Wilder als Hass, süsser als Liebe
Name Saadi Khan war.
»Hatte der Kerl einen Burschen dabei, der möglicherweise einen Schleier über dem Gesicht trug?«
»Da war ein junger Mann bei ihm, aber er war nicht verschleiert.«
Shahid murmelte einen ausgiebigen Fluch. Auch ohne Beweis war er sicher, daß Kilburn und sein verdammter Tar-gi hierhergekommen waren und den Ferengi aus dem Schwarzen Brunnen befreit hatten.
Auf dem Absatz heramwirbelnd, bellte er seine neuen Rekruten an: »Los! Wir müssen zu den Stadttoren! Ich kriege diesen Bastard, und wenn es das letzte ist, was ich tue!«
Kapitel 24
ROSS WUSSTE NICHT genau, wem das leere Haus gehörte, aber sie hatten die Benutzung Hussayn Käsern zu verdanken.
Muhammad aus dem überfluteten Wadi zu ziehen, war ganz bestimmt eine der besten Leistungen gewesen, die ROSS je erbracht hatte. Selbst als die Neuigkeit über lan ihn und Juliet gezwungen hatte, ihre Pläne zu ändern, hatte Hussayn darauf mit Effizienz und Großmut reagiert, indem er ihnen die zusätzlichen Reittiere und das Haus angeboten hatte, so daß sie den Gefangenen ein bißchen zurechtmachen konnten, falls ihre Rettungsmission erfolgreich sein würde.
Als sie das sichere Gebäude erreicht hatten, wurden die Pferde kaum lang genug gezügelt, um ROSS und lan absteigen zu lassen, bevor Juliet und Murad mit ihnen zu einem nahegelegenen Stall davonzogen, der den Kasems gehörte. Dort würden sie sie für ein Kamel und zwei Esel austauschen, die sie reiten würden, wenn sie mit der Karawane aus der Stadt abzogen.
ROSS hatte beschlossen, lan als Knappe und Krankenpfleger zu dienen, denn er dachte sich, daß sein Schwager lieber seine Hilfe als Juliets oder Murads akzeptieren würde. lan schien kaum bei Bewußtsein, als er ihn über den Hof führten, aber als sie das kleine Häuschen betraten, sagte er mit
einiger Anstrengung: »Ich würde meine unsterbliche Seele dafür hergeben, mich zu waschen. Ist das irgendwie möglich?«
»Sollte es. Wir haben versucht, alles zu beschaffen, was ein frisch befreiter Gefangener brauchen mag.« ROSS nahm die Lampe und leuchtete in die hinteren zwei Räume hinein. »Wir haben einen Wäschebottich, Eimer voll Wasser, Seife und Handtücher. Leider können wir das Wasser nicht warm machen.«
»Zuviel Luxus könnte in meinem momentanen Zustand tödlich sein«, bemerkte lan, während er vorsichtig in das Hinterzimmer kam. »Das Schlimmste an dem Höllenloch war der Dreck.«
Die Wanne war groß genug, daß lan sich ins Wasser setzen konnte. Nachdem ROSS seinen eigenen Mantel abgestreift hatte, half er lan wortlos, den verklebten Dreck abzuscheuern. Das Haar seines Freundes mußte dreimal eingeseift und ausgespült werden, bevor die kastanienbraune Urfarbe wieder zu erkennen war.
Als lan aus dem Bottich kletterte, meinte ROSS: »Du siehst weitaus besser aus als noch eine Stunde zuvor.«
lan lächelte schwach. »Ich fühle mich auch weitaus besser, obwohl ich noch einiges wüßte, was zu meinem gesteigerten Wohlgefühl beitragen würde.« Er schluckte, und sein Adamsapfel sprang an seiner dürren Kehle sichtbar nach oben. »Ich fürchte die ganze Zeit, daß alles nur ein Traum ist.«
ROSS nahm an, daß lans mentaler Zustand mindestens so fragil wie seine körperliche Verfassung war, und so entschied er sich wieder für Leichtigkeit. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß deine Träume meinem Stand so wenig Respekt erweisen würden, daß du dir darin einen Marquess zum Badesklaven machst.«
lans Blick wurde wachsamer. »Dein Bruder ist ohne Erben gestorben?«
»Unglücklicherweise ja.« ROSS nahm ein Handtuch und begann, seinen Schwager abzutrocknen. »Glaubst du, du kannst dich im Sattel halten? Wenn wir erst mal aus der Stadt sind, wechseln wir auf turkmenische Pferde und reiten so schnell wir können in Richtung Persien.«
»Nett von dir, daß du mich fragst, aber es ist wohl nicht besonders klug, wenn ich hier sitze und darauf warte, bis ich mich erholt habe. Mach dir keine Sorgen, ich bin kräftiger, als ich aussehe.
Wenn es hart auf hart kommt, bindest du mich ans Pferd fest. Und wenn es so aussieht, als würden wir geschnappt werden…« lans Atem wurde rauher, und er versteifte sich. »Versprich mir, daß du mich tötest, wenn das geschieht.«
Entsetzt öffnete ROSS den Mund zum Protest, aber lan packte seinen Arm mit den knochigen Fingern, die hart wie ein Schraubstock zudrückten. »Versprich es!«
Die Erinnerung an den kurzen Moment, den ROSS im Schwarzen Brunnen allein gewesen war, umwehte
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