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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sind die Lebensadern des Islams, und sie führen die Söhne des Propheten von einem Ende der Erde zürn anderen.«
    Der Derwisch erging sich in Darstellungen, wie Karawanen und Pilger Einigkeit in der ganzen moslemischen Welt förderten, ein Thema, das schließlich in eine generelle Diskussion über Transport und Reise mündete. Nachdem ROSS ihm die Eisenbahn beschrieben hatte, sagte der alte Mann perplex: »Das klingt höchst unnatürlich Welchen Wert hat derartige Geschwindigkeit?«
    »Sie verkürzt die Reisen und bringt Güter schneller ans Ziel, so daß die Menschen ein besseres Leben führen können.«
    Abd schüttelte heftig den Kopf. »Der Schritt eines Kamels oder eines Esels gibt dem Manne Zeit zu sehen, nachzudenken, zu verstehen … und dies sind die Dinge, die das Leben besser machen. Für einen einfachen Mann wie mich scheint es, als seid ihr Ferengis zu sehr besorgt über haben und tun. Im Islam finden wir das sein wichtiger.«
    ROSS’ Meinung über den Derwisch stieg noch an. »Wenn ich dir einen aufregenden neuen Gedanken gegeben habe, so hast du für mich nun dasselbe getan. Ich danke dir.«
    Es war ein rundum angenehmes Abendessen. Sie waren gerade fertig geworden, als eine Gruppe Turkmenen ins Lager galoppiert kam. Die Pferde wirbelten mit ihren donnernden Hufen Staubwolken auf, und die Männer stießen wilde Rufe aus. Mit ihren hohen, schwarzen Schaffellhüten wirkten sie wie eine Truppe der Kavallerie. Als sie sich einen Weg durch die Feuer bahnten, stoben erschreckte Ziegen und Hühner aus dem Weg, während die Karawanenmitglieder zurückwichen und wachsam zusahen. Obwohl ihre Kleidung daraufhinwies, daß sie aus dem ansässigen Stamm der Tekke kamen und keine Räuber einer feindlichen Turkmenenbande waren, spürte ROSS
    ein Prik-keln der Unruhe in seinem Nacken.
    Dieses Gefühl vertiefte sich, als er erkannte, daß die Turkmenen nach etwas oder jemanden suchten. Dann kam der Anführer der Gruppe nah genug heran, daß ROSS sein Gesicht erkennen konnte. Scharf sog er die Luft ein. »Dieser Mann in Dil Assa, der Anführer der Turkmenen, denen ich in Serevan begegnet bin.«
    Juliet und Saleh sahen abrupt auf, als sie beide daran dachten, daß ROSS fast getötet worden war, während Mu-rad, der der Versklavung gerade noch entgangen war, sein Bestes gab, um unauffällig zu erscheinen. Nur Abd war unbesorgt. Mit dem Rücken zu den Neuankömmlingen tupfte er genießerisch den letzten Rest Fleischsaft mit einem Stück Brot auf.
    Nur einen Augenblick später entdeckte auch Dil Assa seine damals entkommene Beute. Mit einem Triumphgeheul gab er seinem Pferd die Sporen und brüllte: »Der britische Spitzel! Es muß Gottes Gnade sein, daß du mir ein zweites Mal in die Hände fällst. Diesmal werde ich dich töten, Ferengi!«
    Juliet machte einen Satz auf ihr Gewehr zu, das nur ein paar Meter entfernt von ihr lag, aber ROSS riß eine Hand hoch, um sie aufzuhalten. »Nein! Das Gewehr würde zu viele unschuldige Leben gefährden!« Dann sprang er auf die Füße und wandte sich an den Turkmenen. »Ich erinnere mich auch noch gut an dich, Dil Assa. Woher kommt deine Leidenschaft, Engländer zu töten?«
    »Ich brauche keinen Grund. Mach dich zum Sterben bereit, Hund.«
    Dil Assa hob seine Waffe, doch in diesem Moment stand Abd auf und wandte sich zu dem Angreifer um. Vor ROSS’
    faszinierten Augen, schien der heilige Mann zu wachsen und auf einmal eine Aura der Autorität anzunehmen. Seine Stimme schnitt durch das alarmierte Lager wie ein Peitschenhieb.
    »Wenn du den Ferengi töten willst, dann wirst du deinen Kalifen zuerst töten müssen.«
    ROSS sog scharf die Luft ein. Guter Gott, ihr abgerissen aussehender Gast mußte der Kalif von Merw sein, der geistige Führer der Turkmenen und der einzige Mann, der irgendeinen Einfluß auf ihr wütendes Benehmen ausüben konnte.
    In dem erstarrten Schweigen, das sich fast augenblicfc. lieh über das Lager senkte, war Dil Assas entsetztes Auf. keuchen deutlich zu hören. »Majestät, ich habe Euch nicht erkannt!«
    »Nein, denn du warst zu sehr mit deiner Boshaftigkeit beschäftigt«, tadelte der alte Mann streng. »Du machst mir Schande, Dil Assa. Ich habe mit dem Ferengi Brot geteilt und habe ihn als einen ehrbaren Mann kennengelernt. Wenn du ihn umbringst, wird mein Fluch über dich und deine Zelte kommen.«
    Dil Assa erbleichte. »Ihr habt niemals Einwände erhoben, wenn wir aus Persern Sklaven machten, Majestät«, wandte er schwach ein. »Tatsächlich habt Ihr

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