Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
aufgetaucht.«
»Und es gab auch kein neuerliches Eindringen in unser Territorium.« Hawke verschränkte die Arme und sah auf die Karte an der Wand. »Aber ich glaube nicht, dass es damit vorbei ist.«
»Nein«, stimmte Andrew zu. »Zu viel Planung, um ein Ziel – was immer es sein mag – so schnell aufzugeben.«
»Könnte sein, dass wir irgendwann Ratsherrn Henry Scott eine Warnung zukommen lassen müssen, damit er begreift, dass er hier nicht willkommen ist.«
Die Wölfe hatten gemeinsam mit den Leoparden bereits einen Ratsherrn ausgeschaltet, eine Warnung würde bestimmt nicht als leere Drohung aufgefasst. »Meinst du, es sollte in nächster Zeit passieren?«
»Nein. Wir brauchen erst mehr Informationen über diesen Mistkerl. Er ist gerissen.« Hawke wandte sich von der Karte ab und hob eine Augenbraue. »Du bist zwei Tage freigestellt. Tue, was du am liebsten tun würdest.«
Vorfreude stieg in Andrew auf, er lächelte sein unschuldigstes Lächeln. »Kein Ahnung, worauf du anspielst.«
Hawke zeigte mit dem Finger auf ihn. »Ende der Woche will ich meine ruhige, vernünftige Offizierin zurückhaben, sonst steckte ich dich in einen Kasten und schicke dich postwendend nach Sibirien.«
Andrew grinste. »Soll dort um diese Jahreszeit sehr schön sein.«
Indigo wusste, wie gut ihr das trägerlose kleine Schwarze stand, dessen Saum bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Wie die Hand eines Liebhabers umschmeichelte es ihren Körper. Ihre Füße stecken in acht Zentimeter hohen Stöckelschuhen, das schwarze Haar fiel bis tief in den Rücken hinunter, und ihre Lippen leuchteten rot, Andrew Kincaid sollten die Augen aus dem Kopf fallen, das war ihre Rache, weil sie so unter Druck gestanden hatte, ›ihm zu vergeben‹. Unzählige Male hatte sie erklärt, dass Vergeben nicht im Vordergrund stehe, sondern das Wohl des Rudels, aber niemand hatte ihr zugehört.
Sie hatte die Schnauze voll, wie es so schön hieß.
Mehrere Männer hatten sich bereits an der Bar niedergelassen, als sie das Restaurant betrat. »Andrew Kincaid«, sagte sie zu der Kellnerin und ignorierte die Blicke.
Die kleine Brünette sah kurz auf ihren Organizer. »Hier entlang, Ms Riviere.«
Indigo kniff ungehalten die Augen zusammen, sagte aber nichts, sondern folgte der Frau durch den Saal zu einer schmalen Treppe. Einigen Männern schien die Luft wegzubleiben, und einer stöhnte sogar vernehmlich: »Gott, was für Beine.« Aber all das dämpfte Indigos Zorn nicht.
Die Angestellte führte sie nicht etwa zu einem Tisch im ersten Stock, sondern blieb vor einem Separee stehen. »Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen«, sagte sie und hielt Indigo die Tür auf.
»Danke.« Die Tür fiel hinter Indigo ins Schloss, sie hatte nur Augen für den Mann im Smoking, in dem er nicht nur supersexy, sondern sogar verheerend gut aussah – allerdings funkelte der Schalk immer noch in seinen Augen.
»Unglaublich.« Seine Augen wanderten an ihr herunter, dann wieder hoch und wieder herunter. Das alles geschah sehr, sehr langsam.
Als sich ihre Blicke trafen, kribbelte es schon überall auf ihrer Haut. »Ich bin völlig erledigt«, sagte er und legte die Hand auf sein Herz.
Nein, sie würde nicht lächeln. »Ich dachte, es sei eine Party.«
»Für zwei.« Er zog einen Stuhl zurecht und wies mit einem Kopfnicken darauf. »Willst du dich nicht setzen, Indigo?«
Es war eigenartig, von ihm mit vollem Namen angesprochen zu werden. Doch sie nahm das Angebot an, denn schließlich ging es ja darum, dass sie endlich reinen Tisch machten. Sie legte ihre kleine Handtasche neben den Teller und setzte sich. Er schob ihr den Stuhl hin, seine Arme waren ganz nah. »Du duftest … « Er atmete tief und genüsslich ein.
Sie antwortete nicht darauf, seine Nähe war beinahe zu viel für ihre Sinne. Sie spürte die Hitze, die von seinem Köper ausging, sein männlicher Duft umhüllte sie wie eine Liebkosung. Fast erwartete sie schon, dass er sich zu ihr herunterbeugte und ihr einen Kuss auf den Nacken gab, fühlte eine erwartungsvolle Spannung in sich aufsteigen, aber er trat zurück und setzte sich ihr gegenüber.
»Du riechst immer noch nach mir.«
Sie umklammerte die Armlehnen, um nicht die Beherrschung zu verlieren. »Das vergeht.« Schmerz und etwas Ungezähmtes flammten in ihr auf.
»Ich trage dich auch auf meiner Haut«, sagte er in einem Ton, den sie nicht einordnen konnte. Dann gab er etwas auf einem kleinen Touchscreen in der Tischplatte ein. »Ich hoffe, es ist
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