Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
schmerzlich bewußt, daß Juliet an seiner Seite lag.
    sie lag auf dem Rücken, da diese Position ihrer Wunde am wenigsten zu schaffen machte.

    Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, nahm er an, daß Juliet und er die einzigen waren, die noch nicht schliefen. Auf jeden ihrer gepreßten Atemzüge sensibili-siert, wußte er, daß sie hellwach war und litt. Mit einer Stimme, die so leise war, daß sie kaum einen Meter weit zu hören war, sagte er: »Es war gerissen von dir, dich auf den Kampf mit Habib einzulassen. Wenn du dich dafür rächen wolltest, was du bei meinem Bad im Wadi hast durchmachen müssen, dann hast du es geschafft.«
    Sie antwortete mit einem atemlosen, kaum vernehmbaren Kichern. »Ich denke, dann war es das irgendwie wert.« Ernsthafter fügte sie hinzu: »Es tut mir leid, daß ich ausgerechnet dich gebeten habe, die Wunde auszubrennen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war, aber ich nehme an, du hattest nicht viel Spaß an der Aufgabe.«
    »In etwa so viel, wie du im umgekehrten Fall Spaß gehabt hättest«, entgegnete er trocken. »Aber jemand mußte es tun.«
    Ein paar Minuten verstrichen wieder schweigend, bis Juliet flüsterte: »Du nähst ziemlich gut für einen Mar-quess.«
    ROSS lächelte in die Dunkelheit. »Du kämpfst ziemlich gut für eine Marquise.«
    Sie seufzte. »Nichts, was ich kann, ist irgendwie damenhaft.«
    Ihre Worte zerstörten die Beherrschung, die sich ROSS die letzten zwei Stunden auferlegt hatte, und er konnte Slch nicht mehr zurückhalten, sie zu berühren. Sie war nur eili paar Zentimeter von ihm entfernt, und so streckte er den Arm aus und nahm ihre Hand in seine.
    Ihre kühlen Finger bewegten sich, und er dachte schon, Sle wollte sie ihm entziehen. Doch statt dessen drehte sie ihre Handinnenfläche nach oben und verschränkte ihre Finger mit seinen. Es war eine Geste, die die Anstrengung und die Qual dieser Nacht weit besser als Worte äug. drückten.
    Es war einer der seltsamen Momente zwischen ihnen, in denen die Vergangenheit lebendiger als die Gegenwart erschien, und ROSS
    spürte, wie seine Spannung nachließ, während ihre Hand sich in seiner erwärmte.
    Ja, zu seiner Überraschung stellte er nur noch halbwach fest, daß sie beide sogar einschlafen konnten.
Kapitel 11
    JULIET HATTE SICH mit ein paar Matten ein bequemes Nest im Sand gemacht und streckte sich darin genüßlich aus, den Kopf gegen eine ihrer Satteltaschen gestützt, während sie Murad bei der Zubereitung des Essens zusah.
    Es war ein fauler Tag gewesen. Um sich für den letzten und anstrengendsten Teil der Strecke auszuruhen, hatte Abdul Wahab bestimmt, daß die Karawane drei Nächte in der Oase von Merw bleiben sollte. Da ihre Gruppe zu groß für die kleine Karawanserei war, hatten viele der Reisenden außerhalb unter den Palmen lagern müssen. Juliet kam das sehr gelegen, denn sie schlief lieber draußen als m der überfüllten Enge der Karawansereiverschläge.
    Selbst im Schatten war der Nachmittag noch sehr warni, und Juliet ertappte sich beim herzhaften Gähnen. Ein Vorteil des Tagelmoust war es, daß sie beim Gähnen nicht die Hand vor den Mund nehmen mußte, und so unterließ sie es auch. Wenn sie noch fauler würde, mußte sie sich eigentlich unweigerlich in einen großen Stein verwandeln.
    Sie ließ ihren trägen Blick über das Lager schweifen sah ROSS und Saleh herankommen, die Proviant im as&r gekauft hatten. Sie war von dieser Aufgabe wegen
    res Armes entbunden worden, obwohl sich die Wunde schon viel besser machte, als noch am Tag zuvor. In ein paar weiteren Tagen würde sie sie kaum noch merken.
    Nachdem der Proviant verstaut war, setzten sich beide Männer an die andere Seite des Feuers und plauderten müßig über die Stadt. ROSS’ vorherige Reise durch die Karakum hatte Merw nicht berührt, so daß die Gemeinde ihm neu war.
    Juliet achtete nicht wirklich auf ihre Worte, denn sie hatte mehr Vergnügen daran, ihren Mann einfach nur zu beobachten. Das war ein weiterer Vorteil des Schleiers; wenn sie aufpaßte, konnte keiner ausmachen, wo sie gerade hinsah. Und wenn sie in ROSS’ Nähe war, nutzte sie dies leidlich aus. Da ein blonder Bart verdächtig gewesen wäre, war er glattrasiert, und sein gutaussehendes, gebräuntes Gesicht zusammen mit der asiatischen Kleidung ließ ihn jeden Zentimeter wie ein strahlender Wüstenforscher erscheinen. Etwas säuerlich dachte Juliet, daß er zwischen seinen einzelnen Reisen in den Londoner Salons eine wahre Sensation darstellen

Weitere Kostenlose Bücher