Wilde Leidenschaft, zärtliches Glück
Szene, von der die Leute noch jahrelang reden werden.“
„Früher hätte mich das gestört. Aber jetzt nicht mehr“, sagte sie durch die geschlossene Tür. Das stimmte. Dieses Mal war sie nicht aus Angst vor irgendwelchem Geschwätz weggelaufen. Sondern weil sie zu verletzt war, um in Ricks Nähe zu bleiben.
Natürlich hatten die mitleidigen Blicke sie genervt, aber viel schwerer wog Ricks Betrug an sich.
„Glaubst du, es interessiert mich, was die Menschen hier im Hotel von mir denken? Oder von dir?“ Wieder sah sie durch den Türspion. „Ich mach dir nicht auf. Glaub mir, von dir habe ich heute schon genug gesehen.“
Sie hörte, dass er doch tatsächlich seufzte. Gleich darauf sah sie wieder durch das Loch – genau in seine braunen Augen.
„Sadie, was du auf der Ranch gesehen hast …“
Bei diesem Gedanken spürte sie erneut die Tränen aufsteigen. Wo blieb nur der tröstende Kuchen? „Ich weiß, was ich gesehen habe. Danke, du brauchst es mir nicht auch noch lang und breit zu erzählen.“
„Es war nicht, wie du denkst.“
„Aha. Jetzt sag nicht, eine völlige fremde Frau ist bei dir eingefallen und hat dich gezwungen, sie zu umarmen. Das muss ja schlimm für dich gewesen sein. Armer Mann!“
Rick atmete tief aus und sah direkt in das Guckloch. Dann sagte er: „Also gut. Wenn du unbedingt willst, klären wir das, während ich hier draußen stehe.“
„Ich will gar nichts. Und erst recht nicht von dir. Außer, dass du weggehst.“
„Da kannst du lange warten. Erst hörst du mir zu.“
„Also gut, dann rede.“
Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Bist du wirklich zu feige, mich reinzulassen?“
„Ich bin nicht feige. Ich will dich nur nicht so nah bei mir haben.“
„Lügnerin!“
Wo er recht hatte, hatte er recht. Aber was zählten jetzt noch ihre Wünsche? Sie war nicht bereit, ihn mit einer anderen Frau zu teilen. Also würde sie auf ihn verzichten müssen. „Muss ich erst den Sicherheitsdienst rufen?“
Er seufzte tief. „Sadie, die Frau, mit der du mich gesehen hast, war Lisa. Die Witwe von meinem Freund Jeff.“
Er wartete – eine Ewigkeit, wie es ihm erschien.
In Wahrheit dauerte es nur Sekunden, bis Sadie die Kette zur Seite schob und die Schlösser öffnete.
Dann war die Tür offen, und Sadie stand vor ihm – verweint und mit Schokosoße im Mundwinkel. Ihr blonder Pferdeschwanz wirkte so zerzaust wie nie.
Sie sah unglaublich jung und verletzlich aus. Tief berührt betrachtete er sie. Er liebte sie jeden Moment seines Lebens mehr und würde nie genug von ihr bekommen.
„Du bist so unglaublich schön“, sagte er zärtlich.
„Wenn man auf Knitteroptik steht.“
„Oh ja“, sagte er und lachte. „Für Knitteroptik hatte ich schon immer eine Schwäche.“
Sie lächelte und trat einen Schritt zurück. „Komm rein“, forderte sie ihn auf und schloss die Tür hinter ihm.
Mit einem kurzen Blick sah er sich um. Das große Zimmer hatte cremefarbene Wände und dunkelgrauen Teppichboden. Es bot eine wunderbare Aussicht. Die Einrichtung bestand aus behaglichen blauen Polstermöbeln. Eine angelehnte Tür führte vermutlich zum Zimmer der Mädchen.
Er warf seinen Hut auf die Couch. Dann sah er Sadie an. Er konnte von ihrem Anblick nicht genug bekommen. Er hatte solche Angst gehabt, sie zu verlieren. Ein Leben ohne sie konnte und wollte er sich nicht vorstellen. Endlich war er wieder bei ihr.
„Jeffs Witwe?“, fragte sie so sanft und leise, dass er es fast nicht gehört hätte.
„Ja.“ Noch würde es dauern, bis alles zwischen ihnen restlos geklärt war und wieder Ruhe in ihre Beziehung einkehrte. In den letzten Wochen hatte sich unglaublich viel ereignet. Sie waren zusammengekommen, hatten sich aneinander gewöhnt und ihren Weg gefunden. Und jetzt musste er ihr beweisen, dass sie sich auf diese Beziehung verlassen konnte. Und auf ihn.
„Lisa und Jeff kommen aus Houston.“ Er lachte. „Komisch eigentlich, zwei Texaner begegnen sich mitten im Kriegsgebiet auf der anderen Seite des Globus … Jedenfalls treffe ich mich immer mal wieder mit Lisa.“
„Warum hast du mir denn nichts davon erzählt?“
„Stimmt, das wäre besser gewesen.“ Aber Jeffs Tod tat noch immer unheimlich weh. Darüber zu sprechen war nicht leicht, nicht einmal mit Sadie. „Ich rede nicht gern darüber.“
Sie rieb sich die Arme, als würde sie frieren. „Okay, das verstehe ich. Und warum war Lisa bei dir auf der Ranch?“
„Um mir eine Strafpredigt zu halten“,
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