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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hübsches Kind. Genießt ihn.«
    Bebend vor unterdrückter Wut kam Juliet heran und band den Jungen von den Palmen los. Das Kind schaute unsicher zu ihr auf, offenbar verängstigt durch den praktisch lückenlosen Schleier. »Fürchte dich nicht. Alles wird gut«, flüsterte sie heiser.
    Dann nahm sie seine Hand und führte den Jungen zurück zu der Gruppe der Zuschauer. Als sie anhielt und sich umdrehte, um wieder das Geschehen zu beobachten, blieben seine Finger fest um ihre geschlungen.
    Mit kaum merkbarer Ironie wandte sich ROSS an den Emir: »Eure Majestät ist gnädig und großherzig. Ich danke Euch für das Geschenk.«
    Der Emir wechselte das Thema abrupt. »Ihr behauptet, Major Cameron sei Euer Bruder, doch Ihr ähnelt ihm höchstens in der Größe. Hat Euer Vater Euch mit anderen
    Frauen gezeugt?«
    »Nein. Major Cameron ist kein Bruder durch Blut, sondern durch Heirat«, erklärte ROSS. »Seine Schwester ist meine Frau.«
    »A-h-h-a.« Nasrullah strich sich über seinen Bart. »Habt Ihr nur eine Frau? Man sagt zwar, das sei so Brauch bei den Ferengis, aber sicher lassen sich Männer von Eu-rem Rang doch nicht durch solch lächerliche Regeln beeinflussen.«
    »Manche Männer haben Konkubinen«, gab ROSS zu, »aber unser Gesetz bindet alle Männer, von welchem Rang auch immer, an eine einzige Frau.«
    Der Emir schnaubte. »Wie langweilig! Ein Mann braucht Abwechslung.«
    »Abwechslung ist nicht ohne Reiz, aber sie geht auf Kosten von tieferer Liebe«, antwortete ROSS. »Ein Mann, der ein Dutzend Pferde besitzt, wird eines nicht so schätzen wie derjenige, der nur ein einziges besitzt. Und so kann auch ein Mann mit nur einer Frau sie besser kennenlernen und sie höher schätzen als einer, der einen ganzen Harem voller Frauen und Konkubinen hat.«
    Obwohl er kaum mehr als ein Wimpernzucken in ihre Richtung sandte, hatte Juliet das Gefühl, als wäre diese Bemerkung auf sie gemünzt, und sie empfand eine seltsame Mischung aus Stolz und Schuld. ROSS war einfach zu gut für sie, aber das wußte sie ja schon lange.
    Nasrullah war weniger beeindruckt. »Das klingt für mich nach der Rede eines Mannes, der sich dies selbst glauben machen will, weil er keine andere Wahl hat.«
    ROSS lächelte. »Wie Ihr meint, Eure Majestät. Es gibt viele Wahrheiten, und dies ist meine.«
    Wieder machte der Emir einen heftigen Gedankensprung. »Es ist wirklich außergewöhnlich. Ich habe zwei-hunderttausend persische Sklaven in Buchara, und niemand kümmert sich um sie.
    Und da nehme ich einen einzigen Briten gefangen, und plötzlich kommt jemand den ganzen Weg von England her und verlangt seine Freilassung.«
    Juliet erstarrte und spürte die gleiche Anspannung in ROSS. Sie waren im Herzen ihrer Mission angelangt.
    Ohne sich um einen Hauch von Stolz zu scheren, fiel ROSS vor dem Emir auf die Knie. »Ich verlange nicht, ich bitte darum.
    Wenn Ihr meinen Bruder gefangenhaltet, so flehe ich Euch an, ihn freizulassen. Ich weiß, wie Euer großartiges Land die Gastfreundschaft in Ehren hält, und ich kann den Berichten einfach nicht glauben, die besagen, er sei brutal gemordet worden.«
    »Euer Flehen ist höchst rührend, Lord Kilburn, und wenn Ihr ein paar Monate früher gekommen wäret, hätte ich vielleicht Eurer Bitte stattgegeben. Doch leider kommt Ihr zu spät.« Nasrullahs Stimme triefte vor spöttischem Bedauern, und seine Augen funkelten bösartig. »Es betrübt mich, es Euch mitzuteilen, aber Major Cameron ist exekutiert worden.«
    Juliet schloß die Augen und sog schaudernd die Luft ein. Ihr Bruder war tot.
    Der persische Junge drückte zögernd ihre Hand, und sie bemerkte, daß sie ihre fest um seine geschlossen hatte. Es sprach für ihn, daß er trotz allem, was er eben durchgemacht hatte, noch auf ihren Kummer reagierte. Sie zwang sich, ihre Augen zu öffnen und erkannte, daß ihr Mann ebenso still wie sie geworden war. Nach einer langen Pause sagte ROSS: »Darf ich fragen, was er getan hat, um eine solche Bestrafung zu verdienen?«
    Ein gefährliches Schweigen folgte, denn der Emir war es nicht gewohnt, daß man seine Entscheidungen hinterfragte, aber nach einem kurzen Augenblick zuckte er die Achseln. »Seine Empfehlungen waren nicht in Ordnung, also bestand die Frage, ob er tatsächlich die britische Regierung vertreten wollte. Dann ertappte man Cameron beim Spionieren. Als er mit dem Beweis konfrontiert wurde, konvertierte er zum Islam und schwor mir Treue, nur um wenige Tage später wieder überzulaufen.«
    Nasrullahs

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