Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
gefallen.« Er küsste sie erneut.
Ihre Krallen zuckten, sie schob den Stuhl zurück und stand auf. Er wich nicht von ihrer Seite. »Hat dein Kleid einen Reißverschluss?«
Indigo hob warnend den Finger. »Du verlässt das Rudel nicht.«
»Das hast nicht du zu entscheiden.« Eine kalte Abfuhr, hinter der sich seine Dominanz verbarg.
36
Sie trat zur Seite, stützte sich mit einer Hand auf die Stuhllehne und stemmte die andere in die Hüfte. »Du bist ein solcher Idiot.«
»Im Gegenteil, ich bin sehr klug.« Er machte einen Schritt auf sie zu, legte ihr die Hand in den Nacken und zog sie zu einem Kuss an sich.
Die schnelle Geste hatte sie so schockiert – warum wusste sie selbst nicht – , dass sie sich ihm überhaupt nicht widersetzen konnte. Ihre Hände umfingen fast zwangsläufig seine Hüften, sie ließ den Kuss nicht nur zu, sondern suchte mit ihrer Zunge die seine. Drew schmeckte nach Versuchung, Sünde und Schlimmerem. Und ihr Körper brannte vor Hunger.
Als er ihr Gesicht in beide Hände nahm, durchlief sie ein Schauer, und ein weiterer Teil ihrer Abwehr brach zusammen. Denn so wild und fordernd wie der Kuss gewesen war, so zärtlich war diese Berührung. »Du bist ein sturer Blödmann«, murmelte sie an seinen Lippen. »Doch ich liebe dich immer noch.«
Er erstarrte und sah plötzlich sehr verletzlich aus. »Spiel nicht mit mir, Indy.«
Nun war sie es, die ihn küsste, sie schlang die Arme um seinen Hals und fuhr mit einer Hand in das dichte braune Haar, zog ihn an sich. »Wag ja nicht, das Rudel zu verlassen.« Sie biss in seine Unterlippe. »Wenn du das tust, sind wir ein für alle Mal geschiedene Leute.«
Es blitzte blau unter den halb geschlossenen Lidern. »Ich dachte, das wären wir schon.«
»Ich habe meine Meinung geändert.« Tatsache war, dass sie ununterbrochen an ihn gedacht hatte, seit sie ihm gesagt hatte, sie seien fertig miteinander – und sie wäre am Boden zerstört gewesen, wenn er sie beim Wort genommen hätte und fortgegangen wäre, obwohl sie das natürlich auch nicht in hundert Jahren zugegeben hätte. Dominante Wölfe warben nicht, indem sie sich zurückzogen, und zu ihrer eigenen Verwunderung sah sie ihre Beziehung immer noch als Werbung. »Sollen wir uns jetzt streiten oder wollen wir lieber nach Hause gehen und uns die Kleider vom Leib reißen?«
Seine Lippen waren ganz nah. »North Dakota hat mir noch nie gefallen.«
Sie spürte, wie sein Wolf lachte, mit großen Augen schaute sie auf, ihre Wölfin war erschüttert. »Du hast mich reingelegt!« Weder die Wölfin noch sie waren jemals so aufs Glatteis geführt worden.
Er knabberte an ihrem Ohr. »Das mit dem Weggehen war ernst gemeint, aber ich hatte gehofft, dass du mich nicht ziehen lässt.« Sein Blick sagte ihr, dass der Wolf nur versuchte, den Unschuldigen zu spielen.
Weggehen, so ein Bluff , dachte sie. Er hatte es nie vorgehabt.
Doch aus irgendeinem Grund brachte seine Cleverness ihre Wölfin nur dazu, lächelnd den Kopf zu schütteln. »Dafür«, sagte sie und biss ihn ins Kinn, denn sie spürte, wie erregt er war. »Dafür musst du jetzt mit mir zu Ende essen.« Doch ihre Schenkel spannten sich schon erwartungsvoll an, ihre Haut hungerte nach Berührung, und nur Drew konnte diesen Hunger befriedigen.
Sein Kuss war heiß und süß, dann wanderte seine Hand ihren Rücken hinunter, und er kniff zu. »Dann mal los, Offizierin.«
Vorspeise und Hauptgang verliefen einigermaßen ruhig – wenn Indigo ausblendete, dass Drew sie mit seinen Blicken beinahe auffraß – , doch dann kam der Nachtisch. »Oh!« Sie hätte fast geschnurrt, als er den Deckel hob.
Ein kleiner Triple-Chocolate-Cheesecake mit Zitronensorbet.
Er stellte den Teller vor sich hin und lockte sie mit einem Finger zu sich. Ihre Wölfin fletschte die Zähne, entschloss sich aber doch mitzuspielen … und ihn dabei ein wenig zu quälen. Sie ging zu ihm, legte ihm den Arm um den Hals und setzte sich auf seinen Schoß. »Oh mein Gott«, murmelte sie und leckte sich die Lippen. »Was regt sich denn da unter mir?«
Drews Lachen klang gequält. »Hexe.« Er nahm etwas Sorbet auf den Löffel und hielt es ihr an die Lippen.
Hielt sie fest. Nahm sie in Besitz.
Als das kühle Metall ihre Lippen berührte, trafen sich ihre Blicke … und das Lachen verschwand aus ihren Gesichtern. Er wartete geduldig. »Ich kann deine Wölfin sehen«, sagte er.
Und die Wölfin sah ihn auch. Sie beschloss, dass dieser Mann, der sie verwirrte, begeisterte und ihr Lust
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