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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wir müssen beide jetzt raus hier, bevor man sich wundert, was wir so lange hier unten machen.«
    Er schob einen Arm unter lans Schulter und half ihm auf die Füße.
    »Ich gebe mich als königlicher Kämmerer aus -du mußt nur den Mund halten und so tun, als würdest du mich nicht kennen.«
    »Warte. Muß das hier mitnehmen.« lan beugte sich herunter und nahm einen eckigen Gegenstand auf, der in Lumpen gewickelt war. Unter dem Stoff kam ein kleines, ledergebundenes Buch mit kyrillischen Buchstaben zum Vorschein. lan stopfte es in seine Hose und erklärte: »Pyotr Andreyovichs Bibel. Hab’ versprochen, sie seiner Familie zu schicken, wenn … wenn ich jemals hier rauskomme.« Sein Gesicht verzerrte sich plötzlich, und er begann zu zittern. ,
    Ohne sich um lans dreckigen Zustand zu kümmern, legte Ross einen Arm um ihn, weil er hoffte, die Berührung konnte den Mann aus dem Zustand der absoluten Verzweiflung reißen. »Du wirst hier rauskommen, das schwöre ich«, versprach er sanft. »Komm einfach mit, und in ein paar Minuten bist du frei. Nicht außer Gefahr, aber frei.«
    Als das Zittern ein wenig nachließ, schob Ross ihm das Seil unter die Arme und brüllte auf Usbekisch hinauf: »Zieht ihn hoch, ihr Hundesöhne! Und habt keine Angst. Der wird euch nichts tun.«
    Das Seil straffte sich, dann hob es lan in die Luft. Eine Minute später wurde er auf festen Boden gezogen.
    Ross war allein in dem Schwarzen Brunnen. Obwohl er wußte, daß es nur eine Illusion war, hatte er den Eindruck, als würden die Wände zusammenrücken. Finster schalt er sich, kein Idiot zu sein, doch als ein schwaches Rascheln hinter ihm erklang, wirbelte er herum, wobei seine Fackel groteske Schatten an die Mauern warf.
    Was, wenn der Leutnant die Täuschung entdeckte und ihn hier unten ließ? Wie lange würde es dauern, bis die Fak-kel herunterbrannte und ihn den Dämonen der Finsternis überließ?
    Heftig biß er sich auf die Lippe, um mit dem Schmerz die aufsteigende Furcht zu bekämpfen, aber die Sekunde der Panik reichte aus, um ihm klarzumachen, was ein Gefangener hier unten auszuhalten hatte. lan hatte einmal mehr seine gewaltige Kraft unter Beweis gestellt.
    Plötzlich fiel das Seil wieder herunter, und es war der schönste Anblick, den Ross je erlebt hatte. Ein paar Sekunden später war auch er oben und ließ die Fackel in das Loch zurückfallen.
    Vielleicht würde das Feuer wenigstens ein paar Zecken erledigen.
    Murad starrte lan an, der mit geschlossenen Augen an der Wand lehnte. Als Abschiedsgeschenk hatten die Männer des Emirs ihm die Handgelenke grausam fest zusammengebunden, und Ross stellte fest, daß er in dem helleren Licht noch übler aussah als unten in den finsteren Tiefen. Murad warf ihm nun einen besorgten Blick zu, und Ross wußte genau, was der junge Perser dachte: Wie, bei allen Göttern, sollten sie jemanden in lans Zustand durch die Karakum bringen?
    Das war eine weitere Sache, über die nachzudenken ROSS sich im Augenblick weigerte. Brüsk befahl er daher: »Komm. Ich habe hier schon genug Zeit verschwendet.«
    Gehorsam wandte sich der Offizier um und führte den Weg hinaus an, während ROSS folgte, und Murad und der plumpe Wärter lan unter den Armen stützten, damit er die enge Treppe hinaufkam. In der Kammer des wachhabenden Beamten fragte der Offizier nach einer Empfangsbestätigung für den Gefangenen, die ROSS
    ungeduldig schrieb. Es schien ihm, als wären sie eine Ewigkeit in dem Gefängnis gewesen, und vor der Dämmerung blieb noch viel zu tun.-
    Doch der Hof lag immer noch im Dunkeln, als sie nach draußen gingen, um zu Juliet und den Pferden zu stoßen. Murad half lan auf das vierte Pferd und rückte ihn im Sattel zurecht, dann schnitt er ihm die Fesseln durch, damit er sich festhalten konnte.
    Juliet begann, den Gefangenen anzustarren, sobald sie aus dem Gefängnis kamen, aber bei Gott… sie war nicht in der Lage, lan als ihren Bruder zu identifizieren. Sie warf ROSS einen kurzen Blick zu, der leicht nickte und sich dann auf sein Pferd schwang.
    Sie ritten, immer noch unbehelligt, hinaus. Nun mußten sie die Stadt durchqueren, bis sie sich in einem leeren Haus etwa eine Stunde darauf vorbereiten konnten, mit der Karawane, die sich zu dieser Zeit sammelte, die Stadt zu verlassen. Zunächst mußten sie allerdings die Sicherheit des Hauses erreichen, ohne unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen. Schweigend ritten sie bis zum Basar und lenkten ihre Pferde unter die Bögen in den Schutz der

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