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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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meinen Vater in der Hand."
    Sorgfältig schloss er die Tür hinter sich. „Ja", erwiderte er. „Wenn Sie mich doch nur Ihr Land hätten kaufen lassen. Dann wären so viele Probleme vermeidbar gewesen." Ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet. „Sie haben mein Land in Brand gesteckt", murmelte sie. „Sie oder Ihre Männer haben diese Rancher ermordet, diesen armen Mann und seine Frau, und dann haben Sie dafür gesorgt, dass Gabe die Tat angehängt wird."
    „Reine Spekulation" gab Templeton zurück, doch sein teuflisches Lächeln sprach Bände.
    Sie sog scharf die Luft ein. „Ich kann verstehen, wie Sie meinen Vater davon überzeugen konnten, über einen Unschuldigen ein Todesurteil zu verhängen. Dazu Creighton Bannings, ein schwacher Mann, der alles tat, was der Richter von ihm wollte. Aber wie haben Sie die Geschworenen für sich gewinnen können?" Seufzend schob er die Hände in die Hosentaschen. In diesem Moment sah Lorelei seine Waffe, eine Pistole mit Perlmuttgriff, die im Holster an seinem dicken Bauch steckte. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Jeder von ihnen schuldet mir Geld", erklärte er bedauernd. „Sie haben mir alle bereitwillig ihre Seele verkauft." Wieder schüttelte er den Kopf und seufzte. „Dabei hat es mir sogar gefallen, die Frau dieses Ranchers zu töten. Die Art, wie sie sich zu wehren versuchte. Das bereitete mir ein Gefühl, das ich gar nicht beschreiben kann. Vielleicht ein Gefühl von Macht. Ich fürchte, ich habe daran Gefallen gefunden." Lorelei schauderte. „Mein Gott."
    Abschätzig und kalkulierend wanderte sein Blick über sie. „Ach, Lorelei, es ist eine Schande. Der vorzeitige Tod Ihres Vaters, der Verlust Ihrer Ranch, und dazu vermutlich auch noch ein gebrochenes Herz, wenn es stimmt, was mir Mr. Kahill über Sie und McKettrick berichtet hat. Vor Verzweiflung müssten Sie sich eigentlich erschießen wollen."
    „Mr. Kahill?", wiederholte Lorelei und erwachte Stück für Stück aus ihrer Benommenheit. „Dann hat er für Sie spioniert?"
    „Ich habe überall Freunde", bestätigte er und kam einen Schritt näher. „Falls ,Freunde' die richtige Bezeichnung ist."
    „Bleiben Sie, wo Sie sind", warnte sie ihn und legte die Hand um die Pistole ihres Vaters. Ob sie geladen war, wusste sie nicht. Ob sie töten konnte, wenn ihr Leben davon abhing? Das wusste sie sehr wohl, und die Antwort war ein klares Ja. „Ich will Sie nicht erschießen, Mr. Templeton, aber ich werde es tun, wenn es sein muss." Er grinste spöttisch. „Die Waffe da ist nicht geladen, Lorelei", gab er in einem fast schon bedauernden Tonfall zurück. „Das ist Ihnen doch klar, oder nicht?" Innerlich zuckte Lorelei zusammen. Der Richter hätte keine geladene Waffe herumliegen lassen, nicht mal in einer verriegelten Schublade. Trotz all seiner Fehler war er ganz sicher klug genug gewesen, so etwas nicht zu machen. Äußerlich blieb sie dagegen kühl und gelassen. „Vielleicht haben Sie recht, vielleicht auch nicht. Wollen Sie das Risiko wirklich eingehen?" Der Rancher wippte auf den Stiefeln vor und zurück, als denke er über die Möglichkeit seines eigenen Ablebens nach. Die Augen jedoch verrieten seine Belustigung. Tief in seinem Inneren musste er wohl glauben, er sei unverwundbar. „Risiko gehört zum Leben, nicht wahr? Die Patronen sind in der kleinen Schachtel gleich neben Ihrer Hand."
    Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Die Pistole ihres Vaters in ihrer Hand schien Zentner zu wiegen.
    In diesem Moment beging sie einen Fehler, da sie den Blick senkte, um nach der Schachtel zu greifen. Trotz seines Gewichts war Templeton flink auf den Beinen und bewegte sich mit todbringender Eleganz, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er einen Arm um ihren Hals gelegt und drückte ihr die Luft ab. Mein Baby!, schoss es ihr durch den Kopf. Holts Baby!
    Von der Straße war lautes Scheppern zu hören, das durch die Fenster des Arbeitszimmers zu ihr drang, doch sie konnte es nicht deuten. Mit seiner freien Hand nahm Templeton ihr die Pistole ab, holte zwei Patronen aus der Schachtel und lud die Waffe.
    „Ich werde sagen, dass ich noch versucht habe, Sie davon abzuhalten", keuchte er. „Das wird erklären, warum ich mit Ihrem Blut bespritzt bin. Die Leute werden es mir glauben, Lorelei, weil ich sie in der Hand habe. So wie ich Ihren Vater in der Hand hatte."
    Er spannte den Hahn, und Lorelei fühlte, wie das Geräusch in ihrem Schädel nachhallte. Sie kämpfte gegen ihn wie eine Ertrinkende,

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