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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Sachen verwahrte, wenn sie in der Halle unterrichtete. Die Rose war dunkelrot. Scharlachrot nannte man wohl diese Farbe. Und sie duftete himmlisch. Doch darunter nahm sie eine deutliche männliche Witterung wahr – ungezähmt und sehr spielerisch.
    Ihr wurde ganz heiß, doch sie erstickte die Empfindung mit kalter Vernunft. Das war keine Kabbelei zwischen zwei Liebenden, die man mit einer Entschuldigung und einer Rose beenden konnte. Hier ging es um den Kern ihrer Identität, um die Entscheidungen, die sie treffen mussten.
    Sie legte die Rose zurück, schloss die Tür und ging in die Halle, um eine Gruppe von Achtzehnjährigen in Topform zu bringen. »Jungs und Mädels, zwei Runden der Sets, die wir beim letzten Mal geübt haben. Auf geht’s!«
    Als die Stunde um war, konnten einige nur noch krauchen, aber Indigo war immer noch voller Energie, alle Sinne in Alarmbereitschaft, sollte sich Drew auch nur zeigen. Doch er kam nicht. Was genau richtig war, dachte sie und ignorierte die grollende Wölfin. Vielleicht war die Rose ja als Abschiedsgeschenk gemeint.
    Ihr wurde auf einmal kalt, und als sie den Schrank erneut öffnete, war sie auf dem besten Weg, eine Abneigung gegen Rosen zu entwickeln. Wie eine dumme Pute, die nicht wusste, was sie wollte. Sie hatte sich entschieden. Feierabend.
    Blüten fielen ihr entgegen. Weich und verführerisch duftend.
    »Was zum – « Überrascht starrte sie in das bis oben hin mit Rosen gefüllte Fach.
    Rote Rosen natürlich.
    Sing-Liu stand vor ihrem eigenen Schrank und pfiff. »Das ist mal eine Entschuldigung. Der Mann hat Stil.«
    »Du kannst sie gern alle haben.« Indigo holte mit finsterer Miene die Rosen heraus und legte sie auf die Bank. »Bitte schön.«
    Sing-Liu nahm sich eine und klemmte sie sich hinters Ohr, sie leuchtete geradezu unanständig grell im Kontrast zu dem schwarzen Haar. »Ach, komm schon«, sagte die Soldatin und lächelte. »Natürlich hat er sich wie ein Armleuchter benommen, aber man muss seine Kreativität bewundern. Die meisten Männer knurren bloß und versuchen einen mit Sex wieder gnädig zu stimmen.« Sie spitzte sinnlich die Lippen. »Nicht, dass ich etwas gegen Sex hätte, bei dem es vom Kopf bis zu den Zehen kribbelt. Du solltest es mal probieren.«
    Indigo knurrte leise. »Hattest du nicht dringend etwas zu erledigen?«
    »Ich glaube schon.« Noch immer mit einem provozierenden Lächeln auf den Lippen verschwand die kleine, schmale Menschenfrau, die gefährlicher sein konnte als eine ganze Reihe von Wölfen, um die Ecke.
    Indigo verschloss das leere Fach und wollte ebenfalls gehen.
    Doch ihre Füße verweigerten ihr den Dienst.
    Sie sah auf die dunkelrote Rosenflut und spürte, wie ihr Herz weich wurde. Doch schnell richtete sie die Mauern wieder auf. Wenn sie Drews Entschuldigung akzeptierte, würde sie wieder in die Beziehung einsteigen, und es würde genau das geschehen, was sie vorhergesagt hatte: Drew würde erneut versuchen, ihre Wölfin auf völlig unangemessene Weise zu dominieren, würde sie immer wieder an den Punkt bringen, um sich zu schlagen. Wieder und wieder und wieder.
    Eine solche Beziehung würde sie beide zerstören, die Liebe zwischen ihnen würde zerbrechen. Adria und Martin hassten sich inzwischen. Noch immer nicht genug, um sich zu trennen, aber was noch von ihrer Liebe übrig war, war dadurch vergiftet. Indigo begriff nicht, warum sie noch immer zusammen waren – sie lachten nie miteinander, und das Schweigen zwischen ihnen tat Indigos Wölfin weh.
    Sie würde nicht zulassen, dass Drew und ihr dasselbe zustieß.
    Sie griff nach einer Rose, berührte die Blütenblätter und zog die Finger hastig zurück, ehe sie dazu verführt werden konnte, ihre Wachsamkeit aufzugeben. Ging mit erhobenem Kopf den Flur entlang. Niemand hielt sie auf, doch ein paar Gefährten warfen ihr neugierige Blicke zu. Sie war nicht in der Stimmung für Klatsch, machte die Tür zu ihrer Wohnung auf … und erstarrte auf der Schwelle.
    Der verdammte Wolf hatte den Boden mit in Silberfolie eingeschlagenen Schokoladenküssen bedeckt.
    Tausende.
    Sie knurrte.
    Und dann öffnete sie den Schrank.
    Am nächsten Tag ging die Bonbon-Offensive erst richtig los. Eine Schale mit sektgetränkten Beeren stand auf ihrem Schreibtisch, aus unerfindlicher Quelle tauchte ein mit weißer Schokolade gefüllter Passionsfrucht-Käsekuchen in ihrem Kühlschrank auf und kandierte Früchte in ihrer Jackentasche. Und Küsse natürlich, überall Küsse. Aus Schokolade. Wo auch

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