Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
Vom Netzwerk:
mit Caspar auf dem Wasser. Fitter kann ich gar nicht werden.« Es war klar, dass er sie nicht mehr lange davon abhalten konnte, sich aktiv auf die Suche zu machen.
    Â»Mach dir doch nicht immer solche Sorgen.« Marie nahm ihren Vater in den Arm. Sie war tief gerührt von der Sorge dieses Mannes um ihr Wohlergehen. »Es geht mir gut.«
    War es nicht das, was er sich für sie wünschte? Dass es ihr gut ging? Er schämte sich unendlich dafür, dass er insgeheim hoffte, dass sie einfach aufgeben, sich mit dem Unabänderlichen arrangieren und einfach nur bei ihm bleiben würde.
    Â»Ich will ja nur, dass du nicht enttäuscht wirst. Ich meine: Was ist, wenn du in Paris keine Antwort findest? Vielleicht solltest du einfach aufhören zu grübeln. Alles, was du wissen musst über dich, weißt du doch schon. Du bist Marie. Meine Tochter. Du fühlst dich doch wohl hier bei mir. Wieso nimmst du es nicht einfach als eine Chance, ein ganz neues Leben zu führen?«
    Wie oft hatte er ihr in den letzten Tagen von Menschen erzählt, die sich nichts mehr wünschten, als ihre Vergangenheit vergessen zu können. Einfach noch einmal von vorne anfangen zu können. Unbelastet von dem, was sie erlebt hatten. Doch Marie hatte ihn nicht verstanden.
    Â»Ein Mensch ohne Vergangenheit, das ist doch wie eine Pflanze ohne Wurzeln. Er muss verkümmern.«
    Nein, sie würde nicht verkümmern. Er wollte doch dafür sorgen, dass sie wieder aufblühen würde. In ihrem neuen Leben. Ob er ihr einfach vorschlagen sollte, mit ihr wegzugehen? So manches Mal hatte er in den letzten Jahren darüber nachgedacht, Concarneau zu verlassen. Seiner eigenen Vergangenheit zu entfliehen. Er hätte nach Amerika gehen können. Irgendwo ein Restaurant eröffnen. Französische Restaurants hatten dort großen Zulauf, hatte er gelesen. Die Amerikaner waren verrückt nach europäischer Küche. War jetzt nicht der Zeitpunkt gekommen, diesen Traum wahr zu machen? Zusammen mit Marie? Die, weit weg von allem, ihr zweites Leben leben könnte? Aber konnte man seinem Schicksal entgehen? Nahm man nicht alles, was man erlebt hatte, mit sich wie einen großen übervollen Rucksack? Wer garantierte ihm, dass sie in New York oder Boston oder Los Angeles nicht eines Tages aufwachen und sich an alles erinnern würde?
    Â»Gib dir noch ein paar Tage. Ich kann hier gerade nicht so gut weg. Ein, zwei Wochen, ja, Liebes? Dann fahren wir nach Paris.«
    Es war ihm, als feilschte er mit dem Schicksal um jede Minute, die er mit seiner Tochter hatte. Er würde den Rest seines Lebens von diesen Tagen mit Marie zehren können. Und vielleicht würde diese intensive Zeit mit Michel Maries Verhältnis zu ihm prägen. Vielleicht würde sie ihr helfen, ihm eines Tages zu verzeihen.
7
    Magische Hände, ja die hatte sie. Céline hatte einfach magische Hände. Claire seufzte leise unter der sanften Massage. Sie spürte förmlich, wie ihre verkrampften Nackenmuskeln unter Célines Berührungen weich wurden. Wie sich die Anspannung löste.
    Â»Was ist los?«, fragte Céline. »Wieso bist du so verspannt? Du hast doch keine Sorgen?«
    Â»Ach was. Ich werde mich verhoben haben, als ich die Rosenkübel im Park verschoben habe.«
    Nie würde Claire vor irgendjemanden zugeben, dass sie sich Sorgen machte. Keiner sollte wissen, dass sie nicht die glückliche Frau in einem perfekten Leben war, für die sie alle hielten. Die Fassade musste stimmen. Wie es in ihr aussah, ging keinen etwas an. Auch nicht Céline.
    Â»Du mutest dir zu viel zu.« Célines Hände fuhren an Claires Wirbelsäule entlang.
    Â»Ich tue nur das, was ich tun muss. Auf dem Platz, auf den mich das Schicksal gestellt hat.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Céline Claire beneidet. Dieser schönen jungen Frau schien das Glück einfach nur hold zu sein. Sie hatte das Herz von Leon Menec gewonnen, sie hatte einen wunderbaren kleinen Sohn mit ihm zusammen. Sie war schön und beliebt, hatte keine Geldsorgen. Ein herrliches Leben. Und vor allem, sie wurde geliebt. Leon trug sie auf Händen. Es hatte Céline jedes Mal ins Herz geschnitten, wenn sie das verliebte Lächeln gesehen hatte, mit dem Leon das Foto von Céline, das in seinem Büro auf seinem Schreibtisch stand, angesehen hatte. Dieser jungen, lebenslustigen Frau war es damals gelungen, Leon wieder Freude am Leben zu geben nach

Weitere Kostenlose Bücher