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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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kannst nicht in irgendeiner Jugendherberge oder so was absteigen, wenn du neu in London bist. Ich würde dir liebend gern das Leben auf den Kanälen zeigen. Es sei denn, du hast eine Wasserphobie oder Bootephobie oder irgendwas in der Art.«
    Harriet konnte sich solcherlei Phobien ebensowenig leisten wie Sally Prinzipien. »Es wäre herrlich. Also, wenn du wirklich sicher bist ... Aber ich bestehe darauf, dafür zu zahlen.«
    »Das will ich nicht.«
    »Aber wenn du so dringend Geld brauchst, daß du eine Stelle als Putzfrau annimmst, heißt das, du brauchst jeden Penny, den du kriegen kannst. Ich werde zahlen, andernfalls kann ich dein Angebot nicht annehmen.« Harriet klang sehr entschlossen.
    May seufzte. »Du hast natürlich recht. Es kommt mir nur so falsch vor, Geld von einer Freundin anzunehmen.«
    Harriet errötete. »Irgendwem müßte ich so oder so für Kost und Logis Geld bezahlen. Warum also nicht dir.«
    Mays Gesicht hellte sich auf. »Wenn Mike, der Typ, dem der Liegeplatz gehört, sieht, daß ich eine Untermieterin habe, wird er vielleicht eher dran glauben, daß er sein Geld bekommt. Wie wär’s, wenn du mir dasselbe gibst, was eine Übernachtung beim YWCA kostet – falls du weißt, wieviel das ist.«
    »Das finde ich raus«, versprach Harriet.
    »Also, laß uns gehen. Jetzt zeig’ ich dir dein neues Heim. Kommst du mit, Sally?«
    Sally war versucht. Sie warf einen Blick auf die goldene Armbanduhr, die Piers ihr in einem Glückskuchen versteckt geschenkt hatte. Wie immer erinnerte die Uhr sie an die längst vergangenen, guten Zeiten. Sie schüttelte den Kopf. »Ich muß rechtzeitig zurück sein, um irgendwas zum Abendessen zu kochen.«
    »Es kann aber doch noch nicht viel später als vier Uhr sein«, wandte Harriet ein. Sie wußte nur zu gut, was für ein Joch es ist, regelmäßig Mahlzeiten auf den Tisch bringen zu müssen, aber sie war es gewöhnt, damit fertig zu werden. »Noch jede Menge Zeit also.«
    Sally hob die Schultern. All ihre Gesten waren dramatisch und expressiv. »Vielleicht, aber ich bin eine hoffnungslose Köchin, und Piers ist so ein schrecklicher Gourmet.«
    »Ach, komm doch«, sagte May. »Wir müssen schließlich wirklich einen Plan für morgen machen, und außerdem bin ich sicher, Harriet kann dir ein Rezept geben, das du in fünf Minuten zusammenzaubern kannst.«
    »Das stimmt«, bemerkte Harriet.
    Früher einmal hatte Sally Piers sein Abendessen gekocht, weil sie ihn liebte. Pflichtgefühl allein war keine ausreichende Motivation. »Oh, meinetwegen. Warum nicht. Aber wir dürfen das Rezept auf keinen Fall vergessen.«
    May strahlte. »Gut! Kann ich dir die Tasche vielleicht abnehmen, Harriet?« Ohne Harriets Antwort abzuwarten, nahm sie ihre Reisetasche und führte die anderen aus dem Café.
    May ging mit schnellem, entschlossenem Schritt. Selbst Sally in ihren fünf Zentimeter hohen Absätzen und mit Harriets Beautycase beladen, ging mit erstaunlicher Schnelligkeit und schlängelte sich geschickt zwischen den entgegenkommenden Fußgängern hindurch. Harriet folgte langsamer auf ihren schwarzen Pumps und behindert durch ihren schweren Koffer. Sie war eher an feste Arbeitsschuhe oder Gummistiefel gewöhnt und hatte eine Blase an der Ferse.
    »An die U-Bahn gewöhnst du dich schnell«, rief May ihr über den Mittelgang des Waggons hinweg zu, als sie schließlich Richtung Paddington unterwegs waren. »Es braucht nur ein bißchen Übung.«
    Harriet lächelte schwach. Sie war überzeugt, sie würde sich nie an das Gefühl gewöhnen, daß die London Underground die Kontrolle über ihre Bewegungen hatte, nicht sie selbst.
    »Sally, hast du eine Ahnung, wo dieses Haus ist, wo wir morgen anfangen sollen?« brüllte May gegen das Rattern der Bahn.
    »Kein Schimmer«, brüllte Sally unbekümmert zurück. »Aber ich garantiere dir, es ist in keiner Gegend, die eine von uns freiwillig besuchen würde.«
    »Sind wir mal ehrlich, keine von uns ist wirklich freiwillig hier«, sagte May.
    »Ich schon.« Harriet war sich kaum bewußt, daß sie es laut ausgesprochen hatte. »Ich bin von zu Hause weggelaufen.«
    Der Fahrtwind im Tunnel war ohrenbetäubend, aber Harriet hatte Pech, May war recht geschickt im Lippenlesen. »Sagtest du, du bist weggelaufen?«
    Harriet fuhr leicht zusammen und nickte. Sie fragte sich, wie in aller Welt ihr das hatte herausrutschen können. »Ich erzähl’s dir später.« Sie betrachtete einen Kratzer auf ihrer Schuhspitze und dachte darüber nach, was für einen

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