und zwischen ihren Beinen stieg die Temperatur des Wassers noch um einige Grad. »Wie ist es gelaufen?«, fragte sie, als Drew im Türrahmen erschien, seine Augen starrten so durchdringend auf den Badeschaum, der sie vom Hals bis zu den Füßen bedeckte, als könnten sie hindurchschauen.
»Die Morde gehen möglicherweise auf das Konto der
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