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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Händler marschieren konnte, ohne den allgegenwärtigen Spitzeln Bucharas aufzufallen, hatte sie eine Nachricht geschickt, in der sie ihnen mitteilte, sie würde in deren Stoffgeschäft kommen, wo sie im steten Kundenstrom nicht auffallen würde.
    Als sie in das schattige Innere des Ladens trat, kam Hussayn auf sie zu, als wäre sie nur ein ganz normaler Interessent, doch er brauchte nicht lange, um sie unter dem Vorwand, in seinen Beständen nachzuschauen, in den hinteren Teil des Ladens zu führen. Der Laden war ein Labyrinth aus kleinen Räumen, die alle mit Stoffballen vollgestopft waren, welche in den herrlichsten Farben und Mustern leuchteten. Indem er einen letzten bestickten Vorhang zur Seite zog, bedeutete ihr Hussayn, in eine dick mit Teppich ausgelegte Kammer zu treten, wo bereits sein Vater mit gekreuzten Beinen vor einem Samowar saß.
    Ohne Eile bewirteten die Kasems ihren Gast mit Tee und gewürzten Kuchen, während man sich nach dem gegenseitigen Befinden erkundigte. Nachdem der Etikette Genüge getan war, begann Muhammad: »Ich habe gehört, daß Kilburn inzwischen in Abdul Samut Khans Haus festgehalten wird. Das ist beunruhigend, denn Major Cameron wurde ebenso behandelt, bevor er in den Schwarzen Brunnen gebracht wurde.«
    »Was du gehört hast, stimmt.« Vorsichtig setzte Juliet ihre kostbare Porzellantasse ab. »Kilburn ist der Meinung, daß der Emir ihn nicht friedlich gehen lassen wird, also müssen wir seine heimliche Flucht planen. Er hat mich geschickt, euch um Hilfe zu bitten.«
    »Er muß nicht bitten, denn es wird uns eine große Ehre sein, ihm behilflich zu sein«, entgegnete Muhammad würdevoll. »Was können wir tun?«
    »Aus dem Haus des Nawabs zu fliehen, wird relativ einfach sein, aus der Stadt herauszukommen jedoch schwierig. Die Tore sind ständig bewacht. Außerdem brauchen wir turkmenische Pferde, und wahrscheinlich bekommt man solche Reittiere nicht in der Stadt.« Juliet zog eine kleine Börse hervor, in der Goldmünzen klimperten, und legte sie neben den Samowar. »Natürlich wird Kilburn für die Pferde zahlen, denn er weiß, wie teuer sie sind.«
    »Es wäre eine Schande, Gold von dem Mann anzunehmen, der meines Vaters Leben gerettet hat«, erklärte Hus-sayn mit abwehrender Geste. Abwesend streichelte er seinen schwarzen Bart, während er nachdachte. »Es dürfte einfacher sein, die Stadt innerhalb einer Karawane zu verlassen, denn dann sind die Wachen mehr damit beschäftigt, die Waren zu überprüfen. Wenn ihr in einer Nacht aus des Nawabs Haus heraus könnt, in der wir eine Ladung losschik-ken, könnt ihr euch unter unsere Leute mischen, bis ihr sicher draußen seid. Das beste wäre, wenn ihr euch eine Karawane sucht, die durch das Osttor zieht, denn dort wäret ihr unserem Landhaus am nächsten, wo wir Pferde und Vorräte für euch bereithalten können.«
    Juliet hatte gehofft, daß er eben dies vorschlagen würde.
    Mit einer Verbeugung sagte sie: »Ausgezeichnet. Weißt du schon, wann ihr in den nächsten Wochen Waren aus der Stadt schaffen wollt?«
    Nach kurzer Beratung boten die Kasems ihr verschiedene Daten an, dann wandte sich das Gespräch einem anderen Aspekt des Fluchtplans zu. Als sie zu dritt jeden Punkt behandelt hatten, der Juliet einfiel, erhob sie sich, um zu gehen.
    Mit verengten Augen blickte Hussayn sie an. »Dein Persisch ist viel flüssiger, als du auf der Reise durch die Karakum gezeigt hast, Jalal. Bist du wirklich ein Targi?«
    Sie zögerte einen Augenblick, um eine Erklärung zu erfinden, die soviel Wahrheit wie möglich enthielt. »Nein, mein Herr, dies ist nur eine Verkleidung. Ich bin auch ein Ferengi. Vor vielen Jahren habe ich … mich Kilburns Diensten verschworen. Ich durfte nicht zulassen, daß er ohne mich auf solch eine gefährliche Reise geht.«
    »Ich verstehe«, murmelte Hussayn. »Kilburn hat treue Diener.
    Aber er ist schließlich auch ein Mensch, dem man gerne ergeben ist. Möge Gott euch beide auf eurer Heimreise beschützen.«
    Als sie sich verbeugte und ging, hoffte Juliet inbrünstig, die gute Wünsche des Händlers würden sich bewahrheiten.
    Das Warten war hart. ROSS hatte an seiner erzwungenen Un-tätigkeit zu kauen und quälte sich mit der Tatsache, daß er nichts tun konnte, außer sich möglichst unauffällig zu benehmen, so daß er kein Mißtrauen erweckte. Juliet war dagegen sehr beschäftigt, denn niemand versuchte sie im Haus festzuhalten. Nachdem sie sich die Mithilfe der Kasems gesichert hatte, nutzte sie die

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