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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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der allerdings große Mühe hatte, auf dem steinigen Pfad nicht ins Rutschen zu kommen.
    Vor einer steilen Kurve griff sie ihm in die Zügel. Sie spähte durch einige Dornenbüsche hinab und beobachtete, wie die Mustangs nervös in der Schlucht standen und in ihrer Verwirrung nicht wussten, was sie tun sollten. Der Hengst lief vor der Herde auf und ab, schien zu wittern, dass der Angriff des übermächtigen Feindes noch nicht beendet war, und verteidigte seine Stuten mit wütenden Drohgebärden. Er stieg auf der Hinterhand hoch und wieherte laut, als der Pick-up der Mustangjäger im Canyon auftauchte und mit röhrendem Motor auf ihn zu raste.
    Peggy drückte erneut auf den Auslöser, aber die Entfernung war noch immer zu groß, und ihr blieb nichtsanderes übrig, als ihren Wallach mit den Oberschenkeln anzutreiben und tiefer in die Schlucht zu reiten. In ihrer Hast, möglichst schnell den Grund zu erreichen, feuerte sie Dusty so heftig an, dass er in dem Geröll ausglitt, den Halt verlor und vom Pfad abkam. Nur durch einen beherzten Sprung rettete er sich auf den Trail zurück. Seine Hufe fanden wieder Halt, und Peggy entschuldigte sich bei ihm, indem sie ihm beruhigend auf den Hals klopfte. Sie mahnte sich zur Ruhe und ritt langsamer, konzentrierte sich nur auf den engen Pfad, um sich und den Wallach nicht in unnötige Gefahr zu bringen.
    Unten angekommen, lenkte sie ihn hinter ein Gestrüpp und rutschte aus dem Sattel. Die Zügel schlang sie locker um einen Ast. »Warte hier!«, flüsterte sie ihm zu. »Ich bin gleich zurück. Verrate mich nicht, hörst du? Sei ganz leise!«
    Sie ließ ihn stehen und schlich geduckt hinter einige Felsbrocken, die unterhalb des steilen Hanges auf dem Boden lagen. Mit dem Rücken presste sie sich gegen den heißen Stein, arbeitete sich langsam nach vorn, bis sie ungehindert in die Schlucht blicken konnte. In einer riesigen Staubwolke raste der Pick-up in den Canyon, und das schreckliche Schauspiel, das sie schon zweimal beobachtet hatte, wiederholte sich von Neuem, nur dass die Mustangs diesmal zur Seite ausbrachen. In ihrer Panik rannten sie an der steilen Wand entlang bis dicht vor Peggys Versteck, wendeten dortund versuchten den gleichen Weg zu nehmen, den sie gekommen waren.
    Sie drückte mehrmals auf den Auslöser, bekam die Pferde und den Pick-up groß ins Bild, bis der Staub zu dicht wurde und sie kaum noch etwas sehen konnte. Sie ließ den Fotoapparat von ihrem Hals baumeln und hielt sich beide Hände vor den Mund, hustete mehrmals und war froh, dass die Mustangjäger sie in dem Lärm nicht hören konnten. Hinter ihr schnaubte Dusty, der wohl ahnte, in welcher großen Gefahr seine Artgenossen schwebten. Sie blickte sich nach ihm und stellte erleichtert fest, dass er sich nicht losgerissen hatte. Anscheinend hatte er erkannt, dass die Mustangjäger auch sie bedrohten.
    Der Pick-up raste so dicht an ihrem Versteck vorbei, dass die Männer sie gesehen hätten, wenn der Staub nicht so dicht gewesen wäre und sie sich nicht blitzschnell geduckt hätte. Der schaukelnde Wagen verschwand im aufwallenden Sand. Er schnitt den Mustangs den Weg ab und trieb sie erneut in die Schlucht hinein, begleitet von den wilden Anfeuerungsrufen der Männer, die riesigen Spaß an ihrer Jagd zu haben schienen. Ein Schuss krachte, und Peggy beobachtete entsetzt, wie eine der Stuten stürzte, sich mehrmals überschlug und mit abgewinkelten Beinen liegen blieb. Ein Fohlen blieb dicht neben der verletzten Stute stehen. Ein Bild, das sich schon bei der ersten Jagd in ihr Unterbewusstsein gegraben hatte und sich jetzt zuwiederholen schien. Der Drang, zu dem Fohlen zu laufen und es zu beschützen, war so groß, dass sie beinahe ihre Deckung verließ. Stattdessen hob sie weinend den Apparat und fotografierte.
    Der Staub hatte sich bereits verzogen, als der Pick-up auftauchte und neben der Stute stehen blieb. Mit wachsendem Entsetzen sah sie zu, wie einer der Männer sein Gewehr hob und auf das Fohlen anlegte. Sie brauchte gar nicht genauer hinzusehen, um zu wissen, dass es sich um Buddy Miller handelte. Er war der skrupelloseste Jäger, der Einzige, dem das Töten wirklichen Spaß zu machen schien. Ron Baxter war es wohl egal, mit welchem Job er sein Geld verdiente. Er war wohl nur dabei, weil die Mustangjagd besser als die Arbeit eines Cowboys bezahlt wurde. Wenn die Rettung der Pferde mehr Profit gebracht hätte, wäre er sogar zu Wild Horse Annie übergelaufen. Santiago, der Mexikaner, fuhr den

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