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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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hatte. Sie füllte zwei Becher. »Wir müssen darüber sprechen, wie wir Buchara verlassen.«
    »Die Lage ist heute noch schlimmer geworden.« ROSS setzte sich ebenfalls und berichtete ihr von dem Gespräch mit Abdul Samut Khan am Morgen.
    Juliet nickte düster. »Also stehst du nun unter Hausarrest. Ich hoffe nur, daß der Nawab recht hat, wenn er behauptet, der Emir sei zu beschäftigt, um in der nächsten Zeit an dich zu denken. Ich denke, wir sollten fliehen, sobald Nasrullah die Stadt verlassen hat.«
    Beide hatten ihr rahat ijan ausgetrunken, also füllte ROSS die Gläser wieder auf. »Du hast, seit wir hier sind, alle Möglichkeiten ausgekundschaftet. Was schlägst du vor?«
    Juliet schenkte ihm ein Lächeln; sie hatte es immer an ihm geliebt, daß er offen für Vorschläge war, was nur ein wirklich charakterstarker Mann sein konnte. »Zuerst sollten wir Saleh und Reza zurück nach Persien schicken. In ein paar Tagen verläßt eine große Karawane die Stadt in Richtung Teheran. Dann sind nur noch Murad und wir beide übrig.«
    ROSS folgte der Richtung ihrer Gedanken mühelos. »Und wir drei sind die kräftigsten. Du meinst, wir sollten uns turkmenische Pferde besorgen und so weit wie möglich nach Westen reiten, nicht wahr? Ich habe auch schon darüber nachgedacht und stimme zu, daß das unsere beste Chance sein könnte, aber es wird auch gefährlich werden. Die Karakum im Frühling zu durchqueren ist schon schlimm genug -aber in dieser Jahreszeit ist die Hitze mörderisch, und vermutlich werden wir zumindest einen Teil der Strecke verfolgt werden.«
    »Ja, aber turkmenische Räuber ziehen seit Dschingis-Khan plündernd durch die Wüste. Wir können genauso überleben, solange wir nur schnell genug und ohne Gepäck reiten.« Sie beugte sich vor, und ihre Hände untermalten begeistert ihre Worte. »Wir sind auf der Hauptroute der Karawanen hergekommen. Aber es gibt noch eine zweite Strecke, die südlich von Merw und Ratifak entlangführt. Wenn wir die nehmen, ist es unwahrscheinlicher, daß wir verfolgt werden oder auf turkmenische Banden stoßen.«
    »Es ist die schwierigere Strecke, da die Wasserversorgung nicht besonders verläßlich ist«, bemerkte ROSS, »und ohne einen Führer, der sich gut auskennt, werden wir es schwer haben, überhaupt Wasser zu finden. Pferde sind schneller als Kamele, aber sie müssen auch mehr trinken. Wir werden nicht genug mitschleppen können, um uns und die Tiere durch Hunderte von Meilen brennender Wüste zu bringen.«
    »Murad ist die Strecke zwar noch nicht entlanggereist, aber in den letzten Wochen hat er lange mit Männern g6’ sprechen, die es getan haben. Er hat detaillierte Informatio nen erhalten, wo die Wasserlöcher sich befinden.«
    ROSS lehnte sich gegen die Wand. Er war noch immer skeptisch.
    »Murad hat allerbeste Absichten, davon bin ich überzeugt. Aber er hat sich schon in Persien verirrt, das er angeblich gut kannte.
    Willst du dein Leben in seine Hände legen?«
    »Ja, denn ich denke, daß es unsere beste Chance ist«, antwortete Juliet. »Überall um die Stadt herum ist Wüste, aber es ist wegen der Kampfhandlungen um Kokand und Herat gefährlich, nach Osten oder Süden zu gehen. Nördlich nach Chiwa wäre am besten, aber dann müssen wir irgendwann dennoch durch die Karakum.
    Wenn wir uns nach Westen bewegen, müssen wir nur Serevan erreichen, und mit etwas Glück könnten wir es in fünf oder sechs Tagen im strammen Galopp schaffen.«
    »Wir könnten das Glück haben, obwohl ich nicht gerade Geld darauf wetten würde.« ROSS fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    Seine Miene war besorgt. »Ich will die Chance ja durchaus ergreifen, aber es gefällt mir überhaupt nicht, daß du und Murad euer Leben unnötig riskiert. Wenn Murad mir eine Art Karte zeichnen würde, dann könnte ich es vielleicht allein versuchen.«
    »Drei Leute haben bessere Überlebenschancen als einer.« Juliet beugte sich mit trotzigem Gesicht vor. »Wir haben das schon ein paarmal durchgesprochen. Murad kennt das Risiko und tut es trotzdem. Und merk dir jetzt ein für allemal, ROSS: Ich werde dich unter gar keinen Umständen allein durch die Karakum ziehen lassen!«
    Er blickte sie einen Moment verdattert an, dann grinste er langsam und streckte den Arm aus, um ihre Wange zu streicheln. »Du bist ein erschreckendes Weib. Es klingt so, als hätte ich überhaupt kerne Wahl, als deinen Plänen zuzustimmen.«
    Juliet bedachte ihn mit einem gespielten Stirnrunzeln. »Recht hast du,

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