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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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er weniger als eine Stunde später nach dem Angriff wieder erwachte. Die Stallknechte hatten ihn ins Haus gebracht, so daß er in seinem eigenen Quartier wieder zu sich kam. Als seine Augen flatternd aufflogen, blieb der Jawer noch einen Moment still liegen und versuchte, seine Erinnerungen zu
    ordnen. Die Taverne, ein tadschikischer junger Tänzer mit einem großartigen Hintern, der Ritt nach Hause. Verwirrt hob er die Hand zum Kopf und fand, daß der Schmerz zu l stark war, um nur ein Ergebnis von zuviel genossenem Wein zu sein.
    Die Ställe… was war bei den Ställen geschehen?
    Dann erinnerte er sich und setzte sich ruckartig auf, ohne auf den scharfen Schmerz zu achten, der unter seiner Schädeldecke hämmerte. »Verflucht! Die Bastarde sind abgehauen!«
    Kurz darauf setzte hektische Geschäftigkeit ein, als zwei Soldaten in die Räume des Ferengis hinaufgelaufen waren. Sie hatten die Tür einschlagen müssen, um zu bestätigen, was Shahid bereits vermutet hatte: Lord Kilburn und sein Tuareg-Sklave waren geflohen.
    Es war undenkbar, die beiden mit dieser Beleidigung davonkommen zu lassen - Shahids Ehre stand auf dem Spiel. Wut klärte seinen Kopf, wie nichts anderes es geschafft hätte. Wenn Kilburn in der Stadt untertauchen wollte, dann würde er früher oder später gefunden werden, denn das Netz der Informanten war effektiv, zumal das Aussehen des Ferengis auffällig genug war.
    Kilburn wußte das natürlich, denn der Mann war alles andere als dumm. Wahrscheinlich würde er sobald als möglich versuchen, die Stadt zu verlassen. Vielleicht war das sogar schon geschehen, denn Sommerkarawanen zogen stets in der kühleren Nacht aus.
    Eine Verfolgung wurde außerdem dadurch erschwert, daß die meisten Soldaten mit dem Emir die Stadt verlassen hatten. Woher konnte Shahid mehr Truppen bekommen? Vielleicht im königlichen Palast und vielleicht auch im Gefängnis, denn dieser Ort war so sicher, daß kaum Wachen benötigt wurden.

    Entschlossen erhob er sich. Er würde sofort zum Palast gehen, denn der Befehlshaber der königlichen Wache war ein Freund von Shahid, und man konnte ihm die Suche nach dem Ferengi innerhalb der Stadt anvertrauen. Dieser würde auch wissen, durch welche Tore in dieser Nacht die Karawanen gezogen waren. Shahid würde sich ein paar Männer ausborgen, vom Gefängnis vielleicht weitere. Dann würde er die Tore überprüfen und eventuell den Karawanen in die Wüste hinaus folgen.
    Während Shahid sich den Turban um seinen pochenden Schädel wickelte, grinste er in sadistischer Erwartung. Sobald Kilburn erwischt hatte, würde er ihn für die Demütigungen bestrafen, die der verdammte Ferengi ihm verursacht hatte. Es war allgemein bekannt, daß Verbrecher getötet wurden, wenn sie sich der Festnahme widersetzten, und dieses Schicksal würde Kilburn ganz sicher ereilen. Aber der Tuareg-Junge … Shahid war inzwischen mächtig neugierig, was für zauberhafte Dinge wohl unter den schwarzen Gewändern verborgen waren. Er hatte jede Absicht, es herauszufinden, bevor auch Jalal das Zeitliche segnete.
    Bevor lan sich zu einem weiteren Angriff sammeln konnte, flüsterte ROSS eindringlich: »lan, ich bin’s, ROSS Carlisle.
    Verschwende keine Zeit, dich darüber zu wundern, wie es sein kann, sondern akzeptiere einfach, daß ich da bin.«
    Sein Schwager stützte sich mühsam in sitzende Position auf und atmete stoßweise, während er den Eindringling anstarrte. »Das …
    das kann nicht sein. Du bist nur wieder ein verdammter Traum.
    Ein Alptraum. Du siehst ja nicht mal aus wie ROSS.«
    »Irrtum. Unter dem falschen Bart bin ich so echt wie du.« ROSS
    hielt inne, um sich etwas zu überlegen, was lan überzeugen konnte. »Weißt du noch, als wir in Indien auf Jagd waren? Wie wütend du warst, als ich den Tiger direkt im Visier hatte und ihn doch habe entkommen lassen?«
    »Jesus Christus.« Das verbliebene Auge des anderen Mannes schloß sich einen Moment, dann öffnete er es wieder. Das Grau hatte mehr Blau als Juliets Augen, eine Farbe, die unfehlbar zu lan gehörte. »Ross?« flüsterte er heiser.
    Die Hoffnung und die Verzweiflung in der bebenden Stimme brachen Ross fast das Herz. Grimmig unterdrückte er die Reaktion, denn sie hatten keine Zeit für Gefühle. Er verkniff sich auch, Juliet zu erwähnen, deren Anwesenheit lang Glauben an die Realität zu sehr strapazieren könnte. Leichthin antwortete er also:
    »Kein anderer. Du kannst deiner Mutter danken, die deinen Tod nicht akzeptieren wollte. Aber

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