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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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mußte.
    Wie sie es mit schöner Regelmäßigkeit tat, erging sich Juliet einmal mehr in Grübeleien über die Seltsamkeiten ihrer Beziehung. Da war zum Beispiel die Art, wie sie und ROSS sich nach dem Messerkampf an den Händen gehalten hatten. Sie hatten beide tief und fest geschlafen, bis in der Dämmerung zum Gebet gerufen wurde. Dann hatten sie wortlos ihre verschränkten Finger voneinander gelöst. Seitdem waren eineinhalb Tage vergangen, und keiner von ihnen hatte eine Andeutung darüber fallenlassen, daß sie Hand in Hand geschlafen hatten, als würde das Nichtaussprechen bedeuten, daß es gar nicht passiert war. Nicht daß Juliet sich beschweren wollte, denn sie war dankbar für seine tröstende Geste gewesen, aber seltsam war es allemal.
    Sie lobte sich außerdem dafür, daß sie sich dieses Mal nicht in seinen Armen wiedergefunden hatte, als sie aufgewacht war. Am liebsten hätte sie das der Tatsache zuge-schrieben, daß sie inzwischen für seine Anziehungskraft immun geworden war, doch sie wußte, daß das nicht stimmte.
    Eher war es wohl so gewesen, daß ihr verletzter Arm zu sehr geschmerzt hatte, daß sie selbst im Schlaf vernünftig genug gewesen war, ihn ruhig zu halten.
    Juliet gähnte wieder und fragte sich, wann das Essen wohl fertig sein würde. Zum ersten Mal seit Sarakhs hatten sie frisches Fleisch, obwohl das Stück Lamm sehr klein war, das Murad nun mit Reis und Gemüse zusammen kochte. Es duftete schon köstlich, schien aber noch eine ganze Weile zu brauchen.
    Und da es so war, beschloß Juliet, sich ganz wie ein richtiger Kameltreiber zu benehmen, zog ein Ende ihres Schleiers über die Augen und schlief ein.
    ROSS betrachtete amüsiert seine schlummernde Frau. Das absolute Fehlen weiblicher Betriebsamkeit war immer schon einer ihrer attraktivsten Charakterzüge gewesen. Sie stellte den Kameltreiber so überzeugend dar, daß selbst er Mühe hatte, sich in Erinnerung zu rufen, daß sie tatsächlich eine Marquise war.

    Saleh unterbrach seine Gedanken. »Ich habe heute morgen mit dem Kafila-Bashi über Habib gesprochen«, berichtete er.
    ROSS wandte sich zu seinem Gefährten um. »Und?« »Abdul Wahab sagte, er hätte Habib gestern abend aus der Karawane geworfen und ihm eine handfeste Warnung mitgegeben, weder dir noch Jalal weiteren Ärger zu machen. Habib soll recht eingeschüchtert davongezogen sein.« ^
    »Ich glaube kaum, daß das lange anhält«, bemerkte trocken.
    »Aber schließlich sind wir ja nur noch einen Tag hier. Mit etwas Glück hat er genug mit seinem verletzten Bein zu tun, um noch etwas anzustellen, bevor wir abziehen.«
    Murad hatte einen Topf Tee gekocht, und die drei Männer tranken ihn in nachdenklichem Schweigen. Trotz seiner Worte zu Saleh, war ROSS nicht froh über die Aussicht, noch einen Tag länger in Merw bleiben zu müssen. Habib mochte auf Krücken gehen, aber alles, was er brauchte, um Ärger zu machen, war seine bösartige Zunge, und diese funktionierte schließlich immer noch ganz hervorragend.
    Jemand räusperte sich leise, und ROSS blickte auf, um einen abgerissenen, kleinen Turkmenen mit einem struppigen Bart zu entdecken. Der Bursche war im Lager herumgelungert, hatte hier und da angehalten, um ein paar Worte zu wechseln, und war nun an ihrem Feuer angelangt. Er schien ein heiliger Mann zu sein, obwohl sein Gewand keinem der Orden der Derwische ähnelte, die ROSS kannte.
    Der Turkmene verbeugte sich. »Salam aleikum.«
    »Friede sei mit dir«, murmelten die drei Männer.
    »Ich habe gehört, daß du ein Ferengi bist, der den ganzen weiten Weg aus England zurückgelegt hat, um das Schicksal seines Bruders in Buchara zu erfahren«, wandte sich der Mann nun direkt an ROSS. »Meine Name ist Abd. Niemals hatte ich die Gelegenheit, mit einem aus deinem Volk zu sprechen. Würdest du von den Wundern deines großartigen Landes berichten?«
    ROSS’ Augen verengten sich. Offenbar hatte Habib über sie geredet, und nun sah es so aus, als müßte ROSS sich erneut einem theologischen Test unterziehen. Nun, er war dabei immer recht gut weggekommen, und dieser besondere Derwisch schien ihm harmlos genug. »Man nennt mich Kilburn. Sei willkommen an unserem Feuer. Ich werde dir gerne von meiner Welt erzählen und bitte dich, mir dafür etwas über dein Volk zu berichten.«
    Nachdem ROSS seine Gefährten vorgestellt und Murad frischen Tee eingeschenkt hatte, kniete sich der Turkmene auf die Art der Menschen hin, die sich auf eine langatmige Diskussion einrichten.
    »Du

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