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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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häufig, seine besseren Gäste zu bewirten. Läßt mich Euch die Zimmer zeigen.«
    Die ihnen zugewiesenen Räume befanden sich im oberen Stockwerk und teilten sich einen Balkon, der auf einen enormen Garten hinter dem Gebäude ging. Die Zimmer waren einfach, aber komfortabel eingerichtet: Weiß getünchte Wände, gepolsterte Divane und hübsche Buchara-Teppiche. In einem Raum stand ein Bett, während das andere mit einem Tisch zum Essen und Schreiben ausgestattet war. Diener waren bereits dabei, ihr Gepäck ins Schlafzimmer zu bringen.
    Während der Nawab verschiedene Öllampen anzündete, sagte er:
    »Ich werde Anweisungen geben, daß Ihr hier in einigen Minuten das Essen serviert bekommt. Wünscht Ihr, daß Eure Diener bei Euch bleiben, oder soll ich sie in meine Sklavenquartiere schicken?«
    »Jalal kann hier auf dem Boden schlafen. Der Junge …« ROSS
    musterte das Kind einen Augenblick lang. »Ich möchte, daß er heute mit mir ißt, damit ich mit ihm reden kann, aber er schläft besser in Eurem Selamlik. Ich nehme an, Ihr habt auch Jungen in seinem Alter.«
    Der Nawab nickte. »Gibt es noch etwas, das ich Euch zu Eurer Bequemlichkeit bringen lassen kann?«
    »Ein Bad«, antwortete ROSS prompt.
    »Ihr seid in meinem Hammam willkommen.«
    ROSS hätte sechs Monate seines Lebens dafür gegeben, aber dummerweise konnte Juliet nicht mit in die Baderäume gehen, und sie fühlte sich bestimmt genauso schmierig wie er. So kramte er die Reste seines adeligen Snobismus’ zusammen und antwortete ernsthaft: »Es ist gegen die gute Sitte meines Volkes, im Hammam zu baden. Habt Ihr eine große Wanne, die man hierher bringen lassen kann, und einen Wandschirm?«
    »Eine Wanne?« Abdul Samut Khan war verwirrt. »Major Cameron war auch mein Gast, und er hatte gegen den Hammam nichts einzuwenden.«
    »Aber er war Schotte, und ich bin Engländer.« ROSS fügte einen leicht gequälten, leidenden Unterton in seine Stimme ein: »Ich verstehe schon, daß es ein furchtbarer Umstand ist, denn viel Wasser muß heraufgetragen werden, und falls es nicht möglich ist.
    . .«
    »Nein, nein, Ihr sollt es haben«, antwortete der Nawab hastig, obwohl seine Miene deutlich besagte, daß er den Wunsch seines Gastes ausgesprochen exzentrisch fand. »Ich denke, wir haben große Zuber in der Wäscherei. Ich werde Anweisungen geben, daß Euch nach dem Essen ein Bad bereitet wird.«
    Abdul Samut Khan wandte sich gerade zum Gehen, als ROSS ihn aufhielt. »Ihr erwähntet, daß Major Cameron auch Euer Gast war.
    Ich würde gerne mit Euch über ihn
    sprechen.«
    Des Nawabs Augen huschten umher, als suchte er un-willkommene Lauscher. Mit gesenkter Stimme antwortete er:
    »Und auch ich möchte mit Euch reden. Morgen früh.« Dann ging er hinaus.

    Es gab einen Wasserkrug und ein Becken in dem Zimmer, und die drei hatten gerade noch genug Zeit, ihre Hände zu waschen, bevor das Essen serviert wurde. Der Junge griff bei Reis und Lamm gierig zu; so dünn wie er war, hatte er vermutlich im Palast sehr knappe Rationen
    erhalten.
    Als sie alle gegessen hatten, begann ROSS, seinen neuen Sklaven zu befragen. Juliet hatte den Jungen bereits als Reza vorgestellt.
    »Bist du hier in Buchara geboren, oder hat man dich als Sklave hergebracht?«
    Die hellen Augen des Kindes sahen ihn fest an. Nun, da er keine Angst mehr zu haben brauchte, zeigte sich, daß er einen wachen Verstand hatte. »Ich bin persisch von Geburt an, Herr. Mein Vater ist ein Kornhändler in Meshed.«
    »Erzähl mir, wieso du gefangengenommen worden bist.«
    »Ich war bei meinem Onkel auf der Farm zu Besuch. Mein Onkel warnte mich, nicht so weit in die Felder zu gehen, aber ich war noch klein und hörte nicht auf ihn. Dann kamen turkmenische Banditen und stahlen mich.« Ernsthaft wie ein kleiner alter Mann fügte er hinzu: »Als Feren-gi könnt Ihr es vielleicht nicht wissen, aber es ist guten Moslems verboten, andere Moslems zu versklaven. Schiiten jedoch sind Häretiker, und so sind wir Schafe in den Fängen turkmenischer Wölfe-.« Rezas Miene wurde hart und erwachsen. »Eines Tages werde ich nach Hause zu-rückkehren, auch wenn es zwanzig Jahre dauert, und dann werde ich lernen, wie man mit Waffen umgeht. Niemals mehr lasse ich mich von solchen wie diesen einfangen.«
    »Wie lange bist du schon “Sklave?«
    »Zwei Winter.«
    »Es ist gegen das Gesetz meines Volkes, Sklaven zu halten, also bist du jetzt wieder frei«, sagte ROSS und war froh, daß sich das Problem des Jungen so schnell lösen

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