Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
hinten losgegan-gen, wie es Wut so oft tat.
    Sie war nicht auf ROSS’ Person wütend gewesen, sondern vielmehr auf seine Gegenwart. Jahrelang hatte Juliet sich darum bemüht, ein neues Leben aufzubauen, eine Art Frieden zu finden. Und in nur einem Augenblick hatte

    ihr Ehemann beides zunichte gemacht. Er hatte eine ganze Welt zum Reisen - warum, zum Teufel, mußte er in ihrem Vorgarten aufkreuzen?
    ROSS wäre umgekommen, wenn sie und ihre Leute nicht im richtigen Moment dazugestoßen wären, insofern konnte sie diese seltsame Schicksalswendung nicht wirklich bereuen. Dennoch war sie wütend gewesen, und ihr Zorn auf die Ungerechtigkeit des Lebens hatte sie dazu verleitet, ihn wie eine Ware auf dem Sklavenmarkt zu behandeln. Ironischerweise hatte ihre geschockte Reaktion auf die Narben den Moment verlängert und die Szene für ihn bedrohlicher gemacht, als sie es beabsichtigt hatte. Als Resultat daraus hatte sie einen Mann verärgert, der für sein lockeres Gehabe bekannt war, und sich selbst zu etwas verdammt, das in eine qualvolle Konfrontation ausarten würde. Und das Schlimmste von allem: Als sie ROSS’ wundervoll vertrauten Körper berührt hatte, waren Gefühle in ihr geweckt worden, die sie vor zwölf Jahren zu begraben gehofft hatte.
    Juliet hatte es verabscheut, in die Londoner Gesellschaft eingeführt zu werden. Sie war zu groß, ihr Haar war ein flammendes, unrühmliches Leuchtfeuer, und ihre Herkunft war viel zu unkonventionell, als daß sie ein erfolgreiches Debüt gehabt haben könnte. Die Tatsache, daß es sie auch nicht interessierte, gesellschaftlichen Erfolg zu haben, hatte die Demütigung allerdings nicht weniger schmerzvoll gemacht.
    Ohne Sara St. James wäre Juliet in der ersten Saison bereits verrückt geworden. Dabei war Lady Sara das genaue Gegenteil von ihr. Sie besaß alles, was Juliet fehlte: Lady Sara war zierlich, auf eine anmutige, weibliche Art lieblich, und sie besaß einen so phantastischen Charme, daß jeder, der sie kennenlernte, sich sogleich wichtig und geehrt fühlte.
    Ihre Schulfreundschaft hätte so leicht unter dem Druck der Gesellschaft zerbrechen können. Statt dessen hatte Sara alles getan, um Juliets Weg zu ebnen. Sie hatte darauf bestanden, daß die Einladungen, die sie bekam, auf ihre Freundin ausgedehnt wurden, und sie hatte ihre zahlreichen Bewunderer dazu gedrängt, mitj Miss Cameron zu tanzen. Juliet hatte es natürlich nicht gefallen, ein Objekt der Mildtätigkeit zu sein, aber die Alternative wäre ungleich schlimmer gewesen, und Juliet wußte, daß Sara nur aus natürlicher Freundlichkeit handelte.
    Juliet hatte oft von Saras Lieblingsvetter, Lord ROSS Carlisle, gehört, aber sie hatte ihn niemals persönlich kennengelernt. Dann waren sie zu einem lärmenden, überfüllten Ball gegangen. An den Namen des Gastgebers konnte sich Juliet nicht mehr erinnern. Nur daran, daß Sara sofort von einem attraktiven jungen Mann fortgezerrt worden war, in den sie sich an diesem Abend verliebt hatte. Sie selbst hatte sich in eine stille Ecke verzogen und versucht, nicht so voller Unbehagen und, verlegen zu wirken, wie sie sich gefühlt hatte.
    Dann war ein junger Mann am Arrn ihrer Tante Louise herübergekommen, die in dieser Saison ihre Anstands-dame und ihre Schirmherrin mimte. Der Fremde war! sehr groß und unglaublich gutaussehend gewesen, hatte butterblondes Haar gehabt und eine Aura von ruhiger Zuversicht ausgestrahlt.
    Von Tante Louises schmeichlerischer Ehrerbietung hatte man sofort darauf schließen können, daß er ebenfalls wohlhabend und adelig war.
    Im Ballsaal war es so laut gewesen, daß Juliet den Namen des Mannes nicht mitbekommen hatte, als er ihr vorgestellt wurde.
    Obwohl sie nicht unbedingt mit diesem Kerl hatte tanzen wollen, war das Herumstehen in
    der Ecke noch schlimmer, und so hatte sie die Einladung des Fremden ungraziös angenommen.
    Er war ein hervorragender Tänzer gewesen, aber selbst das hatte Juliet nicht besänftigen können. Zweifellos handelte es sich nur wieder um einen von Saras Bewunderern, der nur darum gebeten worden war, sie zum Tanz aufzufordern. Dieser Gedanke hatte es ihr unmöglich gemacht, zu genießen, was ansonsten sicher sehr schön gewesen wäre.
    Juliet hatte auf alle seine Konversationsversuche mit einer Knappheit reagiert, die schon an Unverschämtheit grenzte, bis er sie schließlich gefragt hatte: »Ich hörte, daß Sie Arabisch sprechen. Stimmt das?«
    Er hatte angedeutet, daß er gerne eine Kostprobe erhalten würde,

Weitere Kostenlose Bücher