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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
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würde es ihm nicht gut gehen.
    Â»Caspar! Geht es dir nicht gut?« Sie legte den Arm um ihn, wollte verhindern, dass er stürzte.
    Â»Ich wollte dich sehen.«
    Â»Ich glaube, es ist besser, ich bringe dich nach Hause. Du siehst schrecklich aus. Hast du dir was eingefangen?« Sie führte ihn durch die kleinen Straßen, in denen gerade die Rollläden krachend vor den Schaufenstern runtergelassen wurden.
    Sie sorgte sich um ihn. Das war gut. Caspar stützte sich schwer auf Marie. Ihren Körper zu spüren tröstete ihn.
    Â»Ich habe auf dich gewartet. Wieso bist du nicht aufs Schiff zurückgekommen?« Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie wieder bei Michel wohnen würde.
    Â»Aber hat es dir nicht gefallen auf dem Schiff? Wir hätten einfach den Anker lichten und wegsegeln können. Einfach losfahren. Und mal sehen, wohin der Wind uns treibt. Das wäre doch toll.«
    Er redete wirres Zeug. Fiel mit der Tür ins Haus. Genau das, was er nicht gewollt hatte. Es war besser, wenn er jetzt den Mund hielt, bevor er sie mit seinen Ideen total verschreckte.
    Â»Einfach lossegeln?« Sie lachte, während sie ihn in Richtung Schloss schleppte. Sie lachte! Also fand sie die Idee gar nicht so absurd.
    Â»Das hab ich mir immer schon mal gewünscht. Einfach alles hinter sich lassen und irgendwo anders neu anfangen. Wer träumt nicht von so einer Gelegenheit?«
    Ob sie ernst meinte, was sie da sagte? Sie musste es ernst meinen. So etwas sagt man nicht einfach so daher. Caspar blieb stehen. Sie sah ihn fragend an. Diese wunderbaren Augen. Diese zarte Haut. Dieses Lächeln. Noch nie hatte er eine Frau so geliebt.
    Â»Hawaii. Bist du schon mal da gewesen? Wir könnten dort leben. Ich würde Surfunterricht geben, und du …«
    Â»Ich glaube nicht, dass eine französische Polizistin große Chancen auf Hawaii hätte.« Sie lachte. Lachte sie ihn etwa aus? Nein, sicher nicht. Vielleicht wollte sie einfach nur woanders hin.
    Â»Du musst ja nicht als Polizistin arbeiten. Es gibt bestimmt andere Sachen, die du machen könntest.«
    Er versuchte sie an sich zu ziehen. Wieso stellte er sich so ungeschickt an? Er musste zusehen, dass er aufrecht stehen konnte. Diese verdammten Pillen. Er würde sofort damit aufhören.
    Â»Kannst du den Rest des Wegs allein schaffen?« Das Schloss lag in seiner ganzen angeberischen Pracht vor ihnen. Sein Zuhause, das er bald nicht mehr würde sehen müssen.
    Â»Klar. Ich schaff das. Ich leg mich am besten gleich hin. Morgen geht’s mir sicher besser.«
    Â»Wenn nicht, solltest du einen Arzt rufen.«
    Wie besorgt sie klang. Sie musste ihn lieben. Natürlich. Sie liebte ihn.
    Â»Marie.« Er musste es ihr sagen. Er musste ihr sagen, wie sehr er sie liebte. Doch die Worte ließen sich nicht formulieren. Sie waren ganz klar in seinem Kopf. Er hörte sogar, wie sie klangen, aber sie wollten nicht aus seinem Mund kommen. Morgen. Morgen, wenn er wieder einen klaren Kopf hatte, würde er es ihr sagen. Und er würde ihr sagen, was er plante. Sie würde begeistert sein.
    Â»Gute Nacht, Caspar. Schlaf dich aus. Mach’s gut.« Sie küsste ihn leicht auf die Wange. Schmetterlingskuss hatte seine Mutter immer gesagt, als ihre Lippen seine Wange wie ein Hauch berührten.
    Â»Bis morgen, Marie. Schlaf auch gut. Und träum was Schönes.« Träum von mir, wollte er ihr nachrufen, als er sie weggehen sah. Träum von uns. Und als ob sie gehört hätte, was er ihr in Gedanken nachrief, drehte sie sich noch einmal um.
    Â»Geh rein. Es ist kalt. Gute Nacht.«
    Als Caspar in sein Bett und in einen Schlaf voller bedrohlicher Albträume fiel, war das Letzte, was er vor seinen Augen sah, Maries Lächeln. Das ihm so viel versprach.
    Marie machte sich Sorgen um Caspar. Sie musste Michel fragen, ob Caspar irgendwelche Drogen nahm. Er war berauscht, das stand außer Frage. Und soweit sie das beurteilen konnte, war es kein ausschließlicher Alkoholrausch. Aber sie mochte den Jungen. Er war charmant. Und sehr liebenswürdig. Er hatte gespürt, dass es ihr nicht gut ging. Hatte sich Sorgen um sie gemacht. Und ihr einen Schlafplatz besorgt, als sie nicht wusste, wohin. Und diese unbekümmerte Surferattitüde, die er an den Tag legte, hatte ihr von Anfang an gefallen. Er schien ganz einfach das Leben umarmen zu wollen. Und es hatte so ausgesehen, als würde das Leben auch ihn umarmen. Bis zum

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