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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
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man gehörte zu den Stammgästen aus der Gegend. Oder zu den Freunden von Michel.
    So wie Claire und Leon Menec, die wie immer einen der begehrten Fensterplätze bekommen hatten, als sie vor zehn Minuten das Restaurant betreten hatten.
    Claire sah Leon lächelnd an, als sie ihr Glas mit dem ausgezeichneten Sancerre in die Hand nahm. Ein Glitzern lag in ihren Augen, als sie leise sagte: »Auf uns, Leon.« Zufrieden betrachtete sie ihren attraktiven Mann, der sich nach dem Liebesspiel in ihrem Badezimmer deutlich entspannt hatte.
    Â»Auf dich.« Leon sah Claire in die Augen. »Ich werde mein Leben lang nur noch auf dich trinken. Du bist das Beste, was mir je passiert ist.« Er stieß sein Glas mit dem tiefroten Bordeaux an das ihre.
    Er wartete auf das leise »Pling«, das die einfachen Gläser immer machten, wenn sie aneinanderstießen. Doch er sollte es an diesem Abend nicht mehr hören. Denn in diesem Augenblick geschahen drei Dinge gleichzeitig: Ein greller Blitz erleuchtete plötzlich den Hafen und das Meer. Gleichzeitig begann irgendwo grell ein Telefon zu klingeln. Und, als wäre es nicht genug, glitt Michel, der mit seiner langen weißen Schürze bekleidet gerade aus der Küche in den Gastraum trat, die Terrine mit der Fischsuppe aus der Hand. Die alte Porzellanschüssel mit dem zartvioletten Muster, die Michel bei der Auflösung eines Herrenhauses in der Nähe erstanden hatte, zerschellte in ohrenbetäubendem Krach. Die heiße Suppe ergoss sich in einem Schwall auf dem alten Steinboden. Und über Claires elegante cremefarbene Seidenschuhe.
    Â»Verdammt, Michel!« Eine Zehntelsekunde lang hatte Claire sich nicht im Griff. »Kannst du nicht aufpassen?«
    Â»Tut mir leid, Claire. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.« Michel war untröstlich. »Die Schüssel ist mir einfach aus der Hand gerutscht.« Während seine Kellnerin Violette schon mit Lappen und Eimer dabei war, das Unglück aufzuwischen, kniete Michel zu Claires Füßen und versuchte, die Suppenspritzer mit seiner Schürze von Claires Schuhen zu wischen.
    Â»Lass das doch, Michel.« Leon war die Situation sichtlich unangenehm. Dass sich sein Freund vor seiner Frau hinkniete, um den Schaden zu beseitigen, war doch grotesk.
    Â»Ich fürchte, die Schuhe sind ruiniert.« Michel erhob sich und sah Claire betreten in die Augen. »Ich bin untröstlich, Claire. Aber ich werde sie dir selbstverständlich ersetzen.«
    Â»Da müsstest du schon zaubern können.« Claire konnte ihren Ärger über die ruinierten Schuhe nicht ganz verbergen. Sie hatte sie sich letztes Jahr in New York in einem kleinen, superteuren Schuhladen in Queens gekauft. Es war das letzte Paar gewesen, und sie hatte sich darüber gefreut wie ein Kind. Cremefarbene Seidenpumps mit kleinen aufgestickten Veilchenblüten – von solchen Schuhen hatte sie schon lange geträumt. Und jetzt waren sie ruiniert.
    Michel spürte ihren Ärger sehr gut. Doch bevor er zu weiteren Entschuldigungen ansetzen konnte, sagte Leon, er solle sich nicht aufregen, das Ärgerlichste sei, dass sie jetzt noch länger auf die Fischsuppe würden warten müssen. Wo sie doch vor Hunger fast umkamen.
    Â»Die Suppe! Natürlich, ich bringe euch sofort eine neue.«
    Michel beeilte sich, in die Küche zu kommen. Violette hielt ihm das Telefon hin.
    Â»Ein Anruf aus Paris, Michel.«
    Â»Später. Ich muss zuerst Leon und Claire eine frische Suppe …«
    Â»Es ist was mit deiner Tochter. Ein Unfall, sagen sie.« Michel riss ihr den Hörer aus der Hand.
    Â»Michel Dumont, ja, ich bin ihr Vater.«
    Und dann wurde das wettergegerbte Gesicht des Gastwirts mit einem Mal ganz grau. Es sah aus, als würde der große Mann jeden Moment zusammenbrechen, als er seinem Gesprächspartner lauschte.
    Während Claire noch dabei war, mit spitzen Fingern winzige Fischstückchen von ihren Seidenschuhen zu klauben, war Leon schon bei Michel, der in diesem Moment den Telefonhörer auf den Tresen warf und die Schürze von seinem Bauch riss.
    Â»Ich muss nach Paris.« Er griff nach seiner Jacke, tastete nach seinen Autoschlüsseln und wollte zur Tür hinaus.
    Â»Was ist mit Marie, Michel?«
    Michel sah Leon mit gehetztem Blick an.
    Â»Ich weiß es nicht. Sie ist im Krankenhaus. Der Typ hat was von einem Unfall gesagt. Ich muss sofort zu ihr.« In Michels Blick

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