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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Booten hatten machen müssen.
    »Herd und Kühlschrank könnten da vorn hin«, sagte Harriet, die langsam das Prinzip begriff.
    »Und die Waschmaschine mit integriertem Trockner kommt ins Bad«, fügte May hinzu. »Ich weiß gar nicht, wieso nicht viel mehr Leute es so machen, schließlich zieht man doch da meistens seine schmutzigen Sachen aus.«
    »Und wir haben eine wesentlich größere Raumhöhe als auf einem Boot«, bemerkte Jed.
    »Wenn wir die Mikrowelle über dem Tisch einbauen«, sagte May, deren Phantasie langsam mit ihr durchging, »und zwar eine mit Fernbedienung, könnte man die Tür von hier aus öffnen, und das Essen fliegt praktisch auf den wartenden Teller.«
    »Ich weiß nicht«, wandte Jed skeptisch ein. »Wenn der Teller nicht exakt an der richtigen Stelle steht, klappt das nie.«
    Harriet war überzeugt, daß sie die Lösung gefunden hatten, aber sie mahnte zur Vorsicht. »Ihr habt wirklich ein paar tolle Ideen. Aber erzählt Rupert nicht allzuviel darüber, sonst kommt er auf die Idee, noch zwei zusätzliche Wohnungen auf dieser Etage dazwischenzuquetschen.«
    »Und wenn wir so viele Einbauschränke machen, werden wir niemals mit dem Holz auskommen«, sagte May, wieder auf dem Boden der Tatsachen. »Schließlich müssen wir drei Küchen bauen. Und ich will nicht noch mehr vom Budget für Möbel und Textilien abzweigen. Sallys Beleuchtungsbudget hab’ ich auch schon gemolken.«
    Natürlich würde Rupert ihr mehr Geld geben, wenn sie ihn darum bat, er war begeistert von dem zügigen Fortschritt der Arbeiten. Aber das hieße, auf den versprochenen Bonus zu verzichten, und außerdem war es für May eine Frage der Ehre. Sie mußte die Umbauarbeiten innerhalb der veranschlagten Kosten zustande bringen, wenn möglich gar darunter.
    Jed war die Vorstellung, Holz zu kaufen, völlig fremd. »Holz holt man sich auf der Müllkippe«, erklärte er kategorisch.
    May sah sich schon durch London radeln, von einer Müllkippe zur nächsten, auf der Suche nach Nut-und-Feder-Brettern mit der richtigen Länge. »Das ist keine üble Idee, aber wir müssen auch den Zeitfaktor bedenken.«
    »Dann eben aus zweiter Hand. In diesem Haus in der Ashworth Street haben sie bergeweise Holz rausgerissen, und keine der Verwertungsfirmen hat sich bisher dafür interessiert, ich hab’ gefragt«, sagte Jed. »Es muß nur jemand hingehen und den Bauunternehmer überreden, es uns billig zu geben.«
    May und Harriet wechselten einen Blick. »Sallys Ressort. Eindeutig.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, jammerte Sally zum hundertsten Mal. »Ich kann doch nicht einfach da reinspazieren und fragen. Es ist ja nicht so, als wollt’ ich etwas borgen. Wir geben es ja nicht zurück.«
    »Es ist ganz einfach. Zieh deinen kürzesten Rock an, deine höchsten Absätze und setz dein reizendstes Lächeln auf«, empfahl May. »Frag nach dem Vormann und biete ihm Bares für die Bodendielen. Ihm wird’s egal sein, es ist ja nicht sein Holz.«
    Sally sah sie unsicher an.
    »Sag, dein Boß macht dir das Leben schwer. Wenn du nicht bald gehst, wird es wahr.«
    »Aber ...«
    Mays Geduld war erschöpft. »Herrgott noch mal, Sally! Du bist Schauspielerin, oder? Also geh und spiel ihnen was vor!«
    Was genau Sally sagte oder tat, erfuhren sie nie. Aber drei Lkw-Ladungen Bauholz wurden nicht nur angeliefert, sondern obendrein von einem schweißtriefenden, offenbar liebeskranken jungen Kerl die vielen Stufen hinaufgeschleppt.
    May hatte ein schlechtes Gewissen und gab ihm einen Fünfer für seine Mühen.
    Die Küchen wurden wundervoll. Nicht nur war jeder Kubikzentimeter Platz ausgenutzt, sondern die alten Dielenbretter, von Harriet und Sally auf goldschimmernden Hochglanz poliert, verbanden das Alter und die Geschichte des Gebäudes mit seiner neuen Funktionalität.
    Rupert war hingerissen. »Du bist sehr innovativ, May.«
    »Keineswegs. Die Frage ist nicht, was man weiß, sondern wen man kennt.«
    »Aber irgend etwas ist nicht ganz so, wie du es dir wünschst?« Er hatte ihr rastloses Trippeln von einem Fuß auf den anderen richtig interpretiert.
    »Nein. Ich habe mit Sally über die Beleuchtung gesprochen ...«
    »Ich dachte, ihre Spezialität ist es, Männer um ihren kleinen Finger zu wickeln?«
    May sah ihn finster an. »Sally mag sehr attraktiv sein, aber das heißt nicht, daß sie nichts kann, außer im rechten Moment ein Lächeln aufzusetzen. Sie ist verantwortlich für die Beleuchtung.«
    »Oh. Tut mir leid«, sagte Rupert

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