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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Überdachung.
    Während Murad sich am Eingang postierte, um die Straße zu beobachten, schloß Juliet zu ROSS auf. »Ist es wirklich lan?«
    flüsterte sie mit angespannter Stimme.
    »Definitiv«, versicherte ROSS ihr. »Er weiß noch nicht, daß du hier bist. Ich dachte, er könnte vielleicht nicht alles auf einmal verdauen.«
    Juliet wollte nicht mehr wissen. Sie trieb ihr Pferd zu ihrem Bruder herüber. »lan, ich bin’s, Juliet«, rief sie leise.
    lan war über dem Sattelhorn zusammengesackt, hob bei den Worten aber den Kopf. Die Laterne beleuchtete grausam sein ausgezehrtes Gesicht und das fehlende Auge, doch nach einem kurzen schockierten Moment erhellten sich seine Züge. »Mein Gott, Juliet. Ich hätte mir denken können, daß meine unverbesserliche, kleine Schwester mitmischen mußte.«
    Überraschenderweise schwang ein Hauch seines alten Humors in seiner heiseren Stimme mit. »Der Schnurrbart steht dir übrigens absolut nicht!«
    Lachend und weinend drückte sie ihren Bruder und hätte ihn fast dabei vom Pferd gerissen. Es schien nicht möglich zu sein, daß er wirklich lan war, nachdem sie so viele Tränen vergossen und Hoffnungen hatte zerschmettern sehen. Er drückte ihr leicht die Schultern, aber sie bekamen nicht viel Zeit für ihre Wiedersehensfreude.
    »Wir müssen weiter! Juliet, gib deinem Bruder den Um-hang«, wies ROSS sie ruhig an.
    Juliet wurde sich wieder ihrer Lage bewußt, ließ ihren Bruder los und fischte einen dunklen Mantel aus ihrer Satteltasche. Sie half lan, ihn anzuziehen und locker um die Hüfte zu gürten, dann wand ROSS hastig einen Turban um lans Kopf und musterte das Ergebnis.
    Trocken bemerkte lan: »Ich denke, ich sehe immer noch furchtbar aus.«
    »Stimmt«, gab ROSS zu, »aber weniger verdächtig als ein Mann mit nacktem Oberkörper und Haaren und Bart wie ein Eremit aus der Wüste. Es wird reichen, bis wir die Stadt durchquert haben.«
    ROSS wandte sich in Murads Richtung und wollte gerade etwas sagen, als der Perser ihm heftig bedeutete, zu schweigen. ROSS stieg ab und kam lautlos zum Bogeneingang, um nachzusehen, was es gab.
    Ein halbes Dutzend Soldaten galoppierte auf sie zu, und die Laterne des Anführers zeigte das grimmige Gesicht von Jawer Shahid Mahmud.
    Einen Augenblick stand ROSS stocksteif da, denn es schien so, als würden die Reiter direkt auf sie zu galoppieren. Er packte schon seine Pistole, als die Gruppe mit donnernden Hufen an ihnen vorbeirauschte und in Richtung Gefängnis abbog.
    Verflucht! Wie hatte ShaMd ihnen so schnell auf die Spur kommen können? ROSS schwang sich wieder in den Sattel und bedeutete den anderen, wieder auf die Straße zu reiten. So bewegten sie sich durch die dunklen Straßen immer weiter vom Gefängnis fort. Je eher sie die Stadt verlassen würden, desto besser.
    Der Offizier des Gefängnisses war an diesem Abend schon genug zusammengestaucht worden und reagierte nicht begeistert darauf, Shahid Truppen auszuleihen. Wie auch immer, er wurde angebrüllt und auf den niedrigeren Rang verwiesen, also übergab er dem Jawer zähneknirschend drei Soldaten.
    Zufrieden wandte sich Shahid zum Gehen. Dabei murmelte er mehr zu sich selbst: »Dieser Ferengi wird die Stadt niemals lebend verlassen.«
    »Saadi Khan hat den Ferengi wahrscheinlich schon exekutieren lassen. Zumindest schien er es damit ziemlich eilig zu haben«, bemerkte der Offizier.
    Shahid wirbelte wieder herum und starrte den anderen alarmiert an. »Was meinst du damit?«
    Einige verwirrte Minuten verstrichen, bis geklärt war, daß sie von zwei verschiedenen Ferengis sprachen. Als er hörte, daß ein Kämmerer den Fremden aus dem Kerker geholt hatte, zischte Shahid mißtrauisch: »Diesen Saadi… beschreib ihn!«

    Der Offizier zuckte die Schultern. »Er war größer als du, aber abgesehen davon war nichts Besonderes an ihm. Dunkler Bart, dunkle Augen, vielleicht dreißig Jahre alt.« Er überlegte einen Moment. »Im Ausland geboren, denke ich. Er sprach mit leichtem Akzent Usbekisch. Könnte Perser oder Afghane sein.«
    »Er hat Usbekisch gesprochen?« Shahid runzelte die Stirn. Die Sache mit dem Gefangenen mußte doch Zufall sein. Dann durchzuckte ihn ein schrecklicher Gedanke: Und wenn Kilburn doch Usbekisch konnte? Er hätte die Gespräche um ihn herum belauschen und sich die ganze Zeit über seine Bewacher lustig machen können! Barte konnten falsch sein und reichten bestimmt aus, einen Idioten wie den Offizier zu täuschen. Und Shahid wußte von keinem Kämmerer, dessen

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