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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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dezent und glitt sinnlich durch ihre Hände. Der Duft, der aus dem Kleid aufstieg, löste eine Flut von Erinnerungen aus, und Juliet vergrub ihr Gesicht in den Stoff. Lieber Gott, Norfolk-Lavendel . .
    .
    Die Saison war gerade beendet gewesen, und Juliet, ih-j re Tante und ihre Mutter, die soeben nach England zurückgekehrt war, hatten sich zu einer Party im Haus des Dukes und der Duchess von Windermere begeben. Obwohl von Hochzeit noch keine Rede gewesen war, hatte es sich um die Art von Besuch gehandelt, bei dem sich die möglichen Verwandten kennenlernen und abschätzen sollten. Tante Louise war selig gewesen, daß ihr wenig versprechender Schützling sich den Sohn eines Dukes geangelt hatte, während Lady Cameron von ROSS begeistert war und ihn für einen wunderbaren Schwiegersohn hielt. Die Windermeres hatten sich weniger begeistert gezeigt, und obwohl sie deutlich gemacht hatten, daß sie Juliet
    mochten, waren sie von Anfang an gegen eine Verbindung der beiden gewesen.
    Für ROSS und Juliet hatte der Besuch in Norfolk bedeutet, daß sie mehr Zeit miteinander verbringen konnten, denn das Land war traditionsgemäß weniger steif und förmlich als London. Trotz allem hatten sie in den ersten drei oder vier Tagen keine Chance bekommen, allein zu sein. Dann endlich jedoch hatte man ihnen einen Ausritt gestattet, nur sie beide ganz allein.
    Es war ein makelloser englischer Sommertag gewesen, die Sonne schien warm, ein sanfter Wind wehte, und dicke weiße Wolken zogen am intensiv blauen Himmel vorbei. Nach einer Stunde waren sie in einem kleinen Buchenwäldchen abgestiegen, das von ausgedehnten Lavendelfeldern umgeben war. Der Frühling war in diesem Jahr zeitig gekommen und der Pflanzenwuchs schon weit fortgeschritten, so daß die Lavendelfelder blau und violett leuchteten, und der würzige Duft schwer in der Luft lag.
    ROSS hatte eine Decke und einen Korb mit frischem Brot, Käse, Wein und Obsttörtchen mitgebracht. Obwohl die Atmosphäre zwischen ihnen vor Spannung vibrierte, hatten sie absolut schicklich gegessen und geplaudert, ohne sich zu berühren, jedoch mit vielsagenden sehnsuchtsvollen Blicken. Als sie schließlich satt gewesen waren, wollte Juliet die Krümel fortwischen, doch ROSS
    hatte ihre Hand festgehalten, sie an die Lippen geführt und ihre Handfläche sanft geküßt.
    Sie hatte sich nicht überreden lassen müssen, und in ihrem Herzen wußte Juliet, daß sie, wäre sie heute vor die Wahl gestellt, noch einmal dieselbe Entscheidung treffen
    würde.
    Was folgte, war ein fiebriges Delirium aus Küssen, magisch und unschuldig, wie es nur die wahre Liebe erreichen kann. ROSS war ein wunderbar rücksichtsvoller und
    geduldiger Liebhaber gewesen, hatte sie gestreichelt und liebkost, bis sie sich geborgen gefühlt und nach mehr gesehnt hatte.
    Dann hatte er sie ganz langsam ausgezogen und seine Lippen auf den Teil ihres Körpers gepreßt, den er entkleidet hatte. Er hatte sie nicht zu etwas gedrängt, was sie nicht wollte, sondern er hatte ihr unaufhörlich versichert, wie wunderschön sie wäre. Als sie schließlich nackt vor ihm auf der Decke gelegen hatte, war sie wirklich überzeugt gewesen, schön zu sein.
    ROSS hatte sie geküßt, gestreichelt, und ohne daß sie es gemerkt hatte, war er immer leidenschaftlicher geworden. Alle Schranken der Sinne und Beherrschung waren gefallen, als ihre Körper zu einer Einheit verschmolzen. Sie hatte aufgeschrien, als ein flüssiges Feuer, so wunderbar und erschreckend, durch ihre Adern floß und sie zu verbrennen drohte. Und als sie gemeinsam den Gipfel der Leidenschaft erreichten, hatte sie nichts außer einem nie gekannten Glück empfunden.
    Danach hatten sie lange schweigend dagelegen, nur auf den gleichmäßigen Schlag ihrer Herzen horchend und das Wissen genießend, daß sie sich liebten. Ja, sie liebten sich mit der Heftigkeit und Intensität, über die die großen Dichter schrieben.
    Langsam hatte sich ROSS’ Atmung wieder normalisiert. Das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter im lavendelduftenden Wind war wieder zu ihnen vorgedrungen.
    »Juliet?« Nachdem sie die Augen geöffnet hatte, war seine Hand bebend über ihre Wange gestrichen. »Ich denke, wir sollten heiraten«, hatte er mit heiserer, zärtlicher Stimme hervorgebracht.
    »Und je eher, desto besser.«
    Sie hatte nur ein schwaches »Ja, ROSS«, erwidern kön- j nen.

    Und so war es geschehen. Es hatte kein formelles Um-die-Hand-Anhalten gegeben, kein Werben, sondern nur die absolute

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