Wilder als Hass, süsser als Liebe
bleiben, während Shadid sie begrapschte und sein heißer Atem sich hinter ihr beschleunigte.
»Das magst du, Junge, nicht wahr?« Er grinste widerlich. »Jetzt zeige ich dir, was ein richtiger Mann ist. Danach willst du diesen jämmerlichen Ferengi nie mehr anfassen.« Er drückte sie gegen die Wand, wobei sie sein hartes Geschlecht schmerzhaft spürte.
Grimmig ertrug Juliet es. Sie würde nur eine einzige Chance bekommen, seinen Vorteil von Gewicht und Stellung zu überwinden, und so mußte sie sie gut nutzen.
Ihr Augenblick kam, als er nach unten griff, um den Saum ihres Gewandes hochzuheben. Seine wachsende Erregung und ihr Mangel an Widerstand machten ihn unvorsichtig, und sobald sich sein Griff an ihrem Arm lockerte, hob Juliet ihr Bein und schmetterte die Ferse ihres Stiefels mit aller Kraft nach hinten auf seine Kniescheibe.
Shahid kreischte überrascht und vor Schmerz auf und fiel zur Seite. Sein Griff um ihren Arm wurde stärker, als er stürzte, aber darauf war Juliet vorbereitet. Sie wand sich in einem Winkel heraus, der seinen Ellenbogen gebrochen hätte, wenn er nicht losließ, im gleichen Moment zückte sie den Dolch.
Als der Jawer endlich begriffen hatte, daß er es doch nicht mit einer leichten Eroberung zu tun hatte, kniete sie bereits hinter ihm und hielt ihm das Messer an die Kehle. Im gutturalsten Akzent und mit den häßlichsten persischen Obszönitäten, die sie kannte, knurrte sie: »Dreckiges Schwein. Wenn du herumhuren willst, such dir eine Sau wie die Mutter, die dich geboren hat.«
Als er begann, sich aus ihrem Griff freikämpfen zu wollen, drückte sie ihm die rasiermesserscharfe Klinge fest genug an seinen Hals, daß Blut hervorquoll. »Wenn du deine dreckige Rute in meiner Nähe noch mal steif werden läßt, dann schneid ich sie dir ab!« Nach diesen Worten wich sie zurück und trat ihm heftig in die Weichteile, um sicherzustellen, daß er sie so bald nicht mehr begehren würde.
Shahid klappte stöhnend vornüber, und sie ging den Flur hinunter, wobei sie sich zu einem normalen Schritt zwang, als ob sie sich vor nichts fürchtete, was er als Rache unternehmen könnte.
Dennoch hielt sie den Dolch in der Hand und lauschte angestrengt auf Geräusche, für den Fall, daß er sich doch schneller erholte, als sie es erwartete. Die Gewalt seines haßerfüllten Blickes brannte ihr im Rücken, bis sie um die nächste Ecke gebogen war.
Als sie ihre Räume erreichte, kam gerade ein Diener heraus, also glitt sie schweigend an ihm vorbei, schloß die Tür und schob den Riegel vor. Dann zog sie ihren Tagelmoust herunter und vergrub ihr schweißbedecktes Gesicht in dem Stoff.
ROSS saß mit einem Schreibblock auf dem Diwan, sah jedoch sofort besorgt auf. »Stimmt etwas nicht?«
»Eigentlich schon.« Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande, als sie ihr Gesicht aus den Falten hob. »Shahid Mahmud hat mir einen unsittlichen Antrag gemacht, hat jedoch meine Fähigkeit und meinen Wunsch, mich zu verteidigen, unterschätzt. Zum Glück hatte ich Stiefel und nicht die Sandalen an.«
»Verdammt!« fluchte ROSS zornig, als er sich auf die Füße schwang und sie schützend in die Arme zog. »Wie hat der Bastard herausgefunden, daß du eine Frau bist?«
»Hat er nicht.« Juliet stellte fest, daß sie trotz der Wärme des späten Nachmittags vor Erleichterung bebte, alg ROSS seine Arme um sie schlang. Es gab nichts Besseres als ein bißchen Drama, um eine Beziehung auf die Essenzen zu reduzieren; in ihrem Fall bedeutete das gegenseitiger Trost
und Schutz. »Er hat letzte Nacht genug gehört, um daraus zu schließen, daß unsere Beziehung über das strikte Herr-und-Diener-Verhältnis hinausgeht, aber es scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein, daß ich eine Frau bin.«
ROSS zog sie fester an sich. »Ich verstehe. Schade, daß wir ihn nicht umbringen können. Wenigstens kann er sich nicht beim Nawab beschweren, daß mein Diener sich nicht vergewaltigen lassen will. Ich fürchte, du kannst nur besonders vorsichtig sein und dich nicht wieder allein erwischen lassen. Aber für alle Fälle ist es vielleicht gut, wenn du eine Pistole bei dir hast.«
»Ausweichen ist besser. Shahid zu töten oder zu verwunden, würde Untersuchungen nach sich ziehen, die wir uns nicht leisten können.« Müde entfernte Juliet sich von ROSS und ließ sich auf den Diwan fallen. Auf dem niedrigen Tisch stand ein mit Kondenswasser beschlagener Krug mit der Eis-und-Traubensirup-Mischung, die der Diener soeben gebracht
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