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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Pick-up.
    Und Marty Rockwell?
    Sie ließ den Fotoapparat sinken und sah ihn zwischen Buddy Miller und Ron Baxter auf der Ladefläche stehen, den Rücken gegen das Fahrerhaus gestemmt, ein Lasso in beiden Händen. »Verdammt, Buddy, musst du ständig auf die Mustangs schießen? Wir kriegen sie auch so. Lass wenigstens das Fohlen am Leben!«, schrie er.
    »Ja, lass das! Schade um die Kugel«, stimmte ihm Ron Baxter zu. »Lass uns die Klepper einfangen undverschwinden!« Er beugte sich zum Fahrerhaus hinunter. »Fahr weiter!«
    »Untersteh dich!«, warnte Buddy Miller ihn.
    Peggy sah mit klopfendem Herzen zu, hätte am liebsten laut gerufen: Nimm das Gewehr runter, du Mistkerl! Lass das arme Fohlen am Leben! Marty, warum tust du denn nichts? Doch sie schwieg, die Augen voller Tränen, blieb wie versteinert in ihrem Versteck stehen. Marty, um Himmels willen, tu was! Bitte, tu was!
    Buddy Miller drückte den Abzug durch. Die Kugel drang dem Fohlen in die Stirn, riss es unsanft von den Beinen und ließ es auf seine verletzte Mutter stürzen. Peggy glaubte Schmerz und das Entsetzen in den Augen der Stute zu sehen und hätte beinahe laut geschrien, hielt sich gerade noch zurück. Erst jetzt riss sie den Apparat hoch und nahm die Szene auf: Buddy Miller, wie er grinsend mit seiner Waffe auf der Ladefläche stand. Die Stute und ihr Fohlen, dem Tod hilflos ausgeliefert. Ron Baxter, der nur den Kopf schüttelte und irgendetwas sagte, das sie nicht verstand. Marty, der nichts unternahm, nicht einmal etwas sagte.
    »Fahr endlich weiter!«, rief Ron Baxter dem Mexikaner zu. »Oder wollt ihr den ganzen Nachmittag im Canyon bleiben? Lasst uns die verdammten Viecher einfangen und verschwinden! Wo bleiben nur Bill und Jimmy mit dem Lastwagen?«
    Santiago trat aufs Gaspedal und folgte den Mustangs. Wie in einem bösen Traum gefangen verfolgtePeggy, wie sich die Szenen der ersten Jagden wiederholten. Wie sich die Lassoschlingen über die Köpfe der Mustangs senkten und zusammenzogen, wie die Autoreifen von der Ladefläche rutschten, fest mit den Lassos verbunden, und hinter den fliehenden Pferden herschleiften, sie so ermüdeten, dass sie schon nach kurzer Zeit keuchend stehen blieben. Wie Buddy Miller auf die Mustangs schoss, um sie noch mehr in Panik zu versetzen und noch schneller ermüden zu lassen. Sie fotografierte, wie der Lastwagen kam und die gefangenen Pferde auf die Ladefläche gezogen wurden, und beobachtete durch den Sucher, wie Buddy Miller einen Schritt nach vorn trat und in ihre Richtung blickte, als hätte sie sich zu weit aus ihrer Deckung gewagt.
    Sie fluchte leise und lief zu ihrem Wallach zurück. »Lass uns verschwinden, Dusty! Ich glaube, sie haben uns entdeckt!« Peggy griff nach den Zügeln und führte das Pferd von dem Gestrüpp weg, drehte es, um leichter in den Sattel steigen zu können. Dusty benahm sich etwas störrisch, schüttelte unwillig den Kopf, als hätte er gesehen, was mit der Stute und dem Fohlen geschehen war. »Wir müssen uns beeilen!«
    Sie hatte die Hände schon am Sattelhorn, als sie Schritte hinter sich hörte und dann eine Stimme. »Ah, wen haben wir denn da?«, fragte Buddy Miller spöttisch. »Annies kleine Tierschützerin. Hattest wohl Sehnsucht nach deinen neuen Freunden!«
    »Lassen Sie mich in Ruhe, sie gemeiner Verbrecher!«, erwiderte sie.
    Er lachte. »Immer noch besser ein Verbrecher als eine Spionin. Du weißt doch, was sie mit Spionen im Krieg gemacht haben. Sogar Frauen haben sie hingerichtet.«
    »Sie werden mir nichts tun!«, sagte sie.
    »He, was hast du denn da um den Hals hängen? Sag bloß, das ist ein Fotoapparat! Damit willst du wohl Stimmung gegen uns machen! Uns den schönen Job versauen!« Sie stand immer noch mit dem Rücken zu ihm und hörte, wie er näher kam. »Her mit dem Ding, aber ein bisschen plötzlich! Gib mir den Apparat!«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Brenne ich dir ein Loch in deinen hübschen Hintern!«
    »Das wagen Sie nicht!«
    »Mag sein, aber wie wär’s mit deinem Gaul? Du hängst doch an dem verdammten Vieh, stimmt’s? Wie wär’s, wenn wir ihn zu den Mustangs auf den Lastwagen schaffen und auch zu Hundefutter verarbeiten? Ich brauche nur abzudrücken. Eine Kugel in den Hals und er ist geliefert, so wie das kleine Fohlen.«
    Peggy ließ sich nicht provozieren. Sie geriet auch nicht in Panik, war plötzlich ganz ruhig und gefasst, als würde ihr eine geheimnisvolle Macht die Kraft geben, die bedrohliche Situation in aller Ruhe zu

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