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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Donna, ja? Wie lange reitet man zum Horseshoe Canyon, Tante Martha?«
    »Eine Stunde … vielleicht auch etwas länger.«
    »Dann reite ich lieber gleich los.« Sie ging zum Schrank, in dem Charlie den Fotoapparat aufbewahrte, nahm ihn heraus und zog ihre Jacke an. »Sag Annie und Charlie, dass ich im Horseshoe Canyon bin. Die Mustangjäger sind unterwegs.«
    »Du willst …«, begann Tante Martha und setzte nach einer kurzen Pause fort: »Sei bitte vorsichtig!«
    »Ich passe schon auf mich auf. Bis später.«
    Sie hängte sich den Fotoapparat um den Hals und ging zur Koppel. Dusty war noch gesattelt und wartete am Gatter auf sie. »Geheimauftrag«, begrüßte sie ihn. »Vielleicht können wir Annie einen Gefallen tun. Aber wir müssen aufpassen und ganz leise sein, auch wenn etwas Schlimmes passiert.«
    Dusty signalisierte ihr durch ein Schnauben, dass er verstanden hatte. Das hoffte sie jedenfalls, denn wenn sie entdeckt wurden, konnte das böse für sie enden. Nachdem sie Buddy Miller in dem Lokal und auf der Rockwell-Ranch in die Enge getrieben hatten, war der Mustangjäger sicher noch schlechter auf sie zu sprechen. Und ob Marty ihn dann zurückhalten konnte, bezweifelte sie. Auf der Ranch hatte der Junge kein Wort gesagt. Er war nicht mal aus seinem Zimmergekommen. Hatte seelenruhig zugesehen, wie sein Vater alles abgestritten und sie vom Hof gejagt hatte. Von einem jungen Mann, der offensichtlich verabscheute, was sein Vater und die Mustangjäger taten, hätte sie mehr erwartet. Doch nun war sie sicher, dass sie nicht auf ihn zählen konnte.
    Auf dem flachen Land östlich der Ranch ließ sie den Wallach laufen. Im gestreckten Galopp jagte sie über die sandigen Flats, den Fotoapparat um den Hals, den Oberkörper weit über den Hals des Tieres gebeugt. Dusty war froh, endlich mal kein Hindernis im Weg zu haben, und zeigte durch ein befreites Schnauben an, wie sehr ihm der Ritt gefiel. Seine dunkle Mähne flatterte im Wind. Erst nördlich von Wadsworth wurde das Land felsiger und unwegsamer, der Pfad schmaler, und Peggy konnte nur noch im Schritt über den schmalen Indianerpfad reiten. Überall ragten seltsam geformte Felsen aus dem trockenen Boden, und sie kam sich wie in einem Irrgarten vor, der kein Anfang und kein Ende hatte.
    Erst ungefähr eine Stunde später, als sie lautes Motorengeräusch und den Hufschlag vieler Pferde hörte, erkannte sie, dass sie ihr Ziel erreicht hatte. »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät«, sagte sie und trieb Dusty auf ein Felsplateau.

15
    Peggy zügelte den Wallach und blinzelte in die grelle Sonne. Sie hatte keine Ahnung, woher das Motorengeräusch kam, bis ein dunkler Schatten über sie fiel und ein kleines Flugzeug so dicht über sie hinwegraste, dass Dusty scheute und sie sich mit beiden Händen am Sattelhorn festhalten musste.
    »Ho … ganz ruhig, Dusty, es ist schon vorbei.« Sie lenkte den Wallach vom Klippenrand weg und beruhigte ihn durch sanftes Zureden. »So ist es gut.«
    Sie bekam ihr Pferd wieder unter Kontrolle und blickte dem Flugzeug nach, beobachtete ungläubig, wie der Pilot die Maschine in eine steile Linkskurve drehte, hinter einigen Felsen verschwand und am westlichen Eingang zur Schlucht wieder auftauchte. Er flog so tief, dass die Räder seiner Cessna fast den Boden berührten, und trieb ungefähr zwanzig Mustangs vor sich her, darunter drei Fohlen.
    Sofort hob Peggy den Fotoapparat hoch. Es war keine dieser alten Box-Kameras, wie ihre Eltern eine gehabt hatten, sondern ein neues Modell, das Annie über Lura Tularski billiger bekommen hatte. Sie blickte durch den Sucher und bekam das Flugzeug und die Mustangs ins Bild, drückte schnell auf den Auslöser, um wenigstens einen Beweis zu haben. Schon beim Fotografieren merkte sie, dass der Ausschnitt zu klein war.
    Sie hängte sich den Apparat wieder um den Hals und ritt auf den steilen Pfad, der sich in zahlreichen Serpentinen bis zum Grund der Schlucht hinunterzog. Die krumm gewachsenen Kiefern und die Dornenbüsche, die auf dem steilen Hang wuchsen, gaben ihr genug Deckung. Weit unter ihr galoppierten die Mustangs in den Canyon, verfolgt von der Cessna, die aber schon wenig später über die Felsen in der Ferne verschwand. Dusty zeigte durch seine angelegten Ohren und ein leises Schnauben, wie nervös er war, beruhigte sich aber nach wenigen Schritten wieder. Peggy lehnte sich weit im Sattel zurück und hielt mühsam ihr Gleichgewicht, verließ sich wie immer in solchen Situationen auf ihren Wallach,

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