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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Ferengi.«
    Während seine vergnügte Stimmung wieder abebbte, griff ROSS in seinen Rock und zog ein Stück Papier heraus, das er Juli et gab.
    »Ich habe das heute geschrieben. Es wird wahrscheinlich niemals gebraucht, aber ich finde dennoch, du solltest es haben.«
    Mißtrauisch untersuchte sie den Zettel. Er war zusammengefaltet und mit Wachs versiegelt, das von ROSS’ Siegelring markiert war.
    »Was ist das - dein Letzter Wille und Testament?«
    »Nein, das liegt in England … ich regle meine Angelegenheiten immer, bevor ich das Land verlasse. Aber wenn wir gerade dabei sind, dein Einkommen ist für den Rest deines Lebens gesichert«, antwortete er mit emotionsloser Stimme. »Was ich dir da gegeben habe, ist eine beeidigte Erklärung, daß du die Wahrheit sagst, falls du nächstes Jahr ein Kind bekommst und behauptest, ich habe es gezeugt.«
    Juliet starrte das Dokument an, als wäre es eine giftige Schlange.
    Sie war sich durchaus über die möglichen Folgen der gestrigen Nacht bewußt, aber diese Sache war so grundlegend kompliziert, daß sie sich geweigert hatte, darüber nachzudenken. »Dies wird nur zur Geltung kommen, wenn du stirbst und ich überlebe und gleichzeitig schwanger bin«, meinte sie angespannt. »Und das ist ziemlich unwahrscheinlich!«
    »Stimmt«, gab ROSS zu, »aber es wäre nachlässig von mir, nicht alle möglichen Vorkehrungen zu treffen. Es ist eine Menge Vermögen im Spiel. Wenn wir einen Sohn haben sollten, ist er der nächste Duke of Windermere, eine Tochter wäre eine einflußreiche Erbin. Da wir Jahre getrennt waren, bekommst du Schwierigkeiten von allen möglichen Vettern, die als Erben eingesetzt werden könnten, wenn du nur einen Brief nach England schreibst, daß du einen legitimen Nachfolger auf die Welt gebracht hast. Ich möchte nicht, daß du dich dem stellen mußt.«
    Juliets zitternde Finger strichen immer wieder über das Dokument. Unser Sohn. Unsere Tochter. »Du denkst an alles«, brachte sie mühsam hervor. »Aber was, wenn ich wirklich ein Baby bekomme und es nicht aufgeben will?«
    »Das wollte ich dir damit auch nicht nahelegen. Ich möchte nur sicherstellen, daß jeder meiner Erben das bekommen kann, was ihm zusteht.« Sein Tonfall wurde rauher. »Das ist wahrscheinlich die einzige Hoffnung auf ein Kind, die ich je haben werde. Wenn der Emir meint, er müßte mir in den nächsten Tagen den Kopf kürzen, dann würde ich gerne mit dem Wissen sterben, daß ich vielleicht etwas Wertvolles hinterlassen habe.«
    Juliet hatte nicht gewußt, daß es ihm soviel bedeutete, ein Kind zu haben. Sie hatte nicht gewagt, es sich einzugestehen. Leise versprach sie: »Mach dir keine Sorgen. Wenn… wenn das, worüber wir reden, wirklich eintreffen wird, dann werde ich alles tun, daß dein Kind die Zukunft bekommt, die du für es gewünscht hättest. Vertrau mir.«
    »Ich vertraue dir.« Er nahm ihre Hand. »Ich versuche nur, die Dinge so einfach wie möglich zu gestalten.«
    Wenn ROSS starb, würde nichts mehr einfach sein. Juliet schloß die Augen, um die brennenden Tränen zurückzuhalten. Sie hatte heute bereits einmal geweint, und das war schon einmal zuviel gewesen. Sie war dankbar, daß ein Klopfen an der Tür ertönte, bevor sie etwas sagen mußte.
    Der Diener brachte eine Einladung für Lord Kilburn, mit Abdul Samut Khan zu Abend zu essen. ROSS murmelte etwas Unflätiges.
    »Ich habe seine Gesellschaft leidlich satt, aber ich denke, ich habe keine Wahl.« Lauter rief er, daß es Zeit für ein Bad war, und befahl, Wasser hinaufbringen zu lassen.
    Nachdem ROSS gebadet und sich zu seinem Gastgeber aufgemacht hatte, ließ Juliet sich ins Wasser fallen und eine lange Zeit einweichen, um den Streß der letzten vierundzwanzig Stunden von sich wegspülen zu lassen. Dann, sauber und trocken, setzte sie sich nieder und überarbeitete in Gedanken ihre Fluchtpläne Schritt für Schritt und notierte sich Fragen, die geklärt werden mußten.
    Endlich kehrte ROSS vom Essen zurück. Juliet war sich nicht sicher gewesen, wie der Abend wohl enden würde, doch ROSS
    machte es ihr sehr einfach, indem er nur gähnte und ihr seine Hand bot. »Es ist spät, Juliet. Gehen wir ins Bett.«
    Seme Hand zu nehmen und mit ihm zu gehen, schien das Natürlichste auf der Welt zu sein.

Kapitel 21
    FÜNF TAGE NACH ROSS’ schicksalhaftem Gespräch mit dem Emir traf Juliet sich heimlich mit Muhammad und Hussayn Käsern. Da sie wußte, daß sie nicht einfach in ihrer Tuareg-Verkleidung zum Haus der reichen

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