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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Juliet alles, was nützlich sein konnte, falls ihm etwas zustieß, und hatte ihr soeben ein kleines Säckchen voll Goldmünzen in die Hand gedrückt, als es an der Tür klopfte.
    Nachdem Juliet den Beutel in ihrem Gewand verstaut hatte, ging sie hinüber und öffnete die Tür, vor der ein Junge stand. Er lud den ehrenhaften Lord Kilburn höflich ein, das Frühstück mit Abdul Samut Khan einzunehmen.
    ROSS, der froh war, daß der Nawab gewillt war, in dieser Frühe mit ihm zu reden, folgte dem Jungen zu den Privatquartieren, wo sein Gastgeber ihn freundlich begrüßte.
    ROSS erwiderte den Gruß, setzte sich im Schneidersitz an den Tisch und präsentierte dem Nawab dann die zwei Geschenke, die er ausgewählt hatte. Das erste war eine arabische Übersetzung von
    »Robinson Crusoe«, welche sich als unglaublich beliebt in der ganzen islamischen Welt herausgestellt hatte. Da der Koran stets im arabischen Original studiert wurde, konnte jeder gelehrte Moslem die Sprache fließend lesen, und Abdul Samut Khan nahm das Buch mit großer Freude.
    Dann reichte ihm ROSS den Kompaß, ein schimmerndes Messinginstrument von ausgezeichneter Handarbeit. »Vielleicht findet Ihr dies hier interessant.«
    Der Nawab untersuchte das Glas, die Reflektoren und Schrauben mit neugierigem Blick, während ROSS ihm die Funktion erklärte.
    »Und es zeigt immer nach Norden, sagt Ihr?« Er drehte das Gerät hin und her, wobei er fasziniert auf die Nadel starrte.
    »Exakt«, antwortete ROSS. »Es kann dazu benutzt werden, die Richtung von Mekka zu bestimmen.«
    »Ahhh …« Abdul Samut Khan nickte begeistert. »Wahrlich ein heiliges Gerät. Kann ich es von Euch erwerben?«
    »Nein, denn es ist ein Geschenk, nur ein kleiner Beweis meiner Dankbarkeit, daß Ihr mich so gastfreundlich in Eu-rem Haus aufnehmt.«
    Nach den üblichen, langatmigen Einwänden nahm der Nawab den Kompaß endlich zufrieden an, und ROSS vermutete, daß er Geschenken niemals abgeneigt war, und je wertvoller, desto besser. Mit überschwenglicher Freundlichkeit wandten sie sich schließlich dem Frühstück zu, welches aus exzellentem Lammkebab, Reis, Brot, Tee und dem besonderen Luxus von Kaffee bestand. Als sie fertig waren, fragte ROSS geradeheraus:
    »Könnt Ihr mir nun mehr über Major Camerons Tod sagen?«
    Abdul Samut Khan seufzte. »Eine Verschwendung. Mein Herr und König war zornig, daß Major Cameron zuerst nach Kokand, dem Feind Bucharas, gegangen war. Vielleicht hätte man darüber hinweggehen können, doch dann stellte sich heraus, daß der Major kein Beglaubigungsschreiben der Königin von England bei sich trug. Dieses Fehlen warf den Schatten des Zweifels auf die anderen Referenzen.«
    ROSS zog die Augenbrauen hoch. »Aber Major Cameron hatte doch bestimmt Papiere von Lord Auckland, dem Ge-neralgouverneur Indiens, dabei.«
    »Ja, aber das ist nicht dasselbe. Da der Emir mit Major Camerons Dokumenten unzufrieden war, sperrte er ihn ein und verlangte einen Brief von Eurer Königin, der bestätigte, daß der Major war, was er zu sein vorgab. Doch obwohl eine Botschaft nach London geschickt wurde, kam niemals eine solche Versicherung hier an.
    Der Emir wartete viele Monate länger als der eigentliche Zeitraum, den ein Brief von hier nach England und zurück braucht. Er stellte sogar Posten in der Wüste auf, um eine Antwort zu beschleunigen. Vergebens. Wenn Cameron wirklich ein Gesandter Englands war, dann hätte Eure Regierung doch für ihn sprechen müssen.«
    ROSS spürte, wie tiefer Zorn in ihm entbrannte. Es sah so aus, als wäre lan noch am Leben, wenn eine vernünftige Antwort nach Buchara geschickt worden wäre. Aber wahrscheinlich hatte irgendein verdammter Beamter in White-hall entschieden, daß ein solcher Brief »unangemessen« war. Dennoch fühlte ROSS sich verpflichtet, die Position seines Landes zu verteidigen.
    »Da Major Cameron aus Indien geschickt worden war, war der Gouverneur die richtige Ansprechperson, wenn die Absicht des Majors in Frage stand. Die Königin selbst würde nicht antworten, besonders dann nicht, solange Buchara einen ihrer Offiziere gefangenhielt.«
    Mit Unbehagen wiederholte der Nawab sein vorheriges Argument.
    »Aber Cameron behauptete, der Königin zu dienen, doch sie bestätigte seine Aufgabe nicht. Was sollte mein Herr davon halten?«
    ROSS fragte sich, ob der Emir sich wirklich die Größe und die Komplexität des britischen Empire vorstellen konnte.
    Wahrscheinlich nicht. Doch es war ebenso denkbar, daß das Ausbleiben dieser

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