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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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geben, registrierte er. Das Material schmiegte sich an ihre feuchte Haut und zeigte allzu deutlich, daß sie nichts darunter trug. Ob ihr bewußt war, wie teuflisch sexy sie aussah?

    Bevor sein Starren zu deutlich wurde, betrat er hastig das Schlafzimmer, streifte seine Kleidung mit abgehackten, angespannten Bewegungen ab und stieg dann in die Wanne. Das warme Wasser fühlte sich wundervoll an und half ihm, seine verspannten Muskeln zu lockern. Als er begann, sein Haar zu waschen, dachte er selbstironisch, daß kaltes Wasser besser für ihn geeignet gewesen wäre - obwohl vermutlich nicht mal Eisklumpen in seiner Wanne ausgereicht hätten, das Feuer in seinen Adern zu erstik-ken.
    Nachdem ROSS mit dem Baden fertig war, wusch Juliet ihre Kleider, wrang sie aus und hängte sie auf. Bei der kno-chentrockenen Wüstenluft würde sie sie morgen früh schon wieder tragen können. Dann gesellte sie sich zu ROSS ins andere Zimmer. Er hatte sich auf einem Diwan ausgestreckt und lässig die-Hände hinter dem Kopf verschränkt. Auch er hatte sich ein leichtes asiatisches Gewand angezogen, und der gestreifte, dunkelblaue Stoff betonte den Goldschimmer seines gebleichten Haares.
    Als sie den Raum betrat, schenkte er ihr ein kurzes Lächeln, bevor er wieder gedankenverloren an die Decke blickte. Er sah erschöpft aus, was sie nicht überraschte. Auch sie war todmüde, und sie hatte sich nicht einmal mit dem Emir auseinandersetzen oder die nervenaufreibende Befragung des Ministers über sich ergehen lassen müssen.
    Über dem Abend lag eine unwiderstehliche häusliche Atmosphäre, die nahelegte, daß es die natürlichste Sache der Welt wäre, das große Bett zu teilen. Gott sei Dank besaß ROSS eine eiserne Willenskraft, denn während sie seinen ausgestreckten, geschmeidigen Körper betrachtete, hätte Juliet auf ihre keinen halben Penny gewettet.
    Sie setzte sich ein Stück von ihrem Ehemann entfernt auf den Boden und stopfte bescheiden den Stoff ihres Gewandes um Füße und Knöchel. Der dicke, rotgemusterte Teppich unter ihr war ein Traum; nach einem kurzen prüfenden Blick entschied sie, daß er vom Stamm der Tekke-Turkmenen gewebt worden sein mußte. Sie mochten ja üble Plünderer sein, stellten aber herrliche Teppiche her. Abwesend begann sie, ihr feuchtes Haar in der schwachen Hoffnung zu kämmen, daß diese Behandlung die wilde Lockenpracht etwas glätten konnte. »Was hältst du von dem, was der Emir vorhin gesagt hat?«
    ROSS runzelte die Stirn. »Nasrullahs Gründe, lan zu exekutieren, waren aufgemacht. Er war ganz sicher als britischer Offizieller zu erkennen, und nur Gott weiß, was der Emir als Spionieren ansieht.«
    »Ich kann mir vor allem nicht vorstellen, daß lan zum Islam übergetreten ist«, meinte Juliet traurig. »Ich denke, sie haben sich einfach etwas ausgedacht, um seine Ermordung zu rechtfertigen.«
    »Vielleicht kann mir der Nawab morgen mehr sagen. Aber ich vermute, daß die wahren Gründe in den letzten Niederlagen der Briten in Afghanistan liegen«, überlegte ROSS. »Der Emir hat wahrscheinlich entschieden, daß er auf Ferengis keine Rücksicht mehr nehmen muß, wenn die britische Armee im Rückzug begriffen ist, und hat sich kurzerhand von lan befreit.« Er seufzte.
    »Das ist wirklich Ironie. Wenn die Briten gesiegt hätten, wäre dein Bruder wahrscheinlich noch am Leben.«
    »Also hat lan den Preis des Empire bezahlt«, erwiderte Juliet bitter. »Dieses verdammte britische Empire.«
    »Eine große Verschwendung«, bemerkte ROSS ruhig, »aber lan wußte genau, was er tat. Habe ich dir erzählt, daß ich ihn vor ein paar Jahren in Indien getroffen habe? Er nahm sich einen Monat frei, und wir verbrachten die Zeit, indem wir zusammen im Hügelland herumstromerten. Er liebte die Armee, und er akzeptierte die Risiken, die sein gewähltes Leben mit sich brachten.«
    »Er wäre besser Offizier geblieben, als sich auf eine diplomatische Mission schicken zu lassen.« Ihr Mund verzog sich. »Du hast ihn wenigstens noch einmal getroffen. Obwohl ich mich freiwillig in Serevan vergraben habe, ist mir niemals die Idee gekommen, daß ich ihn nie wiedersehen würde. Ich war immer sicher, daß wir uns eines Tages treffen und uns all den Unsinn erzählen würden, in den wir wieder hineingeraten sind. So wie früher …«
    Einen Augenblick brach ihre Stimme. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. Sie war selbst schuld, daß sie lan so viele Jahre nicht gesehen hatte, und sie hatte kein Recht, ROSS mit ihrem Kummer

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